Der damalige OB Manfred Rommel eröffnete das MineralBad. Foto: Archivfoto: Andreas Rosar - Archivfoto: Andreas Rosar

Das MineralBad Cannstatt wird 25 Jahre alt. Das Interesse bei der Eröffnung Ende August 1994 war riesig. Mehr als 30 000 Besucher strömten nach 32 Monaten Bauzeit in das 55 Millionen Mark teure Schmuckstück.

Bad CannstattMit zwei Tagen der offenen Tür Ende August 1994 wurde das MineralBad Cannstatt feierlich eröffnet. Das Interesse am neuen Bad war groß. Nach dem offiziellen Festakt mit 350 geladenen Gästen wollten sich 30 000 Besucher das neue Schmuckstück an der Sulzerrainstraße von oben bis unten anschauen. Die Mitarbeiter hatten bei den Führungen alle Hände voll zu tun, dem Andrang Herr zu werden. „Möge der Ruf der alten Kur- und Bäderstadt wieder aufblühen“, setzte der damalige Oberbürgermeister Manfred Rommel in seiner Ansprache große Hoffnungen in das neue MineralBad.

32 Monate Bauzeit, 55 Millionen Mark (27 Millionen Euro) an Kosten – und für die Farbgebung und Brunnengestaltung wurde der Künstler Helmut Pizzinini engagiert, der ein Jahr am Kunstkonzept arbeitete. „Meine Idee war, das Wasser spürbar zu machen“, machte er deutlich. Zahlreiche Brunnen hat er in, vor und hinter dem Bad gestaltet. Denn das Mineralwasservorkommen sollte entsprechend zur Geltung kommen. Gespeist werden die Becken mit Wasser aus der Hofrat-Seyffer-Quelle und der Wilhelmsbrunnen I und II.

Entsprechend positiv fielen denn auch die Stimmen der Besucher und geladenen Gäste aus. „Architektonisch toll“, zollte der damalige Finanzminister Gerhard Mayer-Vorfelder Lob. „Das Bad ist ein Höhepunkt für Bad Cannstatt.“ Von „Gewinn“ und „Bereicherung für den Stadtbezirk“ war die Rede, von „künstlerischer Schönheit“. SPD-Bundestagsabgeordneter Peter Conradi bewunderte als Architekt das Dach des MineralBades und war von der Farbigkeit der Becken sehr angetan. Reichlich Schweiß floß bei den Gästen, die natürlich nicht in Badekleidung zur Feier erschienen. Das Paraboldach erfüllt zwar höchste technische Ansprüche, sorgt für viel Licht im Inneren, gibt aber auch extreme Außentemperaturen weiter.

Den Besuchern wurde an den beiden Tagen reichlich Programm geboten, für das die Vereinigung Cannstatter Vereine sorgte. Hocketse, Ausstellung „200 Jahre Baden in Cannstatt“ im Kursaal, Musik-, Tanz- und Sportdarbietungen. Auch die Anfahrt war besonders. Die Stuttgarter Straßenbahnen AG setzte die Oldtimerlinie 21 ein, die zwischen Obere Ziegelei und Wilhelmsplatz verkehrte. 700 Personen aus 22 Vereine trugen ihren Teil zum Gelingen der Feierlichkeiten bei.

Vergessen waren dann auch die Tränen, die bei Schließung und Abriss des alten Kur- und Heilbades an gleicher Stelle im August und Oktober 1991 vergossen wurden. Die neue „Gesundheitseinrichtung mit klassischer Heilbadatmosphäre“ wurde sehr gut angenommen. In der ersten Woche war der Besuch des MineralBades – Schwimmbeckenbereich sowie Sauna und Dampfbad – kostenfrei.

Das Bad war von der Firma Wolff & Müller erstellt und der Stadt als Mieter überlassen worden. Der Mietvertrag war bis 2016 terminiert. Nach fünf Jahren allerdings erwies sich nach Darstellung der städtischen Rechnungsprüfer das Mineralbad als Millionengrab. Laut Rechnungen mussten 100 Millionen Euro bezahlt werden. Nach 15 Jahren waren größere Sanierungen und eine mehrmonatige Schließzeit nötig. Die Stadt erwarb daher 2009 vorzeitig das MineralBad, bezahlte 23,72 Millionen Euro dafür.