Die Stadt würde dem Mahnmal in der König-Karl-Straße, das an den Synagogenbrand erinnert, gerne einen würdigeren Rahmen als Parkplätze geben. Quelle: Unbekannt

Von Uli Nagel

Mit der Stadtentwicklungspauschale (Step) werden in den Innenstadtbezirken und in Bad Cannstatt kleinere Maßnahmen und Projekte realisiert. Der Förderrahmen soll jetzt von 3,3 auf 4,4 Millionen Euro angehoben werden. Zudem wollen die drei beteiligten Ämter für den kommenden Doppelhaushalt insgesamt 2,75 Stellen beantragen. Denn wegen Personalmangels können die genehmigten und finanzierten Projekte oft nicht zeitnah umgesetzt werden - zum Ärger der Bürger.

Ein Spielplatz wird saniert: neue Spielgeräte, eine Wasserpumpe, ein Klettergerüst aus Holz und neue Sitzbänke. Ein Zaun mit Tor sorgt für die Sicherheit der Kinder. Nebenan werden die Parkplätze neu angeordnet. Pflanzbeete werden angelegt, in die später Bäume gesetzt werden. Aber auch Schulwege werden sicherer gestaltet, indem Kreuzungen übersichtlicher gebaut und Übergänge geschaffen werden. Oder der Schulhof erhält Spielgeräte, die dann alle Kinder und Jugendliche aus dem Wohngebiet nutzen dürfen. Diese Beispiele zeigen, dass es nicht immer die Großprojekte sind, die für ein Aha-Erlebnis unter den Bürgern sorgen und ihnen das Gefühl geben, es tut sich etwas im Wohnquartier.

Möglich macht dieses gute Gefühl die sogenannte Stadtentwicklungspauschale, die 1998 in Stuttgart eingeführt wurde. Mehr als 20 Millionen Euro investierte die Stadt in gut 170 Projekte, darunter auch rund eine halbe Million Euro in den Umbau der Seelbergstraße im Jahr 2015. Denn seit einigen Jahren kommt auch Bad Cannstatt in den Genuss dieser Fördergelder. Mit der Umgestaltung des Veielschen Gartens, dem kleinen Park an der Waiblinger Straße, zu einem attraktiven Treffpunkt für Kinder und Jugendliche, ist schon ein weiteres Projekt, das über Step-Mittel finanziert wird, planerisch weit vorangeschritten. Im Herbst müssen die etwa 260 000 Euro teuren Maßnahmen allerdings nochmals im Bezirksbeirat präsentiert werden, denn auch dieses Projekt hat - wie so viele andere aus dem Step-Programm - erhebliche Verspätung. Eigentlich wollte die Stadt mit dem Umbau hier bereits 2016 loslegen. Ärgerlich aus Bürgersicht auch die Verzögerung, was die Neuordnung des Bereichs zwischen dem Parkhaus Mühlgrün und dem Biergarten angeht. Doch hier hat das Gartenamt zugesagt, in den kommenden Tagen loszulegen. Die Kosten: gut 250 000 Euro.

Obwohl das Step-Programm generell eine gute Einrichtung ist, leidet es unter dem akuten Personalmangel der drei beteiligten Ämter. „Wir wollen deshalb eine entsprechend personelle Aufstockung“, sagte Antje Sartorius vom Stadtplanungsamt im Bezirksbeirat Bad Cannstatt. Zusammen mit dem Garten- und dem Tiefbauamt habe man insgesamt 2,75 Stellen für den nächsten Doppelhaushalt beantragt, damit künftig die Step-Projekte zügiger bearbeitet und umgesetzt werden können.

Erfreulich, so Sartorius, sei auch die Tatsache, dass der Fördertopf auf mittlerweile 4,4 Millionen Euro erweitert wird. Bad Cannstatt stehen somit künftig 800 000 Euro und damit 200 000 mehr als bisher zur Verfügung. Zudem, so die Stadplanerin, sollen künftig nur noch maximal drei Projekte pro Haushaltsperiode beschlossen werden. „Dadurch steigt die Qualität und zeitnahe Realisierung“, so Sartorius, die dem Bürgergremium in der letzten Sitzung bereits Vorschläge für den Doppelhaushalt 2018/19 machte.

Priorität hat hier die Erweiterung des Spielplatzes am Stadtgraben, dem einzigen im Altstadtbereich. Die kam mit Beschluss des Bezirksbeirats auf die Warteliste, da aus ihrem Budget rund 120 000 Euro für die sehr teure Sanierung des Spielplatzes bei der Liebfrauenkirche genommen werden musste. „Im Sommer planen wir für die Erweiterung die Beteiligung mit den Kindern, Jugendlichen und Anwohnern“, so Antje Sartorius. Der zweite Vorschlag betrifft das Mahnmal in der König-Karl-Straße, das an den Brand der Synagoge 1938 erinnern soll. Ein für Bad Cannstatt sicher bedeutsamer Ort, der in Nachbarschaft zu einem Parkplatz aber ein eher stiefmütterliches Dasein fristet. „Die Gedenkstätte kommt sicher nicht würdevoll zur Geltung und muss besser wahrgenommen werden können“, sagte Antje Sartorius, weshalb eine Umgestaltung der kleinen Grünanlage für geplante 230 000 Euro auf Listenplatz zwei notiert wurde. An dritter Stelle folgt die Neugestaltung des Spielplatzes in der Heinrich-Ebner-Straße im Veielbrunnengebiet. Die Kosten: 250 000 Euro.