Die Springlichter an der Haltestelle Rosensteinbrücke an der Neckartalstraße sind sicherheitshalber meistens abgedeckt. Denn die Signale von einfahrenden Bussen und Bahnen erschweren deren fehlerfreie Steuerung. Foto: Rehberger - Rehberger

Auf dem Betriebshof der SSB werden derzeit neue Springlichter getestet, die unter anderem rundherum leuchten. So sollen sie für Passanten besser sichtbar sein.

Bad CannstattSobald eine Stadtbahn sich nähert, springen die orangefarbenen Lichter auf und ab und warnen die Fußgänger an den Überwegen von Stadtbahnhaltestellen der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB). Zwar handelt es sich bei den Lichtanlagen um einen Service der SSB, trotzdem verärgert es Passanten immer wieder, wenn die Warnleuchten ausfallen. Ein Dauerthema ist dabei zum Beispiel die Haltestelle Rosensteinbrücke an der Neckartalstraße. Hier sind die Lichter seit mehr als vier Jahren die meiste Zeit abgedeckt und sind somit außer Betrieb. Um so größer war die Überraschung, als die Abdeckungen vor kurzem entfernt wurde und die Springlichter blinkten. Allerdings wurden immer wieder Fehler im Betrieb festgestellt, „so dass die Kollegen zu dem Entschluss kamen, die Springlichter wieder abzudecken“, sagt Wolfgang Hertkorn vom Tiefbauamt, das für die Signalsteuerung der Springlichter verantwortlich ist.

Die Schaltung der Springlichter ist an der Haltestelle Rosensteinbrücke in der Neckartalstraße besonders komplex, da einfahrende Busse und Bahnen berücksichtigt werden müssen. Deshalb kommt es immer wieder zu Signal-Fehlern. Aus diesem Grund wurden die Warnleuchten vor einigen Tagen wieder abgedeckt.

Die Springlichter sind zwar rechtlich nicht vorgeschrieben, aber an Überwegen mit Stadtbahnverkehr im Stadtgebiet aufgestellt. Allerdings sind die Signallichter nur in Betrieb, wenn sie zu 100 Prozent funktionieren. „Es nützt nichts, wenn sie leuchten und dann keine Bahn einfährt“, so Hertkorn. Fußgänger müssten sich darauf verlassen können, sonst machen sie keinen Sinn. Dennoch ignorieren viele Passanten das leuchtende Signal und huschen noch schnell vor der einfahrenden Stadtbahn über die Gleise – ein lebensgefährliches Unterfangen, denn auch eine anfahrende Stadtbahn hat entsprechendes Gewicht und daher einen langen Bremsweg.

Ob abgedeckt oder intakt, immer wieder ereignen sich an den Bahnübergängen Unfälle. Besonders dramatisch war zum Beispiel der Unfall eines 70 Jahre alten Radfahrers vergangenen Sommer, der am Königsplatz eine Stadtbahn übersah und bei der Kollision tödliche Verletzungen erlitt.

Um die Überwege künftig sicherer zu machen, wird jetzt ein Springlicht mit 360-Grad-Leuchte auf dem Betriebshof der SSB geprüft. Die Prototypen sind mit zwei Rundum-Lichtgebern in unterschiedlichen Höhen sowie einer dritten Leuchte auf Kniehöhe ausgestattet. Dadurch können Fußgänger das Warnsignal auch dann wahrnehmen, wenn sie den Kopf gesenkt haben, weil sie zum Beispiel auf ein Smartphone schauen. Die jetzigen Springlichter sind etwa auf Augenhöhe angebracht und werden daher von Passanten nur innerhalb eines bestimmten Blickwinkels wahrgenommen. Besonders bei engeren Standorten, die aus unterschiedlichen Richtungen von den Stadtbahnen angefahren werden, müssen an den Überwegen mehrere Leuchten am gleichen Mast angebracht werden, damit diese aus unterschiedlichen Blickrichtungen wahrgenommen werden. Dies macht die Situation auch für den Stadtbahnfahrer unübersichtlich und erfordert zusätzlichen Aufwand bei der Installation der Signallichter.

Wenn die Tests im Sommer nächsten Jahres abgeschlossen sind, wird die SSB die Erfahrungen aus Fußgänger- und Fahrersicht auswerten. Diese dienen dann als Grundlage für weitere Entscheidungen. Überprüft werden Wahrnehmung durch Passanten und Stadtbahnfahrer, die optimale Helligkeit der Lichter bei Tageslicht und Dunkelheit, deren Wetterfestigkeit – also der Einsatz bei starkem Regen, Hitze und Frost – sowie die mechanische Beständigkeit. Anschließend wird sich zeigen, ob die neuen Warnlichter auch probeweise im Straßenverkehr eingesetzt werden können.