Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler gratuliert Renate und Siegfried Krause zur Eisernen Hochzeit. Foto: Janey Schumacher - Janey Schumacher

Siegfried und Renate Krause haben am 10. Juli 1954 geheiratet und feierten gestern Eiserne Hochzeit. Vor allem Kompromissbereitschaft ist ihr Rezept für die Liebe.

Bad Cannstatt Respekt, Verständnis füreinander und Toleranz“, antwortet Renate Krause, wenn man sie fragt, was ihr Rezept für 65 Ehejahre sind und lächelt ihren Mann Siegfried an. „Auch wenn wir gegensätzlicher Meinung sind, finden wir immer einen Kompromiss“, sagt die 86-Jährige. Die beiden haben am 10. Juli 1954 in Plauen geheiratet und feierten gestern Eiserne Hochzeit. Kennengelernt haben sie sich im Jahr 1951 bei einer Tanzveranstaltung – ebenfalls in Plauen. Er war damals 21 und seine spätere Frau 18 Jahre alt. „Wir haben von der Liebe gelebt, so wenige Jahre nach dem Krieg gab es ja nichts“, sagt Siegfried Krause.

Seit etwa zehn Jahren wohnt das Ehepaar im Cannstatter Stadtteil Burgholzhof. „Wegen der Familie sind wir hergezogen“, sagt der 88-jährige Siegfried Krause. Denn Tochter Eveline, Enkelin Ingrid und die Urenkelkinder wohnen ebenfalls hier. Die Jahrzehnte zuvor lebten sie im sächsischen Plauen. Dort hat Siegfried Krause als Buchdrucker gearbeitet. „Vor allem die Gewerkschaft war mir wichtig“, sagt er. Kein Wunder, denn er war viele Jahre Betriebsratsvorsitzender. Seine Frau ist gelernte Schneiderin und war später viele Jahre als Finanzbuchhalterin tätig. Da man aus der ehemaligen DDR viele Länder nicht bereisen durfte, vor allem Siegfried Krause dies aber gerne getan hätte, schmiedete er einen Plan: Er suchte per Brief Kontakt und schrieb Familie, Freunde, Bekannte sowie deren Bekannte in der ganzen Welt an. „Aus mehr als 90 unterschiedlichen Ländern habe ich Antwort erhalten“, sagt er stolz. Auf diese Weise ist sogar die eine oder andere langjährige Brieffreundschaft entstanden. Besucht haben Krauses diese Bekanntschaften auch. Unter anderem waren sie in den 1960er-Jahren mit Tochter Eveline in der Slowakei – später ging es auch nach Ungarn. „Es war für uns ein großes Erlebnis, diese Leute zu besuchen“, sagt Renate Krause.

Gerne denken die Eheleute an diese Reisen zurück. Heute verbringen die beiden viel Zeit in ihrem kleinen Gärtchen, das an die Parterrewohnung im Stadtteil Burgholzhof angrenzt. „Ganz so groß wie unser Garten in Plauen ist er zwar nicht, aber ein Stückchen Grün muss schon sein“, sagt Renate Krause.