Martin Oschwald (21) holt sich Nachschlag vom Frühstücksbüffet, bevor es mit dem Fahrrad weiter nach Ludwigsburg geht. Quelle: Unbekannt

Seit 2011 gibt es das Cann an der Ecke Kegelen-/Elwertstraße. Der Gebäudekomplex beinhaltet unter anderem das Jugendhaus, das Haus der Familie und eine Skatehalle. Insbesondere die Jugendherberge im Cann wird sehr genutzt. Wegen der guten Lage wird sie bei Großereignissen wie dem Cannstatter Volks- und Frühlingsfest oder den Heimspielen des VfB Stuttgart gerne gebucht. „Oft bleiben die Gäste nur für eine Nacht“, sagte der stellvertretende Herbergsleiter Helge Dörr.

Von Erdem Gökalp

Die Jugendherberge im Neckarpark ist ein beliebtes Ziel bei Touristen. Insbesondere durch die zentrale Lage können Attraktionen bequem zu Fuß besucht werden. Sei es die Wilhelma, die Mercedes-Benz-Arena oder der Wasen mit dem Cannstatter Volks- und Frühlingsfest. So sind auch in diesem Jahr alle 155 Zimmer während des Volksfestes bereits seit Monaten ausgebucht. Laut Dörr fallen die Wasenbesucher nicht negativ auf: „Wenn die Gäste nach dem Feiern zurück sind, wollen sie normalerweise nur schlafen. Hier herrscht dann Ruhe.“

Weitere Großereignisse sind Heimspiele des VfB Stuttgart oder wie am vergangenen Montag das Länderspiel Deutschland gegen Norwegen in der Mercedes-Benz-Arena. Aus diesem Grund hat auch die Familie Heilborn aus Oberschwaben in der Jugendherberge übernachtet. „Der kurze Weg ins Stadion ist schon ein Vorteil und war der Hauptgrund für uns, hier zu bleiben“, sagte Vater Jochen Heilborn. Zudem waren sie „völlig begeistert“ vom 6:0-Kantersieg der Löw-Elf. Beim Frühstück im Speisesaal erschienen die Fußballfans noch immer stolz mit ihrer Fanbemalung.

Wenige Tische weiter hatte sich Martin Oschwald mit seiner Freundin zum Frühstücken niedergelassen. Er holte sich noch Nachschlag vom offenen Büffet, um sich für den Tag zu stärken. Sie waren nur kurz zu Besuch in Stuttgart, denn sie fahren über mehrere Tage den Neckartal-Radweg entlang. Ihr nächstes Etappenziel ist Ludwigsburg. Da es eine kurze Strecke ist, blieb ihnen genug Zeit, vorher die Landeshauptstadt mit dem Rad zu erkunden. „Bevor wir die Stadt verlassen, will ich die Stuttgart-21-Baustelle mal aus der Nähe bestaunen.“ Dass er so unverbindlich in Jugendherbergen anreisen kann, schätzt er sehr. „Mit dem Fahrrad können Pannen passieren, daher bin ich froh, nicht an einen Ankunftstermin gebunden zu sein.“

Während der Sommerferien ist die Übernachtungsmöglichkeit im Cann am schlechtesten frequentiert. „Unsere Hauptsaison ist eigentlich vor den Sommerferien“, so Dörr. Viele Schulklassen kommen im Rahmen des Unterrichts und machen Ausflüge und Städtetrips. Die jungen Gäste seien unkompliziert. „Natürlich kommt es vor, dass sich die Schüler nachts in das Zimmer der anderen schleichen.“ Aber beispielsweise Alkoholeskapaden haben in den letzten Jahren kontinuierlich abgenommen.

Im Jahr 2016 hat die Jugendherberge 30 964 Übernachtungen gezählt. Von den jährlichen Besuchern sind 22 Prozent aus dem Ausland. Unter anderem sind es Schweizer, Franzosen und Asiaten. Eine weitere Jugendherberge in Stuttgart befindet sich in der Haußmannstraße. „Dort ist die Kapazität doppelt so hoch“, berichtet Dörr. Auch das Publikum sei anders. Größere Gruppen und Vereine seien vor allem an den Konferenzräumen interessiert. Der Aufenthalt dauert dort daher durchschnittlich länger als in der Jugendherberge im Cann.