Wechsel bei Weinfactum: neuer Kellermeister und Geschäftsführer Thorsten Klimek (links) und Vorstandsvorsitzender Andreas Allgayer. Foto: Ulmer Quelle: Unbekannt

Von Edgar Rehberger

Wechsel bei Weinfactum. Seit 22. Juni ist Andreas Allgayer neuer Vorstandsvorsitzender, seit 1. Juli Thorsten Klimek neuer Kellermeister. Er übernimmt auch ab 15.September den Posten des Geschäftsführers. Marc Nagel scheidet dann aus persönlichen Gründen bei Weinfactum aus.

Seit April 2014 war Nagel hauptamtlicher Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer. „Ich gehe wieder zurück in die Selbstständigkeit als Berater und Coach“, führt Nagel aus. „Diese Art zu arbeiten, hat mir schon gefehlt.“ Er bleibt aber Mitglied bei Weinfactum. In den vergangenen drei Jahren wurde aus den Weingärtnern Bad Cannstatt Weinfactum, der Weg weg von der Genossenschaft hin zum Weingut angetreten. Es geht um die stärkere Profilierung in die Produkte, um die eigene Handschrift, die dem Kunden auffallen soll. Es wird neue Flaschen und eine neue Etikettierung geben. „Es wird etwas ganz Eigenständiges“, beschreibt Nagel. Die Umstellung werde ein Jahr dauern. Zum Weihnachtsgeschäft sollen die neuen Etiketten erstmals auftauchen, der Weißwein-Jahrgang 2017 in den neuen Flaschen abgefüllt werden. „Das wird nach und nach umgesetzt.“

1923 als Genossenschaft gegründet, denkt und handelt man wie ein Weingut. Weinfactum ist mit 50 Hektar Rebfläche entlang des Neckars sowie an Rems und Murr die kleinste württembergische Weingenossenschaft, die selbst Wein anbaut. „Die handwerklich persönliche Note steht vor dem Massenprodukt“, betont Nagel.

Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender sind nun personell wieder getrennt. „Das ist für eine Person nicht zu schaffen.“ Mit dem 38 Jahre alten Andreas Allgayer wurde bei der Generalversammlung am 22. Juni ein neuer Vorstandsvorsitzender gewählt, der den Posten im Ehrenamt ausübt. Der Diplom-Wirtschaftsingenieur aus Mühlhausen arbeitet als IT-Leiter bei einem mittelständischen Unternehmen, fühlt sich der Aufgabe gewachsen und will die eingeschlagene Strategie fortführen. „Ich stimme mit den Ideen überein und werde mich dafür einsetzen, dass in Bad Cannstatt weiter Wein produziert wird.“ Die Aufgabe sei „knackig und zeitintensiv“, aber sehr reizvoll. Bei den Mitgliedern bestehe eine gewisse Anspruchshaltung, der er sich stelle. „Aller Anfang ist schwer.“ Mit dem neuen Kellermeister und Geschäftsführer ergänze er sich gut. „Ich schätze ihn fachlich und persönlich.“ Die Trennung der Posten Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender erscheint ihm auch sinnvoll. „Die Geschäftsführung ist ein ganz anderer Aufgabenbereich.“

Thorsten Klimek, der seit 2012 bei Weinfactum arbeitet und bislang stellvertretender Kellermeister war, hat zum 1. Juli den Posten von Thomas Zerweck übernommen, mit dem er seit einigen Jahren die hohe Qualität und besondere Handschrift der Weine von Weinfactum verantwortet hat. Der begehrte Kellermeister Zerweck wechselte als önologischer Betriebsleiter zur Württembergischen Weingärtner-Zentralgenossenschaft nach Möglingen. „Wir wollen straffen, nach vorne kommen und mehr in Richtung Premium gehen“, so Klimek, „und weg vom Genossenschaftsgedanken.“ Mit den neuen Weinen, neuer Außendarstellung, neuem Outfit und Etiketten sollen neue Käuferschichten angesprochen werden. „Der Markt ist größer geworden.“ Zum 15. September übernimmt Klimek auch den Geschäftsführer-Posten. „Eine große Aufgabe, aber darin liegt auch der Reiz.“ Während der Weinlese wird Marc Nagel noch sechs bis sieben Wochen unterstützend eingreifen. Den neuen Vorstandsvorsitzenden kannte Klimek schon. „Eine starke Persönlichkeit, der sich mit Zahlen und Wirtschaft auskennt.“ Dies sei bei der Gremienarbeit wichtig. Klimek freut sich auf die Zusammenarbeit. „Wir haben das gleiche Ziel.“