Wegen der Baustelle am „Elly“ steht allen Schülern nur ein schmaler Gehweg zur Verfügung. Gefordert wird ein weiterer Zebrastreifen. Foto: Edgar Rehberger - Edgar Rehberger

Der Schulweg zur Eichendorffschule und zum Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium ist stark frequentiert. Wegen der Baustelle steht nur ein schmaler Gehweg zur Verfügung. Zu gefährlich, klagen Eltern und fordern Abhilfe.

Bad CannstattSoll denn erst etwas passieren, bis endlich gehandelt wird“, machten Eltern im Bezirksbeirat Bad Cannstatt ihrem Unmut Luft. Seit 2017 machen sie auf die gefährliche Situation auf dem Schulweg ihrer Kinder aufmerksam – bislang vergeblich. Zwei Tage nach dem Protest im Bezirksbeirat gab es einen Unfall. Ebenfalls an einer Stelle, an der es keinen Zebrastreifen gibt. Um 7.15 Uhr wurde ein Fahrradfahrer von einem Auto erfasst, das von der Brenzstraße in die Augsburger Straße einbiegen wollte. Genau dies wollen die Eltern verhindern. Ihnen geht es um die Situation in der Remstalstraße – der Schulweg zur Eichendorffschule und zum Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium.

Verschärft wird die Situation durch die Baumaßnahme am „Elly“. Eine Seite des Gehwegs ist wegen der Baustelle gesperrt. Alle Schülerinnen und Schüler müssen den gegenüberliegenden schmalen Gehweg benutzen. Nach hartem Kampf der Schulleitungen des „Elly“ und der Eichendorffschule wurde ein provisorischer Zebrastreifen vor dem Gymnasium installiert. Denn zehn Klassen mit 220 Schülerinnen und Schüler der Eichendorffschule sind ins „Elly“ ausgelagert, weil auch an ihrer Stammschule gebaut wird. „Auf diesem Weg ist morgens die Hölle los“, beschreiben Eltern und Matthais Bolay, Rektor der Eichendorffschule die Situation. Brenzlig sei es besonders an der Kreuzung Remstal-/Dinkelsbühler Straße/Ebitzweg. Dort gehe es zum morgendlichen Schulbeginn sehr eng zu und komme es immer wieder zu gefährlichen Situationen mit Autofahrern. Zum einen wird die Strecke als Ausweichroute des Berufsverkehrs zwischen Fellbach nach Stuttgart frequentiert. Zum anderen ist die Fahrbahn auf der Bahnbrücke eingeengt. Das heißt Autofahrer wollen diesen Bereich zügig hinter sich lassen, um ein Rangieren im Begegnungsverkehr zu vermeiden.

Das Thema wurde schon in Elternbeiratssitzungen beider Schulen thematisiert. Es gab Begehungen mit Vertretern von Polizei und dem Ordnungsamt. Auch Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler war bereits vor Ort. Es gibt regen Schriftwechsel mit der Stadt – „aber keinerlei Entgegenkommen“, klagten die Elternvertreter im Bezirksbeirat. Die Verwaltung verweist auf das bestehende Tempo 30 in diesem Bereich. Daher seien keine Zebrastreifen notwendig. „Alternativen für diese unübersichtliche Stelle werden aber keine angeboten.“

Bezirksvorsteher Löffler versuchte, die Eltern zu beruhigen. „Wir können nicht mehr als anstoßen, fordern und nachhaken.“ Die Antwort der Verwaltung zu diesem Thema stehe aber noch aus. Der Bezirksbeirat weiß um das Problem. Schon mehrfach war es auf der Tagesordnung. Bereits 1985 hatten die Grünen im Bezirksbeirat einen Antrag gestellt und unter anderem eine Fahrbahneinengung zur Erhöhung der Sicherheit für die Schulkinder gefordert. Grünen-Sprecher Peter Mielert hat entsprechende Vorschläge: „Die Lösung für einen solchen unübersichtlichen Bereich ist in der Fachwelt auch bekannt: Man hebt den Kreuzungsbereich auf Gehwegniveau an und rampt diesen an; das bremst Fahrzeuge auf Schritttempo und so können Kinder diesen Bereich sicher queren.“ Denkbar seien auch Abschrankungen vor den Überwegen wie etwa am Daimlerplatz. Schulleiter Bolay kann sich auch Maßnahmen vorstellen, die optisch auffallen und dem Autofahrer signalisieren, noch mehr aufzupassen. „In Konstanz habe ich grüne Markierungen gesehen. Die fallen total auf.“

Da die Eltern den Schulweg als unsicher ansehen, werden die Kinder im Elterntaxi zur Schule gefahren und sorgen damit wiederum für Mehrverkehr und brenzlige Situationen. „Das ist auch ein großes Problem“, weiß Bolay. Da beißt sich die Katze selbst in den Schwanz.