Der städtische Weinberg an der Hofener Straße wird derzeit neu gestaltet und bepflanzt. Foto: Iris Frey - Iris Frey

Am städtischen Weinberg in der Hofener Straße ist derzeit ein Bagger im Einsatz. Der ganze Weinberg wird neu bepflanzt. Das Weinberghäuschen war wohl ein Schwarzbau. Es wurde abgerissen.

Bad CannstattDie Weinberge im Gewann Zuckerberg werden derzeit umgestaltet und für die neuen Anforderungen angepasst. Künftig soll auf Glyphosat verzichtet werden. Das berichtet Timo Saier vom Weingut der Stadt Stuttgart auf Nachfrage: „Ja, der Weinberg wird gerodet. Wir legen den Weinberg neu an.“ So soll auch das Gelände leicht angepasst und somit für die Bewirtschaftung mit Traktoren optimiert werden, berichtet Saier. Es sei ein sehr steiler Weinberg, der für die Fahrer sicherer werden soll. „Außerdem bearbeiten wir den Unterstockbereich mit mechanischen Geräten (Glyphosatverzicht), für die wir perfekte Bedingungen schaffen wollen. Auch der Sortenwechsel ist natürlich beabsichtigt. Wir pflanzen dort Cabernet Sauvignon und Riesling.“

Die ganzen Maßnahmen hängen nicht mit dem Steinschlag-Gebiet zusammen. Das liege weiter hinten, so Saier. Die Arbeiten mit dem Bagger und der Raupe haben begonnen und für Aufsehen gesorgt. Der Weinberg liege nicht im Bereich des Felssturzes und auch nicht im Biotop. „Somit habe ich keine Auflagen vom Amt für Umweltschutz“, so Saier.

Die Erdarbeiten seien, bis auf ein paar Optimierungen, die bei einer Rodung und Wiederbepflanzung üblichen. Die von ihm angesprochenen Optimierungen betreffen die Fahrsicherheit und das Schaffen der Voraussetzungen für den Einsatz von mechanischen Unterstockgeräten. Um die Bewirtschaftung ohne Herbizide und mit biologischem Pflanzenschutz zu ermöglichen, seien diese Maßnahmen, so Saier, notwendig gewesen, somit sicher auch im Sinne des Amts für Umweltschutz. Auch das Weinberghaus, was sich auf dem Areal befand, wurde abgerissen. „Was das Weinberghaus betreffe, wäre es schön gewesen, der Vorbesitzer des Weinbergs hätte sich um eine Genehmigung bemüht“, erklärt Saier. Hierbei handele es sich nämlich um einen nicht erhaltenswerten „Schwarzbau“, der immer wieder Opfer von Vandalismus wurde. „Das Haus wird also nicht wieder aufgebaut. Auch nicht teilweise. Der Abriss ist amtsintern und bis ins Rathaus abgesprochen und genehmigt“, sagt Saier.

Eine Hauswand am Ende einer Weinbergszeile, die am Rande der Befahrbarkeit liege und über 50 Prozent Neigung habe, könne für die dort arbeitenden Traktoristen schnell zum Grabstein werden, so der Leiter des Weinguts. „Ich habe als Betriebsleiter auch meinen Mitarbeitern gegenüber eine gewisse Verantwortung. Nachdem ich früher selbst extrem steile Weinberge befahren habe, kenne ich die Gefahren nur zu gut.“ Die Kosten für die Rodung, die Erdarbeiten und die Wiederbepflanzung entsprächen den üblichen Kosten für eine Neuanlage dieser Größe. Hinzu kämen allerdings noch die Kosten für den Abriss und die fachgerechte Entsorgung des Hauses. Genaue Zahlenangaben machte Saier nicht. Die Erdarbeiten sollten Ende dieser Woche beendet sein. Gepflanzt werde im Frühjahr.

Was indes eine Sanierung und Sicherung des Felssturzbereichs im Gewann Zuckerberg betrifft, so gibt es hierzu noch keine weiteren Erkenntnisse. Die Besitzer der Weinberge sind nach eigenen Angaben bislang noch nicht von der Stadt kontaktiert worden, was das aktuelle Sicherungskonzept betrifft. Die Stadt hatte nach dem Felssturz vom Februar 2016 ein Gutachten erstellen lassen. Dies besagte, dass keine akute Gefahr bestehe, jedoch die Besitzer der einzelnen Weinberge selbst verantwortlich seien, was Sicherungsmaßnahmen betreffe. Immer wieder war es zu Verzögerungen gekommen, auch bei der Erstellung des Gutachtens.