Die Richter Panajotis Delinasakis, Steffen Kauderer und Holger Klasmeier verurteilen Bezirksvorsteher Bernd-Marcel-Löffler, der von Büttel Wolfgang Pfeffer (von rechts) vor das Cannstatter Tribunal auf dem Marktplatz geführt wird. Foto: Steegmüller - Steegmüller

Bad Cannstatt Zum zweiten Mal musste sich Bezirksvorsteher Bern-Marcel Löffler am Rosenmontag vor dem närrischen Tribunal verantworten. Gerichtet wurde er vom Oberkübler Steffen Kauderer, Panajotis Delinasakis und Holger Klasmeiser, der in diesem Jahr Marcus Zaiß, der verhindert war, vertrat.

Bad CannstattZum zweiten Mal musste sich Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler am Rosenmontag vor dem närrischen Tribunal verantworten. Gerichtet wurde er von Oberkübler Steffen Kauderer, Panajotis Delinasakis und Holger Klasmeier, der in diesem Jahr Marcus Zaiß vertrat. Dem Sauerwasser-Schultes wurde vorgeworfen, dem Rathaussturm und seiner Entmachtung am „Schmotzigen“ Donnerstag getrotzt zu haben und in seine Amtsstube zurückgekehrt zu sein.

Nachdem der Spielmannszug der Kübler sein Spiel auf dem Marktplatz beendet hatte, ergriff deshalb der Büttel Wolfgang Pfeffer das Wort: „Dr Löffler hot es g’wogt, in sei Rathaus zrick zu kehre.“ Der Geheimdienst habe mehrfach Licht im Rathaus beobachtet, berichtete Oberkübler Steffen Kauderer. „So wird der Fasnet, die wir lieben, Hohn gespottet“, sagte Kauderer. Nach alter Tradition haben eigentlich die Narren bis Aschermittwoch im Stadtbezirk das Sagen. Und tatsächlich: Am Fenster des Bezirksrathauses stand der Beschuldigte und blickte auf das Tribunal der Kübler. Er habe kein schlechtes Gewissen, weil er seiner Arbeit nachgegangen sei, verteidigte sich Löffler vom Fenster aus. Doch die Mühe war vergebens. Er wurde vor das Tribunal zitiert und musste sich den drei erbosten Richtern stellen. Sie verdonnerten den Bezirksvorsteher, Wein zu trinken. Weizenbier, das Löffler bevorzugt, wurde ihm dagegen untersagt.

Zwar versuchte der Schultes, der in grüner Weste und mit blonder Perücke auftrat, sich zu verteidigen – doch stieß damit auf taube Ohren. Die Entscheidung war getroffen und Löffler verurteilt. Dieser nahm die Strafe letzten Endes auch an. „Auf eine glückselige Fasnet“, sagte er und trank einen Schluck Riesling. Gläser standen den Richtern und dem Verurteilten gestern Abend nicht zur Verfügung, wie es sich gehört aber ein Kübele.

Nachdem das Tribunal die Strafe vollstreckt hatte, setzte erneut der Spielmannszug ein. Anschließend machten sich die Narren zum großen Fackelumzug rund um den Marktplatz auf und zogen zu späterer Stunde beim Schnurren und Schnitzelbänk durch die Kneipen im Stadtbezirk.