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Im Stadtbezirk gibt es sieben öffentliche Toiletten, zwei davon sind derzeit wegen Vandalismus defekt.

Bad CannstattStrahlender Sonnenschein lockt derzeit viele Menschen nach draußen. Beim Spaziergang durch den Stadtbezirk, auf Parkbänken oder der grünen Wiese wird der Sommer in vollen Zügen genossen. Doch was, wenn die Blase drückt? Im Stadtbezirk gibt es für dieses Bedürfnis sieben öffentliche Toilettenanlagen, zwei sind derzeit außer Betrieb. Der Grund ist unter anderem zunehmender Vandalismus.

Zentral gelegen, durchgehend geöffnet und kostenlos ist die barrierefreie Toilette im Alten Rathaus. Gebührenfrei sind auch die WCs gegenüber der Stadtbahnhaltestelle Uff-Kirchhof an der Waiblinger Straße. Ab dem späten Nachmittag, sobald der benachbarte Kiosk schließt, werden jedoch die Türen abgeschlossen. „Um Vandalismus vorzubeugen“, wie auf einem Schild im Innenraum zu lesen ist. Wer sich jedoch einen speziellen Schlüssel – den EURO-Behinderten-WC-Schlüssel – bestellt, kann die Toilette jederzeit aufschließen.

Für 50 Cent können die Toilettenanlagen vor dem Kurpark an der Ecke Nauheimer Straße/König-Karl-Straße sowie an der Ecke Seelbergstraße/Waiblinger Straße von 5 bis 1 Uhr genutzt werden. Der Vorteil dieser Anlagen: Nach jeder Benutzung wird die Schüssel automatisch gereinigt, desinfiziert und getrocknet sowie der Boden gesäubert.

Vor verschlossenen Türen und einer beschmierten Außenfassade stehen Passanten indes am Toilettenhäuschen in der Nähe des Spielplatzes am Seilerwasen. Seit mehr als einem Jahr ist dieses außer Betrieb. Der Grund: Es ist nicht mehr wirtschaftlich sanierbar. „Vor Ort stehen größere Renovierungsarbeiten beziehungsweise ein kompletter Neubau an“, sagt Annette Hasselwander vom Eigenbetrieb Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS), der für den Betrieb der fünf Toilettenanlagen verantwortlich ist. Die Baumaßnahmen belaufen sich auf etwa 250 000 Euro, entsprechende Mittel wurden im Wirtschaftsplan 2018/19 eingestellt. „Wann mit dem Umbau begonnen wird, ist noch nicht entschieden, da derzeit umfangreiche Baumaßnahmen zu Stuttgart 21 erfolgen“, sagt Hasselwander.

Vom Garten-, Friedhofs-, und Forstamt werden Toilettenanlagen am Steigfriedhof und am Hauptfriedhof betrieben. Letztere sind jedoch seit Anfang des Jahres geschlossen, da sie komplett zerstört wurden. Wann die Toilettenanlage im Gebäude der Aussegnungshalle wieder geöffnet wird, ist derzeit wegen Bestimmungen zum Denkmalschutz noch unklar. Bei der Sanierung müssen unter anderem spezielles Holz und Lack verwendet werden.

Zwar sei Vandalismus in öffentlichen Toiletten generell ein Problem, in Bezug auf Bad Cannstatt habe dieser jedoch stark zugenommen, sagt Hasselwander. Mit ein Grund sei die Schließung der unterirdischen Toilettenanlage an der Paulinenbrücke. Dadurch seien Suchtkranke auf andere WC-Anlagen etwa am Charlottenplatz und am Marktplatz in Bad Cannstatt ausgewichen. Die Anlage im Alten Rathaus wurde daher umgebaut: Die Beleuchtung wurde durch Blaulicht ersetzt, die Räume bis zur Decke gefliest und Edelstahlbauteile auf ein Minimum reduziert, da diese zum Erhitzen von Rauschmitteln verwendet werden. Aufgrund der steigenden Zerstörungswut wurde die Polizei vom Bezirksamt und der AWS gebeten, die Anlage häufiger zu kontrollieren. „Der Erfolg war bisher gering“, sagt Hasselwander. Denn im Frühjahr dieses Jahres musste die Toilettenanlage wegen Vandalismus knapp einen Monat für Reparaturarbeiten geschlossen werden.