Gestern wurde der Marktplatz zur Rekonstruktion mit Drohnen gefilmt. Foto: Nagel - Nagel

Die Polizei sucht noch Zeugen zur Prügelei auf dem Marktplatz von Fußballfans am vergangenen Samstag vor dem Bundesligaspiel VfB Stuttgart gegen Bayer 04 Leverkusen.

Bad Cannstatt Die Prügelei auf dem Cannstatter Marktplatz am vergangenen Samstag im Vorfeld des Bundesligaspiels VfB Stuttgart gegen Bayer 04 Leverkusen beschäftigt die Polizei noch immer. Die Polizei sucht Zeugen und hat gestern Drohnenaufnahmen gemacht zur Rekonstruktion des Geschehens. Auch Geschäftsleute am Marktplatz verstehen es nicht, wie es dazu gekommen ist. Eine Verkäuferin vom Glaszauber-Geschäft hat gesehen, wie eine Gruppe junger Leute am Samstag gegen 11.30 Uhr in Dreier- und Vierer-Reihen von der Sulzbachgasse kommend zum Marktplatz gegangen war. Es habe als sehr homogene Gruppe gewirkt, wie eine Sportgruppe hätte es ausgesehen, so die Verkäuferin. Es seien immer mehr geworden. Für sie sei es deshalb nicht ersichtlich gewesen, warum es zu einer Schlägerei gekommen war. Die Jugendlichen hätten Kapuzenpullis und Jeans getragen. Dazwischen seien welche mit Dreieckstüchern in den Farben von Leverkusen gelb und schwarz gewesen. Dann hätten sie sich vor dem Roten Hirsch gesammelt und seien Richtung Stadtkirche gegangen. Sie habe die Feuerwehr gerufen, weil auf dem Marktplatz alles sehr eng geworden sei. Auch die Polizei wurde alarmiert.

Als die Sirenen der Polizeiautos zu hören gewesen seien, seien auch keine Vermummten mehr zu sehen gewesen, so die Augenzeugin. Die Betroffenen hätten ihre Tücher beseitigt. Zwei Marktbesucher hätten Schutz im Geschäft gesucht. Sie waren verängstigt. Es seien sehr viele Polizeiautos auf einmal gekommen. Zwei oder drei Jugendliche, die Richtung Marktstraße fliehen wollten, seien wieder in der Sulzbachgasse vom Tatort weggelaufen, als sie die herannahenden Polizeiautos auf der Marktstraße hörten. VfB-Trikots hat die Augenzeugin nicht gesehen.

Die Polizei hat eine Ermittlungsgruppe namens „Markt“ gebildet, wie Polizeisprecher Jens Lauer auf Nachfrage erklärt. Etwa 30 Streifenwagenbesatzungen hätten die Lage laut Polizei schnell unter Kontrolle gebracht. 67 Personen wurden vorläufig festgenommen, davon sieben aus Karlsruhe und 60 aus Leverkusen, so Polizeisprecher Tobias Tomaszewski. Anhänger des VfB Stuttgart konnten bislang nicht festgestellt werden. Durch die Auseinandersetzung seien laut Polizei sieben Beteiligte leicht verletzt worden. Es seien keine nennenswerten Sachschäden entstanden. Gegen alle Festgenommenen werden Ermittlungsverfahren wegen schweren Landfriedensbruch eingeleitet. Die an der Auseinandersetzung beteiligten Personen wurden durch den VfB Stuttgart mit einem bundesweit gültigen Stadionverbot für ein Jahr belegt.

Hinweise, auch von Geschädigten, bitte an Telefon 8990-5778.