Daniel Olteanu ist einer von insgesamt 44 Schülern, die am Johannes-Kepler-Gymnasium derzeit ihre Abiturprüfungen schreiben. Los ging es gestern mit dem Fach Deutsch. Foto: Olbort - Olbort

In Baden-Württemberg haben die Abiturprüfungen mit dem Fach Deutsch begonnen. Die Prüflinge mussten eine von fünf Aufgaben auswählen.

Bad CannstattFür 44 Schülerinnen und Schüler des Johannes-Kepler-Gymnasiums wurde es gestern Morgen ernst: Um 8 Uhr begann die Abiturprüfung im Fach Deutsch. 330 Minuten standen den Schülern zur Verfügung, um eine von fünf Aufgaben zu lösen. Für die Erörterung des Textes „Ohne Boulevardpresse ist die Demokratie in Gefahr“ von Matthias Heine hat sich der 18-jährige Daniel Olteanu entschieden. „Es lief ganz gut“, sagte er. Es ging darum, zu erörtern, ob die Boulevardpresse wichtig für die Demokratie ist und welche Gefahren von der sogenannten Regenbogenpresse ausgehen können.

Seine Mitschülerin Celine Betz hat sich für eine Interpretation des Textes „Spuk in Genf“ von Erich Kästner entschieden. Der Inhalt des Textes sei – wie bei Prosa oft üblich- nicht gleich auf den ersten Blick ersichtlich gewesen. Deshalb habe sie den Text mehrmals durchlesen müssen und sich viele Notizen gemacht. Die angehende Abiturientin ist zuversichtlich, einige gute Einfälle gehabt zu haben. „Ich hoffe die Lehrer sehen das genauso“, sagte die 17-Jährige, die in ihrer Freizeit auch selbst Kurzgeschichten schreibt.

Die grundlegende Literatur für die Abiturprüfung waren in diesem Jahr die Werke „Dantons Tod“ von Georg Büchner, „Homo faber“ von Max Frisch und „Agnes“ von Peter Stamm. Die letzten beiden galt es, in einer Aufgabe zu vergleichen. Und genau das hat Jan Sedlacek getan. Er sei überrascht gewesen, dass eine Textstelle aus Peter Stamms „Agnes“ interpretiert und anschließend mit „Homo faber“ verglichen werden musste, sagte der 19-Jährige. „Ich hätte eher mit ‚Dantons Tod’ gerechnet.“ Trotzdem sei er gut zurechtgekommen.

Außer dem Literaturvergleich stand den Schülern noch die Erstellung eines Essays auf der Grundlage eines vorgelegten Dossiers mit verschiedenen Texten zum Thema „Sprache – leicht gemacht“ zur Wahl. Dabei sollten sie sich mit dem Phänomen der leichten Sprache auseinandersetzen. Wer sich lieber mit Gedichten beschäftigt, konnte den Vergleich und die Interpretation von „Alles still!“ von Theodor Fontane und „Winter“ von Alfred Lichtenstein wählen. Dafür hat sich Florian Korfant entschieden. „Es war ganz okay“, resümiert der 18-Jährige. Er habe sich auch für die Gedichtsinterpretation entschieden, weil ihm die Werke von Büchner, Frisch und Stamm nicht so richtig zusagen. Für ihn und seine Mitschüler geht es morgen bereits mit der nächsten Abiturprüfung im Fach Englisch weiter. Es folgen Mathe und eine Prüfung in einem individuellen Profil- oder Neigungsfach – in Florians Fall ist das Sport.

Abiturprüfungen

An den allgemeinbildenden Gymnasien in Baden-Württemberg haben am Mittwoch die Abiturprüfungen begonnen. Etwa 33 500 Schülerinnen und Schüler starteten mit dem Fach Deutsch. Die letzten schriftlichen Prüfungen sind nach Angaben des Kultusministeriums am 2. Mai.

Die 19 500 Abiturienten an den beruflichen Gymnasien hatten bereits vergangene Woche mit ihren Abitur-Prüfungen begonnen.

Im vergangenen Jahr haben nach Angaben des Statistischen Landesamtes 97,9 Prozent der Schüler der allgemeinbildenden Gymnasien die Prüfungen bestanden. Die Durchschnittsnote aller Prüfergebnisse habe bei 2,38 (2016: 2,39) gelegen. Die Bestnote 1,0 bekamen 2,0 Prozent der Mädchen und Jungen.