(if) - Die Schullandschaft ist im Umbruch. Die Verwaltung hat daher die Planung, wie die Schulen in Stuttgart zu entwickeln sind, aktualisiert. Schulbürgermeisterin Isabel Fezer plant nun 132 Neu- und Erweiterungsbauten. Über die Prioritäten entscheidet dann der Gemeinderat.

„Unsere Ziele sind klar: Wir wollen die Schulstandorte ausbauen und sanieren, um den benötigten Schulraum zu schaffen und so ein entwicklungsfähiges Schulsystem, organisatorisch und pädagogisch zu ermöglichen“, erklärte Schulbürgermeisterin Fezer. Das Programm der Stadt umfasse derzeit 143 Neu- und Erweiterungsbauten. „Es ist uns jetzt gelungen, eine Übersicht zu erarbeiten, die die Dringlichkeit und die Möglichkeit der Investitionen darlegt. Damit weiß jede Schule, wann sie dran ist“, so Fezer. Die Perspektiven seien realistisch und beugen weiteren Enttäuschungen vor. Sie bedauerte, dass Zusagen zu Bauzeiten in der Vergangenheit nicht eingehalten werden konnten.

Die Bürgermeisterin kündigte an, dass sich in der nächsten Woche die Ausschüsse des Gemeinderats mit dem konkretisierten Investitionsprogramm befassen werden. Über den Stand der Planungen hatte die Bürgermeisterin in den vergangenen drei Wochen in acht Gesprächen, die regional nach Planbereichen aufgeteilt waren, die Schulgemeinden informiert. Auch in Bad Cannstatt gab es kürzlich solch eine Gesprächsrunde in der Mensa der Altenburgschule. In einem gesonderten Gespräch ging es um die beruflichen Schulen.

Die Schulentwicklungsplanung gibt es seit 2010. Fezer verwies auf die große Dynamik in der Bildungspolitik. „Große Vorhaben bedeuten für uns häufig konkrete Herausforderungen auf lokaler Ebene. So mussten wir beim Ausbau der Ganztagsschulen stets auch auf neue Mensen, spezielle Ganztagsräume oder angepasste Außenflächen achten“, so Fezer. Zudem hinterlasse die angespannte Flächensituation in Stuttgart auch in der Schulplanung ihre Spuren. Als weitere spürbare Veränderung nennt Fezer die Auswirkungen des Wegfalls der Verbindlichkeit der Grundschulempfehlungen auf das Übertrittsverhalten, das Auslaufen von Werkrealschulen, die Einrichtung von Gemeinschaftsschulen, die Folgen der hohen Übertritte auf die Gymnasien, die „Wieder“-Einführung von G 9-Gymnasien, die große Zahl der kurzfristig notwendigen Einrichtung von Vorbereitungsklassen sowie die Auswirkungen der Inklusion.

Fezer wies auf die steigenden Geburtenzahlen, die berücksichtigt werden müssen: In Stuttgart kommen derzeit über 500 Kinder im Monat zur Welt, oder sie wandern zu. Auch hier musste die Planung an Schulen fortentwickelt werden. Ziel der Gespräche sei gewesen, den einzelnen Schulen einen Überblick über die Planungen des Schulverwaltungsamts zu vermitteln. Auch fehlen Mitarbeiter im Hochbauamt, um die Investitionen mit Leben zu füllen (wir berichteten). Verwaltung und Gemeinderat sind sich einig, dass zusätzliche Stellen geschaffen werden sollen. In den letzten vier Jahren konnten von den 50 Millionen Euro nur 34 Millionen abgearbeitet werden. Mit zusätzlichen Stellen soll das Arbeitsvolumen auf 40 Millionen gesteigert werden. Das Sanierungsprogramm müsse aber bis zum Jahr 2026 gestreckt werden.