Gefährliche Situationen sollen durch den Wegfall der Kurzparkplätze verhindert werden Foto: Mathias Kuhn - Mathias Kuhn

Die Stadtverwaltung will einen Gefahrenherd für Radler eliminieren. Die Kurzzeit-Parkplätze in der König-Karl- Straße sollen entfallen, der Fahrradstreifen dafür verlängert und sicherer werden.

Bad CannstattIm Umweltausschuss des Gemeinderats diskutierten die Stadträte über die Verbesserung der Radinfrastruktur in der König-Karl-Straße. Meistens geht’s beim Thema Fahrradwege kontrovers zu. Stadträte, die sich für das Auto einsetzen, geben ungern Flächen preis. Doch am Dienstag herrschte weitgehende Einigkeit: Von der Innenstadt führt die Hauptradroute über die König-Karls-Brücke zur Kreuzung mit der Mercedesstraße. Im Kreuzungsbereich ist der Fahrradstreifen rot markiert. Ein Fahrrad-Schutzstreifen führt dann weiter in Richtung Wilhelmsplatz. Allerdings: Radler müssen sich ihren Schutzbereich kurz nach der Kreuzung mit parkenden Autos teilen. Die Fahrzeuge stehen legal halb auf dem Gehweg, mit der anderen Hälfte auf den Radweg.

Es bedurfte der Fotos von Stadtplaner Stephan Oehler nicht: Sie belegen, dass zwischen den Radfahrenden und den parkenden Fahrzeugen kein Sicherheitsabstand gegeben ist. Wenn ein Autofahrer aussteigen will, kommt er unweigerlich mit den Radlern in Konflikt. „Die Mindestmaße werden nicht eingehalten“, gab Oehler zu. Radfahrstreifens müssen 1,85 bis 2,0 Meter breit sein. Der Sicherheitsabstand zu parkenden Fahrzeugen solle möglichst 0,75 Meter betragen. Beides ist an der Stelle nicht gewährleistet. Deswegen hatte die Grünen-Fraktion vor der Sommerpause einen Antrag gestellt, die Parkplätze aufzugeben. „Die Situation ist tatsächlich unhaltbar. Wir müssen dort einen durchgehenden Radfahrstreifen anbieten“, sprang SPD-Fraktionsvorsitzender Martin Körner den Grünen bei.

Oehler schlug den Stadträten deswegen vor, die acht Stellplätze für Kurzparker, die auf dem Gehweg parken dürfen, aufzugeben und den Bereich alleine den Fahrradfahrenden und Fußgängern zu widmen. Der Radfahrstreifen kann in der Form allerdings nicht bis zur Kleemannstraße fortgesetzt werden. Die Stadtverwaltung will am unteren Bereich die Parkbuchten für den Lieferverkehr freihalten. „Schließlich gibt es in der Straße noch einige Fachgeschäfte. Kunden benötigen die Möglichkeit, ihre Waren in ihr Auto zu laden“, betonte Beate Bulle-Schmid (CDU). Den Wegfall der acht Kurzparkplätze konnten die Stadträte verkraften, weil eine Untersuchung des Parkraummanagements nachwies, dass es sowohl in der nahen Kleemannstraße als auch im Parkhaus am Wilhelmsplatz genügend freie Kapazitäten gäbe. Abhängig von der Uhrzeit stehen zwischen 155 und 316 Parkplätze zur Verfügung.

Den Vorschlag von Grünen-Stadtrat Björn Peterhoff, an der Stelle zusätzlich zum Radfahrstreifen eine Extraspur für den X-1-Bus einzurichten, standen die meisten anderen Parteien allerdings skeptisch gegenüber. Sie fürchten, dass dies wiederum zu längeren Staus für Autofahrer führen würde. Die Stadtplaner werden sich nun zuerst auf den Wegfall der Kurzparkplätze konzentrieren. Die Neugestaltung soll noch im kommenden Jahr umgesetzt werden.