Die Arbeiten in der Lübecker Straße sind seit Frühjahr in vollem Gang. Nach dem Gebäudeabriss entstehen in zwei Bauabschnitten 161 neue Wohneinheiten. Foto: Nagel Quelle: Unbekannt

(uli) - Rund 18 000 Wohnungen hat die Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG) aktuell in ihrem Bestand. Doch die städtische Tochter soll laut einem Beschluss des Stuttgarter Gemeinderats größer werden. Ziel ist, die Anzahl der Wohnungen in den nächsten Jahren auf rund 30 000 zu vergrößern.

Ihren Tiefstand hatte die SWSG vor sieben Jahren erreicht, als ihr in der Landeshauptstadt nur noch 17 902 Wohnungen gehörten. Innerhalb von zehn Jahren waren damals rund 1700 Wohnungen verkauft worden, auch um die Sanierung des teils sehr alten und maroden Bestandes - unter anderem auf dem Hallschlag - voranbringen zu können. Den nun vom Stuttgarter Gemeinderat beschlossenen Wachstumskurs bewertet das Unternehmen positiv. Finanziert werden soll er mit Umschichtungen von Geldanlagen.

Mit 31 zu 26 Stimmen fasste das Gremium einen Zielbeschluss darüber, wonach die Stadt den kommunalen Bestand an Wohnungen und Flächen deutlich erhöht und die SWSG ihren Anteil am Gesamtwohnungsbestand aller Wohnungen in Stuttgart sukzessive auf zehn Prozent steigern kann. Dies entspräche rund 30 000 Wohnungen. Davon ist das Unternehmen heute noch weit entfernt. Ende 2016 lag der Bestand bei 18 138 Mietwohnungen, davon waren 7357 preisgebunden. Ende dieses Jahres soll der Bestand bei 18 314 Wohnungen liegen. Beantragt hatten das Wachstum die Fraktionen von SPD, Grünen und SÖS/Linke Plus. Zugleich votierte der Rat für einen Antrag der CDU, wonach die Stadt beim Verkauf von Grundstücken oder Gebäuden oder bei der Vergabe von Erbpachtgrundstücken die SWSG nicht einseitig bevorzugt, sondern im Sinne des Bündnisses für Wohnen auf gleichmäßige Partizipation achten wird. Außerdem sollen keine Wohngebiete mit 100 Prozent geförderten Wohnungen entstehen.

Der Gemeinderat wird für jedes Quartier eine individuelle Verteilung von Sozialmietwohnungen, Mietwohnungen für mittlere Einkommensbezieher, privatem Wohneigentum, Familienbauprogramm, freiem Mietwohnungsbau und Eigentumswohnungen beschließen.

Die SWSG sieht in den Beschlüssen eine Bestätigung ihres Wachstumskurses. Die städtische Wohnungsbau-Tochter führt momentan rund 18 000 Wohnungen. Allein etwa zehn Prozent davon liegen auf dem Hallschlag, wo bereits seit einigen Jahren die städtische Tochter aktiv ist, im großen Stil saniert und neue Wohnungen errichtet. Gut 90 Millionen hat das Unternehmen in den Cannstatter Stadtteil investiert und dadurch viel zu dessen Revitalisierung beigetragen.

Im Frühjahr startete das bisher größte Sanierungsprojekt der Stuttgarter Wohnungs- und Städtebau GmbH (SWSG) auf dem Hallschlag. Im Gebiet Lübecker/Dessauer Straße entstehen in zwei Bauabschnitten bis Herbst 2019 insgesamt 161 neue Wohnungen. Die Kosten liegen bei mehr als 30 Millionen Euro.

In den kommenden fünf Jahren wird die SWSG zudem - vorrangig durch Innenentwicklungsmaßnahmen - rund 2000 Wohnungen inklusive 220 neue Klinikumswohnungen neu errichten. Dieses Maßnahmenpaket ist bereits im Wirtschaftsplan des Unternehmens vorgesehen.

Bis 2021 wird die Zahl der Wohnungen auf 19 500 steigen. Die Marke von 20 000 Wohnungen wird voraussichtlich im Jahr 2024 erreicht werden. Die Wachstumsstrategie soll keineswegs zulasten der Ziele des Bündnisses für Wohnen gehen, denen sich die SWSG verpflichtet fühlt.