Seit dem November 2017 gibt es das Parkraummanagement in vier Zonen der Cannstatter Innenstadt. Foto: Uli Nagel - Uli Nagel

Das seit 2017 gültige Parkraummanagement in Bad Cannstatt wird erweitert. Vier weitere Nachbarbezirke sollen hinzukommen: Neckarvorstadt, Winterhalde und Espan sowie das gebiet östlich des Kurparks.

Bad CannstattAm Dienstag steht das Thema Parkraummanagement auf der Tagesordnung des Ausschusses für Umwelt und Technik. Stephan Oehler, stellvertretender Leiter des Stadtplanungsamtes, will dann den Fraktionen eine Erweiterung vorschlagen und das weitere Vorgehen erläutern. Neben der Neckarvorstadt, der Winterhalde und dem Espan sollen auch ein Gebiet östlich des Kurparks sowie Quartiere in Untertürkheim (wir berichteten) mit der Anwohnerparkregelung ausgestattet werden.

Nachdem das Pilotprojekt in Stuttgart-West 2013 erfolgreich war, wurde das Parkraummanagement in den folgenden Jahren nach und nach in den Innenstadtbezirken und schließlich auch in Bad Cannstatt in vier Zonen installiert. Startschuss in Stuttgarts größtem Stadtbezirk war im November 2017. Während sich im Seelberg, Kursaalviertel sowie im Veielbrunnengebiet die Parkraumbewirtschaftung als voller Erfolg zeigte, gab es viel Kritik aus der Altstadtzone: zu wenig Parkplätze für Anwohner und auch die maximale Parkdauer von zwei Stunden werden seitdem vom Einzelhandel kritisiert. Das erste Problem wurde gut gelöst, indem Anwohner aus der Altstadt zum Teil in benachbarten Zonen sowie im Parkhaus Mühlgrün ihr Fahrzeug abstellen dürfen. Über die 2-Stunden-Regelung wird man mit Sicherheit nochmals im Bezirksbeirat diskutieren.

Kritik aus Nachbargebieten

Doch nicht nur aus der Altstadt gab es Kritik beim Beschwerdemanagement der Stadt. Auch aus den Gebieten, die in unmittelbarer Nachbarschaft der vier Zonen liegen, gab es jede Menge Proteste und Gelbe Karten. Viele Bewohner forderten eine Erweiterung der Parkraumbewirtschaftung. Doch das geht nun einmal nicht auf Knopfdruck, denn die Stadt darf nicht ohne Grund eine Gebühr für Anwohner erheben. „Erst wenn die Parkplatzauslastung die 100-Prozent-Marke überschritten hat, ist das möglich“, sagt Stephan Oehler. Doch sei sich die Stadtverwaltung natürlich im Klaren darüber gewesen, dass das Parkraummanagement immer einen Verdrängungseffekt im Schlepptau haben werde. Diese Erfahrungen wurden schon beim Pilotprojekt im Stuttgarter Westen gemacht. Aus diesem Grund gab es in den vergangenen Monaten umfangreiche Nacherhebungen in Bad Cannstatt. Unter anderem in der Winterhalde und in der Neckarvorstadt waren die städtischen Mitarbeiter unterwegs.

Das Ergebnis soll am Dienstag dem Technikausschuss in einer Vorlage präsentiert werden. Dabei schlägt die Verwaltung in einer fünften Erweiterungsstufe auch vier neue Gebiete für Bad Cannstatt vor (siehe Infokasten). Doch damit ist das Ende der Fahnenstange natürlich noch nicht erreicht, denn die Verdrängung des Parksuchverkehrs durch Pendler wird weitergehen. Aus diesem Grund denkt das Stadtplanungsamt bereits über eine sechste Stufe nach. Denn mittelfristig werden so ziemlich alle Bereiche mit guter ÖPNV-Anbindung in Richtung Stuttgarter Innenstadt von Autofahrern aus dem Umland aufgesucht werden.