Die Wilhelmsbrücke wird am Sonntag für Fahrzeuge gesperrt. Foto: Nagel - Nagel

Wegen einer Veranstaltung ist am kommenden Sonntag die Wilhelmsbrücke von 14 bis 18 Uhr für den Verkehr gesperrt. Autofahrer müssen über die Rosensteinbrücke fahren.

Bad CannstattAm Sonntag, 21. Oktober, müssen Autofahrer einen Umweg in Kauf nehmen. Wegen einer Veranstaltung ist die Wilhelmsbrücke von 14 bis 18 Uhr gesperrt. Der Grund: Die Initiative Schöne Straße will unter dem Motto „Brückenschlag zwischen Altstadt und Neckarvorstadt“ über die Zukunft der Flussquerung informieren.

Die Wilhelmsbrücke war ein wichtiger Aspekt im Ideenwettbewerb „Neckarknie“ der Landeshauptstadt Stuttgart, dessen Ergebnisse im Frühjahr präsentiert wurden. Denn an beiden Flussufern soll sich nach den Vorstellungen der Stadt in den kommenden Jahren viel tun. Am Sonntag findet deshalb vier Stunden lang ein „informatives Fest auf der Wilhelmsbrücke“ statt. Vereine, Parteien und Bürgerinitiativen berichten über die Pläne und wie die Altstadt und die Neckarvorstadt besser zusammenwachsen sollen. Stadthistoriker Olaf Schulze erläutert die Geschichte der Wilhelmsbrücke, die bis in die Zeit der Römer führt. Mit einem ortskundigen Führer erschließen sich die Besucher die Neckarvorstadt, Kinder malen die Brücke auf Staffeleien und Infostände zeigen die geplanten Entwicklungen.

Was die Finanzierung des Festes angeht, so gab es im Bezirksbeirat allerdings einen heftigen Disput. Denn die Initiative Schöne Straße als Veranstalter hatte hierfür einen Zuschuss aus dem Bezirksbeiratsbudget in Höhe von 3450 Euro beantragt. Die Kritiker, allen voran die CDU, störten sich nicht zwingend an der Höhe der Summe. Vielmehr bewertete ihr Bezirksbeirat Malliaras Thrasivoulos die Veranstaltung als eine „rein politische“. Zumal der Antragssteller Null Euro zu den Gesamtkosten von 4050 Euro beitrage und lediglich eine Spende von 600 Euro vorweisen könne. „Und die stammen – bis auf 50 Euro von der Caritas – von den Grünen, Linken und der SPD“, so Thrasivoulos. Er halte es unter diesen Vorraussetzungen für falsch, so eine „offensichtlich politisch motivierte Veranstaltung“ zu fast 100 Prozent zu finanzieren.

Das CDU-Bezirksbeiratsmitglied konnte zudem den Optimismus der „spendenwilligen Parteien“ für eine autofreie Wilhelmsbrücke nicht teilen. „Noch ist kein Beschluss gefallen“, so Thrasivoulos.

Dem widersprach Peter Mielert von den Grünen vehement und verwies auf den Juni. Mehrheitlich stimmt damals der Technikausschuss dem Antrag von SPD, Grüne und SÖS-Linke-Plus, die für eine autofreie Brücke plädierten, zu. Die Maßnahme soll bereits kurz nach Inbetriebnahme des Rosensteintunnels umgesetzt werden. „Das ist der aktuelle Stand“, bestätigt Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler. Allerdings gibt er schon zu bedenken, dass der neue Verkehrsstrukturplan für Bad Cannstatt nach Eröffnung des Rosensteintunnels 2020 erstellt werde. Erst dann liegen die tatsächlichen Fahrzeugzahlen vor, die dann noch über die Rosensteinbrücke in Richtung Altstadt oder Neckarpark unterwegs sind. Laut Stadtplaner Andreas Hemmerich sollen es auf jeden Fall sehr viel weniger sein als heute, weshalb hier Kapazitäten für eine Verkehrsverlagerung von der Wilhelmsbrücke möglich wären. Eine Prognose, die von vielen angezweifelt wird. Zu den Kritikern der Brückensperrung zählt auch der Einzelhandel, der sich schon mehrfach dagegen ausgesprochen hatte.

Übrigens: Der Zuschuss in Höhe von 3450 Euro wurde mit knapper Mehrheit bewilligt. Die neun Gegenstimmen der CDU, FDP und AfD reichten nicht aus, die Veranstaltung am Sonntag zu kippen. Denn das wäre angesichts von Null Euro Eigenbeitrag der Initiative passiert.