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Die inklusive Klasse 8a des „Ellys“ gewann 2017 beim Trickfilmwettbewerb „Der goldene Kugelkönig“. Im Rahmen einer Trickfilmgala bekamen die Schüler am Donnerstag ihre Auszeichnungen.

Bad CannstattLicht aus, Film ab“ hieß es am Donnerstagabend im Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium. Veranstaltet wurde eine Trickfilmgala zu Ehren der inklusiven Klasse 8a. Deren Schülerinnen und Schüler hatten 2016 einen Trickfilm gedreht, der ein Jahr später den Publikumspreis beim Wettbewerb um „Den goldenen Kugelkönig“ gewonnen hat. Bei der Gala in der Schulaula wurden den Nachwuchsregisseuren die Gewinner-Urkunden überreicht. „Verdient“, sagte Jörg Eckstein vom Verein kinomobil Baden-Württemberg, der den Wettbewerb betreut. „Wir hatten selten eine Einsendung, die qualitativ so gut war“, sagte er bei der Preisverleihung. Ein dickes Lob für die Schüler. „Einen Trickfilm zu drehen ist eine Heidenarbeit“, so der Filmexperte. Denn bewegte Bilder zu animieren sei ungemein schwierig. Doch das sei bei diesem Film sehr gut gelungen. „Auch überzeugend war, dass die Geräusche und die Musik selber gemacht wurden“, lobte Eckstein. Auch deshalb habe es „qualitativ einen recht großen Abstand zu den anderen Teilnehmern“ gegeben.

Der Film besteht aus vier Teilen

Der rund fünfminütige Trickfilm besteht aus vier eigenständigen, durch Idee, Inhalt und Ästethik getrennte Clips, sogenannte Hör- und Sehstücke. Unterstützt wurden die Schüler bei den Dreharbeiten von gelernten Medienpädagogen des kinomobils. Der erste Clip trägt den Titel „Evil Mermaid“. Zwei Piraten werden auf ihrer Reise von zwei Meerjungfrauen ins Wasser gezogen und ertrinken. Das zweite Stück, „Das Drama“, zeigt zwei Mädchen, die im Freibad von einem Unbekannten angesprochen wurden, ihn aber erfolgreich abwimmeln konnten.

Der dritte Clip „Feinstaub“ setzt sich kritisch mit der Verkehrslage in Stuttgart auseinander. Angesichts der Thematik bemerkenswert für die damaligen Sechstklässler. Im letzten Trickfilm-Teil „Die wahre Geschichte zwischen Erdmännchen und Flughörnchen“ wird der Zwist zwischen beiden Tiergruppen gezeigt. Am Ende vertragen sie sich.

Doch nicht nur die Qualität der Filme ist bemerkenswert, sondern auch die Zusammenstellung der Gewinner-Klasse. Sie ist inklusiv: Das heißt Regelschüler lernen gemeinsam mit Schülern mit geistiger Behinderung. „Die Klasse ist die erste von mittlerweile drei inklusiven Klassen an unserer Schule“, sagte Markus Beck, der zusammen mit seiner Kollegin Kathrin Lang, einer Sonderpädagogin, als Klassenlehrer-Duo die Schüler betreut. Seit der Schulgesetzreform 2015 dürfen Eltern von behinderten Kindern entscheiden, ob ihr Kind an einer allgemeinen Schule oder einem Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum lernen soll.

Zusammenarbeit läuft super

Genau in diesem Jahr startete auch das Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium seine inklusive Klasse. „Wir haben Pionierarbeit geleistet“, sagte Heck. Zwei bis drei Jahre Vorlauf gab es. Es wurde zu Diskussionsrunden geladen, bei denen Experten dem Lehrerkollegium und den Eltern Rede und Antwort standen. „Je höher die Klassenstufe und damit der Abstraktionsgrad der Inhalte wird, desto weniger Stunden haben die Schüler gemeinsam. Trotzdem lernen die Schüler in den Kernfächern ungefähr an 20 Wochenstunden gemeinsam. Das Projekt laufe sehr gut. Probleme gebe es natürlich, wie an jeder Schule in jeder Klasse. Aber: „Die Zusammenarbeit im Schulalltag und auch an dem Filmprojekt lief reibungslos. Beim Thema Konfliktbewältigung stehen die inklusiven Klassen sogar besser da als andere. Inklusion baut einfach Barrieren ab und hilft somit allen“, sagte Markus Beck.