Quelle: Unbekannt

Seit 2012 spielen die Stuttgart Reds, die Baseballer des TV Cannstatt, in der Bundesliga. Die Lizenz wurde bislang aber nur mit einer Sonderregelung erteilt, weil die Anlage auf dem Schnarrenberg nicht den Anforderungen des Deutschen Baseball-Verbandes (DBV) entspricht. Aus diesem Grund plant der TVC den Ausbau des Stadions. Die Pläne für das Vorhaben in Höhe von rund drei Millionen Euro wurden gestern im Sportauschuss präsentiert.

Von Torsten Streib

Wie vor jeder Saison verschafften sich auch vor der aktuellen Spielzeit Verantwortliche des DBV einen Eindruck vom Stadion auf dem Schnarrenberg und verglichen den Status quo mit den Anforderungen des Verbandes. „Wir haben die Lizenz für die erste Liga erneut nur mit einer Ausnahmegenehmigung bekommen“, sagt TVC-Vorstand Roland Schmid. Einerseits wurde die geringe Sitzplatzkapazität angeprangert. Der Verband schreibt 600 vor, der TVC verfügt aber nur über rund 200 feste Sitzplätze und 100 auf einer mobilen Tribüne. Darüber hinaus fehlt es an Toiletten und Umkleideräumen für die Mannschaften und den Schiedsrichter. Von den Umkleiden - so ebenfalls eine Vorgabe - müssten Teams und Unparteiische über einen Spielertunnel ohne Kontakt zu den Zuschauern aufs Feld gelangen. Bislang musss aber die Baseball-Anlage verlassen und die etwas entfernten Umkleiden genutzt werden. Auch für Zuschauer stehen direkt am Platz keine Toiletten zur Verfügung, auch sie müssen sich bislang jedes mal eine Auslasskarte holen, wenn sie dringlichen Bedürfnissen nachgehen müssen. Darüber hinaus sei das Stadion derzeit kein Blickfang, komme vielmehr den vereinigten Hüttenwerken gleich, so Schmid. „Hinter den Tribünen steht ein Container, dort ist der VIP-Bereich untergebracht, daneben eine Holzhütte für den Sprecher und den so genannten Scorer“, so Schmid. Der Scorer ist so etwas wie der Protokollant der Partie, notiert jeden Spielzug.

Um die Lizenz auch in Zukunft, dann aber ohne Auflagen, zu bekommen, plant der TVC eine Erweiterung des Stadions, denn der Vorstand weiß: „Der Verband zieht in Sachen Lizenzvergabe die Zügel an und wir müssen handeln.“ So sollen unter anderem eine Tribüne mit mindestens 600 Sitzplätzen und ein Funktionsgebäude mit Umkleideräumen, Toiletten, Spielertunnel, Cateringbereich sowie Raum für den Scorer und Sprecher mit Blick auf das Feld entstehen. „Die Tribüne soll an die bisherigen Sitzplätze anschließen, das Gebäude dahinter leicht in den Hang hineingebaut.“ Pläne sind schon entworfen, sie seien zwar schon konkret, müssten aber noch weiter konkretisiert werden. Fest stehe indes der finanzielle Rahmen für die Baumaßnahmen. Diese würden bei rund drei Millionen Euro liegen, so der Vorstand. Von Seiten der Stadt rechnet der TVC mit 1,9 Millionen, rund eine halbe Million Euro müsse der Verein selbst tragen und der Rest setze sich aus Zuschüssen der verschiedenen Sportverbände zusammen. Die städtischen Gelder sollen für den Doppelhaushalt 2018/19 beantragt werden, so dass möglicherweise Ende 2018 mit dem Bau begonnen werden und 2020 die Fertigstellung gefeiert werden könne.

Dass das Bauvorhaben eine Investition in die Zukunft sei und den Baseball in Stuttgart noch weiter voranbringe, davon ist Schmid überzeugt. Die Zuschauerzahlen seien in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. „Selbst bei schlechtem Wetter schauen sich 300 bis 400 Leute die Spiele an, zuletzt am Sonntag beim Abendspiel gegen die Münchner Haar kamen gar 600. Auch 1000 Fans haben wir schon öfters begrüßt.“ Außerdem wolle man mittelfristig nicht nur in der Bundesliga mitspielen, sondern vorne mitmischen, wie es bereits in der Jugend der Fall sei, die „schon mehrere deutsche Meistertitel errungen hat“. Dafür ist im Neubau auch ein Schlagtunnel (Batter Cage) vorgesehen, in dem die Batter - die Spezialisten, die den Ball schlagen - ganzjährig trainieren können. Bislang ein Nachteil für den Bundesligist. „Bei Regenwetter und im Winter konnten die Schlagleute nicht trainieren, das macht sich während der Saison bei unserer Offensivleistung bemerkbar“, weiß auch Reds-Abteilungsleiter Christoph Manske. Auch die im April offiziell vorgestellte Baseball-Jugend-Academy soll in dem neuen Gebäude untergebracht werden.

Die von Roland Schmid vorgestellten Pläne kamen im Sportausschuss bei allen Fraktionen gut an. Man unterstütze das Vorhaben und setze sich bei den Haushaltsberatungen damit auseinander, so die einhellige Meinung.