Der Neckar-Käpt‘n hat sein 60 Jahre altes Schiff Stuttgart verkauft und will sich ein größeres Passagierschiff kaufen, welches Platz für 400 Personen bietet. Foto: Archiv Neckar-Käptn/K.Willner Quelle: Unbekannt

Der Neckar-Käpt‘n Wolfgang Thie freut sich: Er hat es geschafft und sein Passagierschiff Stuttgart verkauft. Damit ist der Weg für ihn frei, ein neues Schiff zu kaufen. Im März soll der Anleger an der Wilhelmsbrücke eingerichtet werden, allerdings noch ohne Passagierverkehr. Die Erlaubnis fehlt noch.

Von Iris Frey

Nach zweieinhalb Jahren hat er sein Ziel erreicht und einen Käufer für seine Stuttgart gefunden. Darüber ist der Kapitän sehr froh. Er erinnert auch an die Anfänge der Neckarpersonenschifffahrt: „Die Stuttgart war unser allererstes Schiff“, sagt Thie. Am 23. März 1957 kam das nach Bad Cannstatt und war seitdem bei Passagierfahrten auf dem Neckar im Einsatz. Es ist im März 60 Jahre alt und wird nun nach Holland gehen. Dort wird es in einem ähnlichen Betrieb wie der Neckar-Käpt‘n fahren, und zwar als drittes Schiff. Natürlich bekommt es dann auch einen neuen Namen. Es heißt dann Atlas V. Die Dorothea Epple, ebenfalls ein einstiges Schiff des Neckar-Käpt‘n, fährt übrigens inzwischen in Berlin unter dem Namen Frankenland, so Thie.

Die Stuttgart bietet Platz für 200 Personen. Das war dem Neckar- Käpt‘n zu wenig für seine neue Ausrichtung in der Personenschifffahrt. Thie möchte schon seit geraumer Zeit ein neues, gebrauchtes Schiff kaufen, das Platz für 400 Fahrgäste bietet und etwa 50 Meter lang und elf Meter breit ist. „Wir schauen uns derzeit schon Schiffe an, aber es ist noch nichts entschieden“, sagt Thie. Während er nun in diesem Bereich weiterplanen kann, gibt es in anderen Bereich noch Hindernisse zu überwinden. Diese haben sich durch die Baustelle des Bahnprojekts Stuttgart 21 aufgetan. Mit dem Bau der neuen Brücke als Neckarquerung musste er hier vorübergehend Platz schaffen. Und so muss der Neckar-Käptn übergangsweise mit einem Anlegesteg umziehen. Und genau hier gibt es noch Probleme.

Was noch nicht komplett vollzogen ist, ist der vorübergehende Umzug des Liegeplatzes von Steg 1 an die Wilhelmsbrücke vor das Theaterschiff: Ponton und Brücke müssen am Steg 1 bei der Wilhelma weichen wegen der Bauarbeiten zur neuen Neckarbrücke. An der neuen Anlegestelle an der Wilhelmsbrücke hat Thie bereits die schifffahrtspolizeiliche Genehmigung, dass er mit seinen Schiffen dort als Ersatzliegeplatz anlegen kann. Doch die wasserrechtliche Erlaubnis zum Ein- und Ausladen hat er noch nicht bekommen. „Das ist noch ein schwebendes Verfahren“, so Thie. Dort seien noch verschiedene Ämter der Stadt mit eingebunden. Und da fehlt noch das Okay. Seit dem vergangenen Jahr wartet er wie berichtet auf diese Erlaubnis.

Die strompolizeiliche Genehmigung für den neuen Anlegebereich an der Wilhelmsbrücke hat Thie allerdings schon bekommen. Anlegen darf er dort mit seinen Schiffen, nur Passagiere ein- und aussteigen lassen darf er bislang noch nicht. Und das wäre sein großes Anliegen: Er hofft sehr, dass er diese Erlaubnis noch bekommt, denn, es sei die einzige Stelle in Stuttgart, die für Schiffe behindertengerecht eine Ein- und Ausstiegsstelle bietet. Im März oder April sollen der Ponton und die Brücke an die Ersatzliegestelle versetzt werden. Derzeit noch liegt im Bereich an der Neckartalstraße an Steg 3 die Bad Cannstatt, an Steg 4 die Liberty und an Steg 5 die Wilhelma und lag zuletzt noch an Steg 6 die Stuttgart. Die Anlegestelle dort wird bleiben. In Kürze wird die Stuttgart die alte Heimat Bad Cannstatt verlassen haben und künftig in holländischen Gewässern Personen befördern.