Das Bild zeigt Hand Betsch (rechts) von Pro Alt-Cannstatt und Roland Idler, Foto: ein Nachkomme des „fliegenden S - ein Nachkomme des „fliegenden Schusters“, bei der Tafelenthüllung 2011.

Er gilt als einer der ersten Flugpioniere, Salomon Idler, der 1610 in Bad Cannstatt geboren wurde. Jetzt wird ein Straße Im Neckarpark nach ihm benannt.

Bad CannstattMan kennt ihn als den fliegenden Schuster von Augsburg. Doch geboren wurde Salomon Idler 1610 in Cannstatt in der Fischgasse, der heutigen Brählesgasse. Der Verein Pro Alt-Cannstatt würdigte bereits 2011 die Verdienste von einem der ersten Flugpioniere der Geschichte mit einer historischen Tafel an der Ecke Marktstraße/Brählesgasse. Acht Jahre später hat der Bezirksbeirat nun beschlossen, eine der vielen Straßen im neuen Wohn- und Gewerbequartier auf dem ehemaligen Güterbahnhof-Gelände Straße nach Salomon Idler zu benennen.

Wenn der liebe Gott gewollt hätte, dass der Mensch fliegen kann, dann hätte er ihm Flügel gegeben. Solche Redewendungen konnten Salomon Idler nicht schrecken. Doch seinen Mut bezahlte er fast mit dem Tod. Ursprünglich wollte der gelernte Schuster, den es während seiner Wanderzeit nach Augsburg verschlug, vor knapp 350 Jahre mit seinen selbst gebauten, schweren Flügeln vom 63 Meter hohen Perlachturm seinen ersten Flugversuch unternehmen. Sein Pfarrer redete es ihm aber aus. Vom Gelingen seines Experimentes dennoch überzeugt, sprang er vermutlich im Spätsommer 1659 vom Dach eines Schuppens. Statt zu fliegen, landete er jedoch auf einem Holzgestell. Sein Körpergewicht und die Eisenflügel hatten ihn in die Tiefe gerissen. Er durchschlug das Gestell. Doch der mutige Idler überlebte den Absturz. Vier Hennen dagegen nicht. Sie wurden von dem Flugpionier erschlagen. Der Freiballonverein Augsburg hatte an dieser Stelle zu seinem 300. Todestag eine Gedenktafel anbringen lassen. 1972 wurde im Augsburger Uni-Viertel eine Straße nach ihm benannt. Zu der gleichen Ehre kommt Idler jetzt auch in Bad Cannstatt. Übrigens: Idler ist bisher der einzige männliche Name, der in dem Neubaugebiet vertreten ist. Denn einst hatte der Bezirksbeirat beschlossen, im Neckarpark nur „verdienstvolle Frauen“ als Straßennamen zu verwenden. Das sind bisher unter anderem Sophia Linckh (1770 – 1830, Gastwirtin und Posthalterin), Bertha Thalheimer (1883 – 1959, Politikerin), Bertha Thalheimer (1883 – 1959, Politikerin), Marga von Etzdorf (1907 – 1933, Kunstfliegerin und Pilotin), Hanna Henning (1884 – 1925, Regisseurin und Drehbuchautorin) und Lenore Volz (1913 – 2009, Theologin). Neben Idler sollen Straßen auch nach der SPD-Politikerin Liselotte Bühler (1922 – 2003) und der Schriftstellerin Frida von Kronoff (1853 – 1929) benannt werden.