Schabrackentapir Ketiga nach seiner Ankunft im Flusspferdhaus. Dieses wird Flusspferd Mike in den nächsten Wochen verlassen. Foto: Wilhelma Quelle: Unbekannt

(red) - Willkommen, Ketiga! Mit dem jungen Schabrackentapir ist eine weitere markante Tierart in die Wilhelma zurückgekehrt. Nach den im März eingezogenen Asiatischen Löwen ist jetzt nach sieben Jahren auch wieder ein Vertreter der auffälligsten und größten Tapirart im zoologisch-botanischen Garten beheimatet. Das 14 Monate alte Jungtier ist wohlbehalten aus dem Zoo in Leipzig angekommen. Seit Mittwoch können die Besucher Ketiga im bisherigen Flusspferdhaus antreffen - und bei der Gelegenheit noch einmal bei Flusspferd Mike vorbeischauen, das in den nächsten Wochen in den Zoo Dvur Králové in Tschechien umziehen wird. Ins Außengehege wird der Tapir bei der stufenweisen Eingewöhnung erst in den folgenden Tagen gehen.

Das nach der Geburt für alle Tapir-Arten typische längsgestreifte Fell in dunklem Braun hat der Stuttgarter Neuling mittlerweile gegen die namensgebende Haartracht der Schabrackentapire eingetauscht. Vorne und hinten ist er schwarz, sein Mittelbau weiß, als sei ihm eine Pferdedecke übergeworfen. Wie Fossilienfunde zeigen, gab es einst außer in der Antarktis auf allen Kontinenten Tapire. Heute gibt es nur noch fünf Arten: vier in Mittel- oder Südamerika und nur eine in Asien. Im Dschungel von Thailand, Burma, Malaysia und Indonesien hilft dem Tapirus indicus die Zeichnung seines Fells bei der Tarnung im Schattenwurf der hohen Bäume. Sich zu verstecken, fiele dem Verwandten von Pferd und Nashorn sonst sehr schwer, erreicht ein Schabrackentapir-Bulle doch eine Länge von bis zu zweieinhalb Metern und ein Gewicht von an die 400 Kilogramm.

Hervorstechend ist die bewegliche Schnauze. Nase und Oberlippe bilden einen Rüssel, der wie bei Elefanten, zum Greifen dient. Tapire gehen gerne ins Wasser und können ihn dort auch als Schnorchel verwenden.

Der Schabrackentapir gehört zu den stark gefährdeten Tierarten. In seiner Heimatregion fällt immer mehr seines Lebensraums der Pflanzung von Palmölplantagen zum Opfer. Die verbleibenden Gebiete sind zerstückelt. Auch werden die Tiere noch gejagt. Dadurch hat sich sein Bestand in den vergangenen 30 Jahren halbiert. Die Zoos in Europa betreiben ein Erhaltungszuchtprogramm mit derzeit rund 50 Tieren. Ketiga kam auf Empfehlung des Koordinators nach Stuttgart. „Wir hoffen, dass wir bald auch ein Weibchen zugewiesen bekommen“, sagt Wilhelma-Direktor Thomas Kölpin. „Wir möchten uns gerne an der wichtigen Nachzucht der seltenen Tapire beteiligen.“ Gute Anlagen dürfte Ketiga mitbringen. Sein Name bedeutet im Malayischen „der Dritte“. Er ist bereits das dritte Jungtier des erfolgreichen Leipziger Zuchtpaares Laila und Copasih.