Die neue Olgakrippe in der Taubenheimstraße soll noch in diesem Jahr fertig werden. Foto: Frey - Frey

Die Olgakrippe macht weiter mobil und hat eine Spendenaktion mit den Cannstatter Geschäftsleuten, dem Gewerbe- und Handelsverein (GHV/VDF) gestartet füt „Kleinen Mäusen Mäuse schenken“

Bad Cannstatt Mäuse sollen es richten, dass die Olgakrippe noch ein paar Spenden bekommt. Die Olgakrippe ist nicht nur eine der größten Kindertagesstätten in Stuttgart, sondern auch die zweitälteste. Ihre Geschichte beginnt 1875, als der Geschäftsmann Schöne 50 000 Gulden für den Bau der Einrichtung spendet. Heute sind es wieder Geschäftsleute, die den Bau der Olgakrippe mit einer Spendenaktion unterstützen: Mäuse für die kleinen Mäuse. Hermann Camilli, stellvertretender Vorsitzender des GHV|VDF , freut sich über das Vorhaben. „Was mir gefallen hat, ist, dass es eine Aktion fürs Lokale ist.“ Damit schließt sich ein Kreis. Schließlich hatte sich ein Cannstatter Geschäftsmann für die Einrichtung stark gemacht hat und 1875 die Olgakrippe gegründet. Mit einer Wohnung hatte es einst angefangen: In der König-Karl-Straße 5 stand das ursprüngliche Haus, das im Zweiten Weltkrieg ausgebombt wurde. Die Stadt baute im Jahr 1951 in der Taubenheimstraße 12 ein neues Haus. An beiden Orten musste die Olgakrippe keine Miete bezahlen. Seit dem Umzug ist es nun anders. Das Rechtsamt hat entschieden, dass das Geld des Geschäftsmanns damals für die König-Karl-Straße 5 bestimmt war. Nach 140 Jahren muss nun die Olgakrippe Miete bezahlen, – zuerst im Interimsquartier in der Sichelstraße 19 und jetzt in der Taubenheimstraße im Neubau.

„Kinder sind unsere Zukunft“

Doch die Spenden sollen bei der Deckung der Eigenmittel helfen, die die Einrichtung aufbringen muss. „Es geht um unsere Kinder. Sie sind unsere Zukunft und wir sollten alle unseren Beitrag leisten“, so Camilli. Einrichtungsleiterin Beate Wagner von der Olgakrippe freut sich, dass sie so freundlich beim GHV aufgenommen worden ist. Nun sollen Säcke mit Mäusen in zehn Cannstatter Geschäften des GHV aufgestellt werden, in die Spendenwillige Geld stecken können. Camilli will sich darum kümmern, dass die Aktion „Mäuse für die kleinen Mäuse“ erfolgreich wird.

Insgesamt hat der Verein der Olgakrippe laut Wagner 60 000 Euro an Eigenmitteln für Inneneinrichtung und Garten zu stemmen. Als freier Träger muss die Olgakrippe 25 Prozent aufbringen. Die Stadt erstellt derzeit das Gebäude, in dem dann die Olgakrippe Mieter ist.

In der neuen Olgakrippe ist Platz für 130 Kinder im Alter von Null bis sechs Jahren. In die Einrichtung kämen auch Kinder aus Münster, dem Hallschlag und Untertürkheim, weiß Wagner. Es sei der größte Kita-Neubau derzeit in Stuttgart – mit 30 Personalstellen im pädagogischen Bereich und neun Gruppen, davon sechs, die altersgemischt für Null- bis Sechsjährige geplant sind. Im neuen Haus werde es auch eine neue Gruppe für Kinder geben, die unter einem Jahr alt sind. „Der Betreuungsbedarf ist da.“

Wagner hat auch zwei weitere Spenden-Aktionen ins Leben gerufen: Auf der nocake-Seite können zweckgebundene Spenden abgegeben werden. Über die Internet-Plattform www.nocake.de und das Stichwort Olgakrippe finden Spendenwillige die konkreten Wünsche der Einrichtung, für die sie zweckfrei oder zweckgebunden spenden können. Auf der Internet-Seite sind die Wünsche der Einrichtung genau dargestellt und aufgelistet. Dazu gehören beispielsweise Lätzchen, Spiel- und Bastelmaterial, Spielküchen und Kuschelecken.

Rutsche für den Garten

Ein weiteres Vorhaben ist eine Spenden-Aktion direkt am Bau der neuen Olgakrippe in der Taubenheimstraße: So hat der Architekt Jörg Esefeld dafür extra 28 Lichtstäbe ins Haus konstruiert, die Interessierte kaufen und sich im neuen Gebäude verewigen können. Denn: Der Name der Spender wird innen auf eine Kupferscheibe eingraviert. Die Lichtstäbe sind Gucklöcher im Treppenhaus, die alle auf die Daimler-Gedächtnisstätte ausgerichtet sind. Auch hier gibt es erste Spenden.

Für den Garten erhofft sich Wagner noch eine Rutsche für Kinder ab viereinhalb Jahren, denn der bisherige Holzturm muss abgerissen werden. Geplant ist eine Edelstahlrutsche , die die 130 Kinder aushält. Sie wird voraussichtlich etwa 25 000 Euro kosten. An Spenden hat Wagner von den 60 000 Euro bislang 11 000 Euro zusammen, dazu komme noch eine Spende in Höhe von 5000 Euro von einer Firma für die Kinderküche.

Indes liege der Bau der neuen Olgakrippe im Terminplan, versichert Anila Chughtai vom städtischen Hochbauamt. Ende 2016 ist die Olgakrippe ausgezogen, Anfang des Jahres 2017 wurde das Gebäude abgerissen. Die bauliche Fertigstellung werde bis Ende des Jahres erfolgen, so Chughtai. Aktuell laufen im Innenbereich die Ausbauarbeiten wie Trockenbau und die Installation der technischen Gebäudeausrüstung (Heizung, Sanitär und Elektro). Im Außenbereich werden derzeit die Fenster- und Fassadenarbeiten weitergeführt und zeitnah abgeschlossen. Daraufhin folgen weitere Innenausbauarbeiten wie der Bodenbelag, Maler- und Schreinerarbeiten sowie die Modellierung und Gestaltung der Außenanlagen.

Weitere Infos unter: www.olgakrippe.de.