7000 bis 8000 Menschen mit Demenz leben in Stuttgart. Der Caritasverband hat sich mit verschiedenen Trägern zusammengeschlossen, um Bad Cannstatt demenzfreundlicher zu machen. Seit 2014 gibt es einen „Runden Tisch“, der schon einiges bewegt hat. Foto: dpa Quelle: Unbekannt

Von Edgar Rehberger

Menschen mit Demenz benötigen Unterstützung. Der Stadtbezirk hat sich auf den Weg gemacht, „fit für Demenz“ zu werden. Unter der Leitung des Caritasverbandes haben sich verschiedenen Träger zusammengeschlossen, die sich seit 2014 an einem „Runden Tisch“ treffen. Es sollen Strukturen entstehen, die dazu geeignet sind, dass sich das Leben für Menschen mit Demenz sowie ihrer Angehörigen in Bad Cannstatt in den kommenden Jahren verbessert.

7000 bis 8000 Menschen mit Demenz leben in Stuttgart. Rund zwei Drittel davon in den eigenen vier Wänden, ein Drittel in stationären Pflegeeinrichtungen. Da die Bevölkerung immer älter wird, steigt auch die Zahl derer, die an einer altersbedingten Krankheit wie Demenz leiden. „Um dieser Personengruppe weiterhin ein menschenwürdiges Leben in ihrem Stadtteil zu ermöglichen, sind sozialraumorientierte Konzepte wichtige Ansatzpunkte“, schreibt Sozialbürgermeister Werner Wölfle in der Mitteilungsvorlage „Demenzfreundliche Quartiersentwicklung im Stadtbezirk Bad Cannstatt“, die gestern im Sozialausschuss vorgestellt wurde.

Die drei Ziele seien der Erhalt des selbstständigen Wohnens im vertrauten Umfeld, die Stärkung von Beteiligung sowie von Vernetzung aller Akteure im Quartier. Der Caritasverband will Öffentlichkeit im Stadtbezirk für Demenz sensibilisieren, bürgerschaftliches Engagement und Begegnungsmöglichkeiten im Stadtteil anregen. Professionelle und nicht-professionelle Hilfen sollen vor Ort vernetzt und eine Plattform zum Austausch geschaffen werden. Mit im Boot sind dabei das Altenburgheim, das Anna-Haag-Mehrgenerationenhaus, die Arbeiterwohlfahrt, das Bezirksamt Bad Cannstatt, der Bürgerservice Leben im Alter, die Breuninger Stiftung, die Bürgerstiftung, die Caritas Gemeinschaftsstiftung, das Seniorenheim „Haus im Sommerrain“, die Diakoniestation Stuttgart, die Fachberatung Demenz der eva, die Klinik für Ältere am Zentrum für Seelische Gesundheit, die Villa Seckendorff, der Evangelische Verein Bad Cannstatt, der Bildungsträger Konzept-e und der Verein Wohnvielfalt.

Für die kommenden Jahre ist innerhalb des Projektes die Weiterentwicklung der Quartiersarbeit in enger definierten Sozialräumen in Bad Cannstatt geplant. Dabei soll es vorrangig darum gehen, konkrete Unterstützung und Hilfe in der unmittelbaren Nachbarschaft von vor allem alleinstehenden demenziell erkrankten Menschen zu aktivieren, um den Verbleib in der eigenen Wohnung so lange wie möglich zu gewährleisten. Auserkoren wurde dafür das Stadtviertel Seelberg plus Stadtmitte und Badbrunnen. Neben der Organisation nachbarschaftlicher Hilfen sei die Kooperation der dort arbeitenden Institutionen, ob ambulant oder stationär, von zentraler Bedeutung.

Der Caritasverband beantragt für die Jahre 2018 und 2019 einen jährlichen Zuschuss in Höhe von jeweils 13 000 Euro. Über Stiftungsmittel und Spenden sollen 7850 Euro aufgebracht werden. Damit sollen dann die Personalkosten für eine 25-Prozent-Stelle für Sozialarbeit/Sozialpädagogik finanziert werden.