Seit das Parkraummanagement eingeführt wurde, hat sich die Situation vor allem in der Mercedesstraße deutlich entspannt. Foto: Steegmüller - Steegmüller

Grüne wollen für die Umsetzung der Hauptradroute den Parkstreifen streichen.

Bad CannstattSeit Oktober 2017 gilt in vier Zonen Bad Cannstatts das Parkraummanagement. Während in Teilen der Cannstatter Altstadt zunächst noch Optimierungsbedarf bestand, zeigt die Maßnahme im Seelberg, im Kursaalviertel und im Veielbrunnen schnell Wirkung.

Bereits ein halbes Jahr später ist die Auslastung in den drei Gebieten deutlich zurückgegangen, sprich Pendler konnten aus den Wohngebieten vertrieben werden. Birgit Wöhrle, beim Ordnungsamt für das Parkraummanagement zuständig, präsentierte im Mai 2018 im Bezirksbeirat eindrucksvolle Zahlen: Im Seelberg lag die Auslastung vor der Parkraumbewirtschaftung um 10 Uhr bei 97 Prozent, um 15 Uhr sogar bei 98 Prozent. „Heute liegt sie zu den gleichen Uhrzeiten bei jeweils knapp 76 Prozent“, so Wöhrle damals. Auch im Veielbrunnengebiet konnte eine deutliche Entspannung registriert werden. Tagsüber ging die Auslastung von 88 Prozent auf 58 (10 Uhr) beziehungsweise 52 Prozent (15 Uhr) zurück. Auch nachts hat sich die Situation verbessert. Während vor der Einführung des Parkraummanagements im Veielbrunnen gegen 23 Uhr nichts mehr ging, sind am späten Abend mittlerweile nur noch 81 Prozent der Parkplätze besetzt.

Besonders eindrücklich würde sich die Entwicklung an der Mercedesstraße zeigen, so Grünen-Stadtrat Björn Peterhoff. „Außerhalb der Volks- und Frühlingsfestzeiten sind dort nur noch vereinzelt parkende Autos zu beobachten.“ Die Gemeinderatsfraktion hat deshalb dort die Umsetzung der Hauptradroute 7 beantragt. Erste Streckenabschnitte im Zuge von Umbaumaßnahmen im Neckarpark sollten kurzfristig realisiert werden. Die Grünen gehen jedoch noch einen Schritt weiter. Sie fordern, dass das Gehwegparken entlang der Mercedesstraße sofort aufgehoben und die freiwerdende Fläche mit „Radfahren frei“ ausgewiesen wird.

Die Grünen begründen ihre Forderung mit dem starken Anstieg des Radverkehrs. Schließlich wurden „an der nahegelegenen Zählstelle an der König-Karl-Brücke im vergangenen Jahr knapp eine Millionen Radfahrer gezählt“, so Peterhoff. „Aber auch durch die städtebaulichen Veränderungen wie der Aufsiedlung des Neckarparks steigt die Notwendigkeit der Umsetzung der Hauptradroute.“

Der Umbau des Gehwegs sei jedoch auch mit Blick auf die gestiegene Zahl der Wasenbesucher notwendig. Der mit Autos vollgestellte Parkstreifen in der Mercedesstraße führt insbesondere an stark frequentieren Besuchertagen zu gefährlichen Situationen durch den hierdurch entstehenden Parksuchverkehr und den beengten Raum auf den Gehwegen. „Es verbleibt nur noch eine Breite von 1,20 bis 1,70 Meter. Das angestrebte Mindestmaß in Stuttgart ist jedoch 2,50 Meter“, so der Stadtrat.