Dem Nachwuchs eine Chance: Caro Weiss aus Hofen hatte von allen Künstlern die kürzeste Anreise. Quelle: Unbekannt

(ae) - Er wolle dafür sorgen, dass die Besucher mit einem Lächeln die Sommer-Schlagerparty unserer Zeitung verlassen, hatte Sänger Ross Antony im Vorfeld seines Auftritts angekündigt - und hatte damit nicht zu viel versprochen. Als am Samstag die Gäste nach drei Stunden kurzweiligem Unterhaltungsprogramm den voll besetzten Augustiner Biergarten im Cannstatter Kurpark verließen, blickte man reihum in strahlende Gesichter. Zu der tollen Stimmung trugen neben Tausendsassa Ross Antony auch Ex-VoXXclub-Frontmann Julian David, Powerbündel Christin Stark und Lokalmatadorin Caro Weiss bei.

Echte Fanliebe:Auch in diesem Jahr schrecken Besucher selbst vor einer mehrstündigen Anreise nicht zurück, um die Stars aus nächster Nähe zu erleben. 40 Kilometer entfernt von Zürich hat sich an diesem Morgen die vierköpfige Familie Imholz auf den Weg gemacht. Ein Blick auf die T-Shirts reicht, um zu wissen, für wen das Herz der Schweizer schlägt: „Julian David“ ist dort zu lesen. Dass echte Fanliebe unter die Haut gehen kann, beweisen Manuela und Moni Schulze aus Erfurt. Das Mutter-Tochter-Gespann hat sich ein Porträt von Ross Antony auf ihre Körper tätowieren lassen. Auch aus den USA sind Gäste da: James und Christel Blum wohnen eigentlich in Arizona, sind jedoch für ein Vierteljahr zu Besuch in der alten Heimat.

Treues Publikum: Es gibt Stammgäste, die unserem Sommerfest seit fast drei Jahrzehnten treu geblieben sind und kaum eine Veranstaltung verpasst haben. Roselies Dürr aus Ebersbach ist so eine Besucherin. In all den Jahren sei sie drei Mal nicht dabei sein gewesen, sagt sie bedauernd und gesteht, an diesem Samstag sogar auf einen Kurzurlaub verzichtet zu haben, um bei der Sommer-Schlagerparty in Bad Cannstatt mit dabei zu sein. Nach ihren Favoriten aus den vergangenen Jahren gefragt, muss sie nicht lange überlegen: „Anita und Alexandra Hofmann“, kommt es wie aus der Pistole geschossen. Allerdings kann sich das ja im Verlauf des Nachmittags ändern.

Haarige Tipps: Als erste Künstlerin kann Moderator und Organisator Sigfried Baumann den Besuchern Christin Stark ankündigen, die sich in Anspielung auf ihren prominenten Lebensgefährten gern auch als „weiblichen Matthias Reim“ bezeichnet. Die zierliche Sängerin, die zu Jeans und beiger Fransenjacke hohe Stöckelschuhe gewählt hat, legt mächtig los und sorgt mit ihrem zweiten Lied, dem Wolfgang-Petry-Cover „Wahnsinn“, dass im Biergarten die Stimmungskurve nach oben schnellt, die Besucher klatschen und das obligatorische „Hölle, Hölle, Hölle“ lautstark rufen. Beim Plausch auf der Bühne erzählt Stark von ihrer früheren Arbeit als Frisörin. Ob sie denn einen Tipp für ihn hätte, will Sigfried Baumann wissen. „Vielleicht Dreadlocks“, gibt sie augenzwinkernd zurück.

Kurze Anfahrt: Die Strecke, die Künstlerin Caro Weiss zum Auftrittsort zurücklegen musste, ist nicht wirklich weit. Die Sängerin kommt aus Hofen. Dass dort eine junge Frau super singen kann, hat sich bis zu Moderator Stefan Mross herumgesprochen, der sie vor wenigen Wochen in seiner Show „Immer wieder sonntags“ begrüßte. Auch den Zuhörern im Augustiner Biergarten zeigt Caro Weiss ihr Können und präsentiert erstmalig ihren Titel „Ein Mann für einen Tag“. Von diesen gebe es viele, sagt sie mit einem vielsagenden Lächeln.

Gnädiger Wettergott: Ach ja, das Wetter. Bei der Premiere der Sommer-Schlagerparty im Vorjahr in Bad Cannstatt spielte dieses perfekt mit. Würde der blaue Himmel am Morgen aber auch dieses Mal halten? Beim Auftritt von Julian David gehen ein paar Tropfen nieder, die allerdings nur für wenige Minuten für aufgespannte Schirme sorgen. Danach zeigt sich erneut der perfekte Sonne- und Wolken-Mix am Himmel. „Wir haben den Regen weggesungen“, stellt der 28-Jährige schmunzelnd fest. Der frühere VoXXclub-Frontmann zieht für sein erstes Lied „Wenn der Maibaum wieder am Dorfplatz steht“ eine wacklige „Bühne“ vor: Er begibt sich kurzerhand ins Publikum und klettert auf einen Tisch.

Bitte mit Schlager: Er ist „Dschungelkönig“, aber auch Meister im Verbreiten von guter Laune. Das charakteristische Lachen von Ross Antony ist bereits auf der Bühne zu hören, bevor man den Sänger sieht. Und der hat die Gäste schnell im Griff, die zu Liedern wie „Rote Lippen soll man küssen“ und „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“ mitsingen, klatschen und tanzen. Berührungsängste kennt der „englisch-deutsche Peter Alexander“ keine. Bevor die Gäste seine Frage: „Soll ich zu Euch herunter kommen?“ beantworten können, ist er die Stufen hinabgestiegen, schüttelt Hände und Hinterteil, macht Fotos und lässt sich auf dem einen oder anderen Schoß mancher Besucher nieder. Auch Personen aus dem Publikum holt er zu sich auf die Bühne und lässt sie als „Background-Chor“ fungieren. Besonders textsicher erweisen sich dabei die zehnjährigen Zwillinge Tim und Lukas.

Wunschlos glücklich: Roland Kugler aus Wernau dürfte sein Kommen an diesem Tag sicherlich nicht bereut haben. Und das liegt nicht nur an der Show, sondern auch an dem Los mit der Nummer „753“ unserer Sommerfest-Tombola, das ihm eine Kreuzfahrt für zwei Personen mit der MS BERLIN beschert. Wert der Reise: etwa 5300 Euro. Den Gutschein kann er auf der Bühne aus den Händen von Thomas Dlouhy, Director Special Sales bei FTI-Touristik München, entgegennehmen. Sein Dank dürfte allerdings vor allem Christin Stark gelten. Die Sängerin, die dieses Mal als Glücksfee bei der Tombola fungierte, hatte die Zahl spontan genannt. Auch die Zweit- und Drittplatzierten freuen sich über Reisegutscheine. Und an welche Losnummern unsere weiteren Preise gehen, erfahren Sie auf Seite 4.

Das große Finale: Nach mehr als drei Stunden Programm gibt es das große Finale, bei dem alle Künstler gemeinsam mit Moderator Sigfried Baumann das Lied „Ein schöner Tag“ auf die Melodie von „Amazing Grace“ anstimmen. Dieses Mal zeigen sich die vier Künstler selbst nach einem langen Tag noch außergewöhnlich sangesfreudig. Für ihre Auftritte ernten sie viel Applaus, Zugaben werden von den Besuchern eingefordert. Aber auch von der Bühne ins Publikum herab wird nicht mit Lob gespart. „Bad Cannstatt - ihr seid spektakulär“, schwärmt Julian David. Der Sänger ist übrigens ein heißer Kandidat für einen Auftritt im kommenden Jahr. Zumindest per Handschlag mit Sigfried Baumann hat er sein Interesse an einem erneuten Gastspiel bereits bekundet.

Selfie-Alarm: Mit Ende des Bühnenprogramms sind die Künstler jedoch keineswegs aus Bad Cannstatt verschwunden. Im Gegenteil. Sie stehen nun für Fotos und Selfies zur Verfügung, schreiben Autogramme, unterzeichnen Plakate und nehmen sich Zeit, um mit ihren Fans zu plaudern. Da meckert auch keiner, wenn die Schlangen nicht kürzer zu werden scheinen. Eines fällt bei allen auf: Auf ihrem Gesicht liegt ein Lächeln - so wie es Ross Antony am Anfang versprochen hatte.