Für die nächsten sieben Monaten bleibt der Kleine Kursaal wegen der Dachsanierung eingerüstet. Foto: Nagel - Nagel

Der Kleine Kursaal erhält in den kommenden sieben Monaten eine neues Dach. Die Sanierung ist nötig geworden, da über das Dach Wasser eingedrungen war.

Bad Cannstatt Seit vergangener Woche stehen im Biergarten Bauzäune und der Kleine Kursaal ist im hinteren Bereich bereits komplett eingerüstet. Gestern folgte schließlich ein Teil der Frontfassaden. Sobald dies erledigt ist, startet die Sanierung des Dachs, die eigentlich schon für das vergangene Jahr auf der Agenda des Hochbauamts stand. Allerdings dauerte damals die Ausschreibung länger als geplant und das Projekt musste ein Jahr verschoben werden. Zumal auch nach Rücksprache mit dem Pächter feststand, dass eine Sanierung während der Freiluftsaison in den Sommermonaten nicht in Frage kam. Doch die ist jetzt vorbei, bis zum Mai 2019 haben jetzt die Handwerker im denkmalgeschützten Gebäude das Sagen. Allerdings nur außen. „Der Kursaalbetrieb ist insgesamt in keiner Weise eingeschränkt; sagt Markus Hartung vom städtischen Hochbauamt. Das betreffe sowohl die Gastronomie wie auch die Vermietung der verschiedenen Säle.

Gut sieben Monate Zeit für eine Sanierung des Dachs, das teilweise komplett erneuert werden muss, ist das nicht zu optimistisch? „Viele Arbeiten können natürlich auch bei Winterwetter erledigt werden“, weiß Hartung. Kritisch werde es nur bei den Reparatur- und Ausbesserungsmaßnahmen an der Dachverzierung. Sobald die Temperaturen unter fünf Grad sinken, sind hier keine Arbeiten mehr möglich. „Insgesamt hängt der Zeitplan natürlich davon ab, ob es ein strenger oder ein eher warmer Winter wird“, so Hartung, der dennoch optimistisch ist, dass der Termin der Fertigstellung eingehalten werden kann. An den Kosten hat sich nichts geändert: Das neue Dach samt dem aufwendigen Holzunterbau schlägt mit 950 000 Euro zu Buche, wobei alle Maßnahmen in Absprache mit dem Denkmalschutz erfolgen.

Ursprünglich ging das Hochbauamt einmal von „nur“ 500 000 Euro aus, nachdem Handwerker im Herbst 2016 an der Decke und an einigen Wänden Risse entdeckt hatten. Da zudem der Verputz stark abgeblättert war, ging man zunächst von einem größeren Wasserschaden aus. Da die Experten beim Hochbauamt jedoch nicht wussten, woher die große Feuchtigkeit kam, wurden die Untersuchungen intensiviert. Allerdings waren weder Gastronomie, noch die Veranstaltungen im Kleinen Kursaal betroffen, die Statiker hatten keinerlei Bedenken. Nach einem halben Jahr stand fest: Der Kleine Kursaal benötigt ein komplett neues Dach. Es hatte sich herausgestellt, dass das eingedrungene Wasser bereits Pilzbefall und Schimmelbildung in der Holzkonstruktion des Dachstuhls verursacht hatte.

Nach Ende der Freiluftsaison sollte die Sanierung beginnen, allerdings stellten sowohl die Mitarbeiter beim Hochbauamt, wie auch die Kollegen beim Liegenschaftsamt mit Erstaunen fest: Vom Kleinen Kursaal gibt es keine Konstruktionspläne mehr. Ein exakter Sanierungsplan war laut Liegenschaftsamt deshalb aufwendiger. Auch die Abstimmung mit dem Denkmalschutz, Bauphysikern, Statikern, Gutachtern waren komplex und hatten Auswirkungen auf den Zeitplan. Schlussendlich musste das Sanierungsvorhaben auch noch ausgeschrieben werden. All das war im Jahr 2017 nicht mehr zu stemmen und das Projekt wurde deshalb ein Jahr verschoben.

Während die Dachsanierung bis Mai 2019 dauern wird, soll der defekte Aufzug am Kleinen Kursaal noch im Herbst den Betrieb wieder aufnehmen. Zeit wird’s, denn die gläserner Konstruktion ist fast schon das gesamte Jahr außer Betrieb. Zurecht, denn der Aufzug war immer wieder ausgefallen und Benutzter blieben stecken. Das Problem: Eine komplett neue Steuerung, die teilweise zuerst hergestellt werden muss, ist nötig. Falls ein Verein für eine Veranstaltung den Aufzug dringend benötigt und dies dem Bezirksamt mitteilt, werden allerdings Servicetechniker zur Aufsicht eingesetzt.