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Bad Cannstatt Der städtebauliche Ideenwettbewerb um das „Neckarknie“ ist entschieden: Sieger wurde der Entwurf des Büros Grünewelle Landschaftsarchitektur Johannes Jörg in Arbeitsgemeinschaft mit silands/Gresz + Kaiser Landschaftsarchitekten PartG.

Bad Cannstatt Der städtebauliche Ideenwettbewerb um das „Neckarknie“ ist entschieden: Sieger wurde der Entwurf des Büros Grünewelle Landschaftsarchitektur Johannes Jörg in Arbeitsgemeinschaft mit silands/Gresz + Kaiser Landschaftsarchitekten PartG. Auf den Plätzen zwei und drei folgen die Arbeiten von Lohrberg Stadtlandschaftsarchitektur Dirk Meiser und Frank Lohrberg, Stuttgart sowie Koeber Landschaftsarchitektur Jochen Koeber, Stuttgart.

Das Wettbewerbsgebiet umfasst insgesamt rund 9,6 Hektar, befindet sich beidseits des Neckars und ist Teil des Masterplans „Landschaftspark Neckar in Stuttgart – Stadt am Fluss“. „Dies war keine einfache Aufgabe, denn die Teilnehmer mussten vielen Bedürfnissen im Wettbewerbsgebiet gerecht werden“, sagte Peter Pätzold, Bürgermeister für Städtebau und Umwelt, bei der Präsentation des Gewinners. Immerhin galt es, Auto- und Radverkehr, Passanten sowie auch die Schifffahrt baulich „unter einen Hut“ zu bringen. Nicht zu vergessen, dass allein die Rillingmauer architektonisch eine harte Nuss ist. „Der Siegerentwurf hat die schwierigen Rahmenbedingungen sehr gut gelöst und besitzt viel Potenzial“, so Pätzold. Jetzt könne die Stadtverwaltung darangehen, die einzelnen Themenbereiche des Wettbewerbs zu prüfen und zu vertiefen. „Damit kommen wir der ‚Stadt am Fluss’ ein Stück näher“, sagte Pätzold.

Die Jury, die unter dem Vorsitz von Professorin Cornelia Bott am vergangenen Freitag tagte, hat insgesamt zehn Arbeiten zu bewerten. „Die eingereichten Arbeiten haben alle ein hohes Niveau – aber der Sieger hat seinen Entwurf am konsequentesten durchgeführt“, betonte Bott. Besonderen Anklang fand „die großzügige Freiraumgestaltung des Seilerwasens mit der durchgängigen Zonierung mit den flachen offenen Wiesenbereichen“. Die Landschaftsexperten können sich hier unter anderem schwimmende Holzdecks und Sitzstufenanlagen zum Wasser hin vorstellen. In diesem Bereich sind auch die lärmintensiven Spiel- und Freizeitbereiche sowie ein Café vorgesehen. Der Hochbunker spielt ebenfalls eine zentrale Rolle. Er soll durch einen Glasaufsatz städtebaulich inszeniert sowie durch Gastronomie und Aussichtsplattform zu einer Uferattraktion werden. In der konsequenten Führung des Hauptradweges entlang der Bebauung auf Seite der Cannstatter Altstadt sieht die Jury zwar eine Entlastung der Fußgänger auf dem Neckardammweg, bedauert aber den Wegfall des Zwei-Richtungs-Radweges in der Neckartalstraße. Die Radler sollen stattdessen auf der Überkinger Straße, die zu einer Fahrradstraße (ähnlich dem Shared Space in der Tübinger Straße) zwischen Rosensteinbrücke und Mühlsteg umgebaut werden soll, unterwegs sein.

Die Anordnung der Schiffsanlegestellen an der Neckarvorstadt als Option für den Neckar Käpt’n und die Umgestaltung des Rillingufers mit zwei Niveaus sowie neuen Sitztreppenanlagen erhielt ebenfalls Bestnoten, da es laut Jury ein guter Ansatz sei, den schwierigen Bereich mit relativ wenig Raumbedarf zu beleben. Auch die Führung des Straßenverkehrs sei insgesamt überzeugend. So sieht der Siegerentwurf vor, die Neckartalstraße zwischen Pragstraße und Wilhelmsbrücke vom Verkehr zu befreien und die Autos, die in Richtung Münster unterwegs sind, künftig über die Wilhelmastraße fahren zu lassen. „Das wertet den stark frequentierten Bereich rund um die Stadtbahnhaltestelle enorm auf“, so Peter Pätzold, zumal der Wettbewerbssieger auch mit einer autofreien Wilhelmsbrücke plant. Doch dieses kommunalpolitisch „heiße Eisen“ wird genauso noch für viele Debatten im Bezirksbeirat und Gemeinderat sorgen wie die Zukunft der alten Eisenbahnbrücke. Denn die spielt im Siegerentwurf keine Rolle und sollte laut den Landschaftsarchitekten aus optischen Gründen abgerissen werden. „Hierbei ist noch nichts entschieden, denn bis 2025 wird die Brücke gebraucht“, betonte Pätzold. Schlussendlich sei es wohl mehr eine politische Entscheidung.

„Ich denke, wir haben ein gutes Rahmenkonzept, mit dem es sich arbeiten lässt“, gibt sich der Bürgermeister für die kommenden Monate optimistisch. Jetzt sollen die städtischen Fachleute überprüfen, was umsetzbar ist. Und zudem soll für Bad Cannstatt ein neues Verkehrskonzept erstellt werden, da durch die Eröffnung des Rosensteintunnels 2020 hier die Karten neu gemischt werden. Und das Thema Verkehrsreduzierung spiele für das künftige Neckarknie eine wesentliche Rolle.

Für die Öffentlichkeit werden alle Wettbewerbsarbeiten vom 26. bis 29. März in der Zeit von 12 bis 18 Uhr in der Sporthalle der Jahn-Realschule, Überkinger Straße 48, in Bad Cannstatt ausgestellt.