Noch ist es eine Visualisierung, in wenigen Tagen werden jedoch insgesamt zehn Filtersäule an der Pragstraße stehen, die für bessere Luft sorgen sollen. Foto: Visualisierung: Mann + Hummel - Visualisierung: Mann + Hummel

Die zehn Filtersäulen, die künftig an der Pragstraße für besser Luft sorgen, sollen bis 14. Oktober montiert sein. Dann fallen für die betroffenen Bewohner der Gebäude acht Parkplätze weg.

Bad CannstattInsgesamt zehn Filtersäulen sollen in den kommenden zwei Jahren für bessere Luft an der viel befahrenen Pragstraße sorgen. Die Fundamente wurden in der vergangenen Woche angebracht und die markanten Säulen sollen bis 14. Oktober montiert sein.

Betroffen von der Maßnahme sind die Bewohner der Gebäude oberhalb der Quellenstraße. Denn sie müssen künftig auf die Hälfte ihrer 16 Parkplätze vor der Haustür verzichten. Der Grund: Die Filter müssen laut den Experten von Mann + Hummel, die die etwa drei Meter hohen Säulen aufstellen, möglichst weit weg von den Hauswänden platziert werden, da sie einen ordentlich großen Lärmpegel produzieren. Im schlechtsten Fall tagsüber maximal 60 Dezibel, nachts soll dagegen der Wert 45 Dezibel nicht übersteigen.

Michael Münter, Leiter des städtischen Referats Strategische Planung und Nachhaltige Mobilität, bezeichnet die Filtersäulen als einen „weiteren Mosaikstein, um die Schadstoffwerte an den städtischen Hotspots“ zu senken. Am Neckartor, wo 17 Säulen aufgestellt wurden, hat man die Stickoxidbelastung um elf Prozent reduzieren können. An der Pragstraße rechne man mit zehn Prozent.

Mehr Lärm und weniger Stellplätze, offenbar schien dies die betroffenen Bewohner besagter Gebäude nicht zu tangieren. Denn zu der Infoveranstaltung Ende Juli im Kursaal, zu der die Stadt eingeladen hatte, war kein einziger Anwohner erschienen. „Damals war es extrem heiß“, erinnert sich Michael Münter. Zudem hätten sich die Eigentümer wohl mit dem Status Quo arrangiert, zumal dieser Bereich der Pragstraße nach Eröffnung des Rosensteintunnels im großen Stil umgestaltet wird. „In absehbarer Zeit wird das Wohnen hier sehr viel attraktiver werden“, ist sich Michael Münter sicher.

Doch warum werden an der Pragstraße nur im unteren Bereich Filtersäulen aufgestellt? Denn weiter oben, in Richtung Löwentor, leben bekanntlich ebenfalls Menschen. „Hier haben wir eine ganz andere Situation“, so Michael Münter. Im Bereich des Tunnelportals wird sich die Wohnqualität nach Eröffnung des Rosensteintunnels verschlechtern. Denn die Strecke wird insgesamt für Autofahrer attraktiver und sorgt folglich für Mehrverkehr. Insgesamt drei Gebäude liegen in einem Bereich, in dem – so steht es jedenfalls in einem Gutachten – künftig die Luftschadstoffe so hoch sein werden, dass sie für die Bewohner unzumutbar sind. Die Lösung: „Die Stadt will die Häuser kaufen und abreißen lassen“, sagt Michael Münter. Der Haken ist, dass sich die Angelegenheit in die Länge zieht und Anwohner wegen der erhöhten Luftschadstoffe nach der Eröffnung des Rosensteintunnels klagen können. „Das Thema ist noch nicht vom Tisch“, sagt Münter. Man habe in der Vergangenheit zwar einige Wohnungen erwerben können, doch der Großteil der Eigentümer stemmt sich gegen einen Verkauf. „Für den Preis, den wir ihnen bezahlen können, bekommen sie keinen adäquaten Ersatz“, weiß Münter.