Rolf Krause, seit 15 Jahren beim Garten-, Friedhofs- und Forstamt, verpasst dem Gebüsch einen „neuen Haarschnitt“. Foto: Gökalp

Der Kurpark gehört mit zu den schönsten Plätzen in Bad Cannstatt. Dazu tragen die Mitarbeiter des Garten-, Friedhofs- und Forstamtes viel bei. Sie sorgen regelmäßig dafür, dass vor allem die Beete im Bereich vor dem Großen Kursaal zu einem herrlichen Blütenmeer werden. In genauer Planung werden die Blumenfarben dabei an das Gebäude angepasst.

Von Erdem Gökalp

„Wegen des wechselhaften Wetters in den vergangenen Wochen sind wir in Verzug geraten“, sagt Walter Wagner, Leiter der Abteilung Stadtgrün. Um die verlorene Zeit wieder aufzuholen, sind sie deshalb in diesen Wochen mit einem Großaufgebot in den Unteren Kursaalanlagen im Einsatz. Denn die Neupflanzungen sind jedes Jahr mit einem großen Arbeits- und Zeitaufwand verbunden. Zunächst wird der Winterflor von acht Gärtnern abgeräumt. Für wenige Tage sind die Beete daher kahl. „Wenn der Boden dann gedüngt und vorbereitet ist, werden ab der kommenden Woche die neuen Blumen gepflanzt“, so der Experte.

Vor allem in das große Beet rund um das Denkmal von König Wilhelm I. vor dem Großen Kursaal wird viel Arbeit reingesteckt. Hier darf sich Margit Palis so richtig austoben. Die Gärtnermeisterin ist für den kreativen Teil der Bepflanzungen zuständig und plant, welche Blumen in welcher Anordnung gepflanzt werden. „Ich darf mich frei entfalten“, sagt sie. Sie darf sich dabei auf ihre jahrelange Erfahrung und natürlich auf ihre Intuitionen verlassen. Was jedoch ganz wichtig ist: „Die Farben der Blumen müssen mit denen des Kursaals harmonieren.“

Zu den knapp 20 Blumensorten, die gepflanzt werden, zählen unter anderem Studentenblumen, Zier-Tabak, Begonien, Löwenmäulchen, Männertreu und Sonnenhüte. Eigentlich sind für Bad Cannstatt nur sechs Mitarbeiter für die Parkanlagen zuständig. Für die Zusatzarbeiten, die jedes Jahr nach den Eisheiligen ab Mitte Mai anfallen, holt sich das Team allerdings Verstärkung aus anderen Stadtbezirken.

Diebstahl und Vandalismus

Dabei hört ihre Arbeit nicht damit auf, die Blumen in die Beete zu pflanzen. „Die Pflanzen müssen alle drei Tage gegossen werden. Nur wenn es regnet, fällt diese Arbeit weg“, sagt Walter Wagner. Allerdings hat der Regen auch seine Tücken: Bei nassem Boden bleibt die Erde an den Geräten kleben. Was das heißt, weiß jeder Hobbygärtner. „Deswegen sieht man insbesondere bei schlechtem Wetter noch Folien über den Blumenbeeten“, erklärt der Abteilungsleiter.

Eine weitere, wichtige Aufgabe für die Gärtner der Stadt ist - neben der Pflege der Blumen - auch deren Schutz. Die herrlichen Blumen wecken Begehrlichkeiten und sind beliebte Ziele von Dieben. Gut fünf Prozent des Bestandes, so Wagner, werden Jahr für Jahr geklaut. Doch es gibt auch puren Vandalismus. „Manche Passanten reißen die Pflanzen einfach aus der Erde und lassen sie dann liegen“, sagt Wagner. Andere werfen ihren Müll in die Beete oder lassen ihre Hunde dort ihr Geschäft verrichten.

Neben der Blumenpflege, muss über den Sommer auch regelmäßig gemäht und Unkraut von der Parkmöblierung entfernt werden. „Dafür haben wir einen Dampfstrahler“, sagt Wagner. Auch die Spielplätze in den Parkanlagen fallen in den Aufgabenbereich des Gartenamts. Dabei haben die Mitarbeiter ein riesiges Pensum abzuarbeiten, denn von den 600 Spielplätzen Stuttgarts liegen 70 in Bad Cannstatt. „Unser Augenmerk legen wir dort vor allem auf das Thema Sicherheit.“ Denn jedes kaputte Spielgerät bedeutet Verletzungsgefahr für Kinder.

Doch was passiert mit den vielen Blumen nach dem Sommer? „Sie werden natürlich kompostiert“, so Wagner. Und nächstes Jahr darf sich Margit Palis dann erneut ihrer Lieblingsbeschäftigung widmen und die neuen Beete vor dem denkmalgeschützten Kursaalensemble entwerfen. Denn ihrem Grundsatz bleibt sie zu jeder Saison treu: „Ich benutze niemals zwei Jahre aufeinander das selbe Farbmuster für ein Beet.“