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Seit 2002 steht das Gelände der Bettfedernfabrik in der Hofener Straße leer. Jetzt will die Stadt zusammen mit dem neuen Besitzer rund 100 neue Wohnungen dort errichten lassen.

Bad CannstattDie gute Nachricht: Auf dem seit 2002 brachliegenden Areal der Bettfedernfabrik an der Hofener Straße werden in absehbarer Zeit fast 100 Wohnungen gebaut. Die schlechte: Es hätten 40 mehr sein können. Allerdings wollen die Grundstücksbesitzer Ecke Hofener/Gnesener Straße ihre Flächen nicht an die Stadt verkaufen. „Jetzt planen und bauen wir halt auf dem zur Verfügung stehenden Gelände“, sagte Angela Weiskopf vom Stadtplanungs, als sie dem Bezirksbeirat eine Zwischenbilanz von dem Bauvorhaben präsentierte. Angesichts der doch angespannten Wohnungslage hat das Projekt laut Weiskopf sogar Priorität.

Das Vorhaben, das eine Mischnutzung vorsieht, macht das Aufstellen eines neuen Bebauungsplans notwendig. Den Grundsatzbeschluss dafür traf der Bezirksbeirat bereits 2016. Läuft alles glatt, so soll der in einem Jahr öffentlich ausgelegt werden. Als Grundlage diene ein Entwurf des Büros Ackermann und Raff, der aus einem städtebaulichen Wettbewerb in den Jahren 2008 und 2009 hervorgegangen sei. Der lange Zeitraum ist mit schwierigen Grundstücksverhandlungen begründet.

Auf Grundlage des Wettbewerbsentwurfs soll künftig entlang der Hofener und Gnesener Straße eine sogenannte Blockrandbebauung entstehen. Diese soll maximal fünf Geschosse betragen und dienen als Lärmschutz, sodass in zweiter Reihe eine ruhigere Wohnsituation für Stadthäuser entstehen kann. „Da es ein Mischgebiet sein soll, ist weiterhin Gewerbe zulässig“, so Weiskopf. „Diese Einheiten sollen entlang der Hofener Straße angesiedelt werden, während sich dahinter reines Wohnen befindet“, erklärte die Stadtplanerin. Dort seien drei- bis viergeschossige Stadthäuser und Geschosswohnungen möglich. Insgesamt können etwa 100 neue Wohnungen geschaffen werden, 20 Prozent davon öffentlich gefördert. Geplant sei zudem Tiefgaragen. Insgesamt sind für das Gebiet 137 Auto- und 247 Fahrradstellplätze vorgesehen. Der Bebauungsplan werde im SIM-Verfahren aufgestellt. Das ist das Stuttgarter Innenentwicklungsmodell, welches Investoren an gewisse Vorgaben bindet.

Schlechte Anbindung an ÖPNV

Insgesamt zeigten sich die Bezirksbeiratsfraktionen angetan von dem Bauprojekt. „Die Pläne sind ein guter Weg für attraktiven Wohnungsbau am Neckar“, sagte Roland Schmid (CDU). Seine Fraktion wolle den städtischen Vorschlag jetzt weiter vertiefen. Während Marc Schlatterer (SPD) Zweifel äußerte, dass die Anzahl der Stellplätze ausreicht, hatte Gerhard Veyhl (Freie Wähler) Bedenken, was die geplante Gewerbe- und Einzelhandelsansiedlung angeht. Neben Gastronomie und Bäcker hatte Angela Weiskopf auch eine Apotheke genannt. „Es sollen dort Arztpraxen untergebracht werden, da macht eine Apotheke schon Sinn“, so die Stadtplanerin.

Peter Mielert von den Grünen hat derweilen noch ganz andere Sorgen. Denn seiner Meinung nach sei das geplante neue Wohngebiet nicht gut an den ÖPNV angeschlossen. Die nächsten Stadtbahnhaltestellen liegen oben an der Ecke Schmidener/Gnesener Straße und auf der gegenüberliegenden Seite des Neckars beim Kraftwerk Münster. In diesem Zusammenhang brachte Peter Mielert einmal mehr den Grünen-Vorschlag für eine neue Stadtbahntrasse vom Neckartal in Richtung Augsburger Platz ins Spiel. Eine Idee, die von Stadtplaner Andreas Hemmerich für gut befunden wurde und die momentan von den Stuttgarter Straßenbahnen geprüft wird. Was die Verkehrserschließung angeht, so wird der Zuckerleweg im unteren Bereich entsprechend umgestaltet und mit Gehwegen ausgestattet werden. Insgesamt sehen die Pläne neben dem Wohnungsbau auch eine neue Kita sowie viel Grünflächen vor.