Joachim Petzold muss fast täglich mit seinen Mitarbeitern wild entsorgten Müll entfernen. Foto: Olbort - Olbort

Die Mitarbeiter der Kulturinsel entfernen fast täglich Müll vom Güterbahnhofsareal. Problem könnte sich nach Bezug der Wohnungen im Neckarpark verschärfen.

Bad CannstattGlasscherben und Fast-Food-Kartons auf dem Boden, überquellende Mülleimer – oft sieht es an vielen Stellen im Stadtbezirk so aus. Besonders stark verschmutzt sind die Straßen und Gehwege zwischen Bahnhof und Cannstatter Wasen. Betroffen von der Vermüllung ist auch die Kulturinsel auf dem Güterbahnhofsareal. „Wir müssen hier fast täglich den Dreck wegräumen“, sagt Kulturinsel-Chef Joachim Petzold. Daher bleibt ihm und den Mitarbeitern nichts anderes übrig, als Scherben zerbrochener Bierflaschen zusammenzufegen oder illegal abgeladenen Schutt, demolierte Einkaufswagen sowie alte Autoreifen zu entsorgen.

Das Problem im Bereich rund um den Bahnhof ist dem Eigenbetrieb Abfall-Wirtschaft (AWS) bekannt, sagt dessen Sprecherin Annette Hasselwander. Im unmittelbaren Umfeld des Bahnhofs erfolge die Reinigung daher sechs Mal wöchentlich. „Die übrigen Bereiche werden alle 10 bis 14 Tage gereinigt, Brennpunkte bis zu zweimal die Woche.“ Künftig könnte hier häufiger sauber gemacht werden. Denn im Zuge des Konzepts „Saubere Stadt“ erhält die AWS höhere Finanzmittel und zusätzliches Personal.

Petzold befürchtet indes, dass sich die Situation weiter verschärfen werde, wenn der Neckarpark fertig gebaut ist und die Wohnungen bezogen sind. Er regt daher an umzudenken, „ein neues Reinigungskonzept zu entwickeln und zum Beispiel regionale Dienstleister zu beauftragen und Anwohner mit einzubeziehen“.

Abriss der Güterhalle im Januar

Die geplanten Baumaßnahmen auf dem Güterbahnhofsareal wirken sich außerdem auf das Konzept der Kulturinsel aus. Zwar soll sie laut Politik und Verwaltung ein Wahrzeichen für das künftige Wohn- und Gewerbegebiet werden, unter welchen Rahmenbedingungen das Team um Joachim Petzold den Veranstaltungsort weiterführen kann, ist derzeit aber noch unklar. Stand heute ist, dass die letzte Güterhalle auf dem Areal im Januar 2019 abgerissen werden soll, genau wie das daran anschließende Quergebäude. Der West- und der Nordflügel des Zollamts und der Waggon im Hof bleiben. Weichen muss wohl der Garten „Inselgrün“.

Fraglich ist, welches Programm in der Kulturinsel künftig angeboten wird, ob der Biergarten weiter betrieben werden kann oder Konzerte stattfinden können. Der Grund: Noch sind die Ergebnisse eines Lärmgutachtens, das die Rahmenbedingungen für den künftigen Betrieb mit vorgibt, unbekannt. Außer Frage steht, dass das Angebot wegen der Wohnbebauung abgespeckt werden muss. Er habe kein Problem damit, dass das Areal umgebaut werde und der Neckarpark entstehe, sagt Petzold. Für den weiteren Betrieb der Kulturinsel müsse er aber verlässlich wissen, wie es weiter geht. Denn die Ungewissheit führe zu Schwierigkeiten: Angesichts der unklaren Situation müssen Veranstaltungsanfragen für 2019 abgesagt werden, außerdem ist ungeklärt, wie es mit den Mitarbeitern weitergehen wird. Wenn die Kulturinsel während der Bauarbeiten nicht in vollem Umfang genutzt werden kann und Veranstaltungs- sowie Büroräume ausfallen, geht das mit finanziellen Einbußen einher.