Der Fahnenmast ist in den Gartenboden einbetoniert. Foto: Edgar Rehberger

Seine Liebe zum VfB Stuttgart ist nicht zu übersehen. Hans-Jürgen Böhm hat einen Fahnenmasten auf der Wiese vor dem Haus einbetoniert, an dem die meiste Zeit im Jahr die 4 x 1,50 Meter große VfB-Fahne hängt.

Sein Herz schlägt für den VfB Stuttgart – und jeder bekommt das mit, der in der Remstalstraße 3 vorbeiläuft oder -fährt. Dort steht im Garten von Hans-Jürgen Böhm eine 4 x 1,50 Meter große VfB-Fahne. Nur bei starkem Wind wird sie eingeholt. Obwohl der Fahnenmast in die Erde einbetoniert ist. „Das war Vorgabe vom Hersteller“, erläutert Böhm. Ein Kubikmeter Erdreich hat er dafür ausgehoben, eine Betonfirma für den entsprechenden Mischer zum Anrühren des Betons gesorgt. Genehmigungspflichtig sei diese Maßnahme nicht, hat sich Böhm schlaugemacht. Nach der grandiosen Saison des VfB 2007 mit der Meisterschaft als Krönung kam die Idee der sichtbaren Fan-Äußerung auf. „Ich saß mit meinem Sohn und der Schwiegertochter beim Frühstück und wir haben uns etwas überlegt.“

Seitdem wird Böhm, der von 1956 bis 66 für die Bundesligisten bis zur A-Jugend unter anderem mit Peter Schmid und Roland Mall die Fußballschuhe geschnürt hat, oft angesprochen. „Die Fahne wird schon wahrgenommen.“ Es gebe viele Cannstatter, die sich für den Verein interessieren, am Geschehen interessiert seien, stellt Böhm, Jahrgang 50, fest. Zu besonderen Anlässen wird die Baden-Württemberg-Fahne gehisst und bei Länderspielen der Deutschen Nationalmannschaft die Deutschland-Fahne. Aber überwiegend weht das VfB-Banner. Die Leidenschaft der Familie Böhm zeigt sich nicht nur in der Fahne. Die Dauerkartenbesitzer unterstützen den Verein auch bei Auswärtsspielen. „Wir waren schon in nahezu allen deutschen Stadien.“ Und im Ausland. Die Champions-League-Partie des VfB gegen den CF Barcelona 2010 verfolgte das Ehepaar Böhm im Stadion Camp Nou. „Da haben wir eine Woche Urlaub drangehängt. Das war sehr schön.“ Die VfB-Fans waren im oberen Stadionbereich untergebracht. „Da hat man tollen Block auf die Stadt.“ Weniger schön war das Ergebnis. Die Wasenkicker verloren mit 0:4. Inzwischen geht es nicht mehr so oft zu Auswärtsbegegnungen. Seine Frau wurde schon zwei Mal von Bierbechern getroffen. „Das hat unschöne Ausmaße angenommen.“

Der studierte Betriebswirt und Speditionskaufmann ist zwar VfB-Fan, aber nicht Mitglied. „Wir werden immer wieder gefragt. Aber nicht alles, was der Verein macht, gefällt uns.“ Der Trainerwechsel von Hannes Wolf auf Tayfun Korkut sei richtig gewesen. „Das hat für Stabilität gesorgt. Der Klassenverbleib dürfte sicher sein.“ Ob Korkut auf Dauer der passende Trainer, lässt Böhm offen. „Ihm fehlt das Charisma.“