Auf Höhe des Theaterschiffs hat am Samstag ein Schauspieler einen Mann gerettet, der in den Neckar gestürzt war. Foto: Frey Quelle: Unbekannt

Ein dramatische Rettungsaktion hat sich am Theaterschiff am Samstagnachmittag am Neckar ereignet: Ein Mann war ins Wasser gestürzt und konnte nur mit Hilfe eines Theaterschiff-Mitarbeiters und Rettungskräften der Feuerwehr gerettet werden.

Von Iris Frey

Um 16.45 Uhr ereignete sich das Unglück, als der Mann zwischen Spundwand und Schiff plötzlich um Hilfe schrie, wie Cordula Polster, Eignerin des Theaterschiffs berichtet. Sie selbst war nicht vor Ort, hat aber von ihrem Mitarbeiter davon erfahren. Auch die Polizei bestätigte gestern, dass sie zu dem Vorfall gerufen worden war. „Der Mann war wohl, weil es ihm zu warm war, ins Wasser gesprungen und wollte eine Runde schwimmen“, sagte Polizeisprecher Martin Schautz gestern. Doch dann habe der Mann um Hilfe gerufen.

Ein Mitarbeiter des Theaterschiffs habe das mitbekommen und ihm geholfen, bis die Rettungskräfte kamen. Der Retter war der Schauspieler Markus Angenvorth. Er hat die Hilferufe des Mannes gehört und ist ins Wasser gesprungen. Er habe den Mann über Wasser gehalten, so Polster. Zusätzlich habe er Hilfe von einem Mitarbeiter der Gastronomie bekommen, der ihn mit einem Paddel unterstützte, so lange, bis die Rettungskräfte vor Ort waren. Polster lobt den Einsatz ihres Mitarbeiters. „Eine tolle Leistung“, sagt sie. Der Mann sei Krankenpfleger gewesen, bevor er Schauspieler wurde und habe schon mal im Alten Schauspielhaus bei einer Vorstellung einen Menschen reanimiert, der einen Herzinfarkt erlitten habe.

Angenvorth wohnt derzeit auf dem Schiff: „Ich saß in Badehose vor der Kajüte und habe gelesen, als ich die Hilfeschreie hörte“, sagte er. Er ging ums Schiff und sah den Mann im Wasser. „Ich bin ins Wasser gesprungen“, sagte Angenvorth. Der Mann war in Unterhose und hatte EKG-Messknöpfe am Körper. „Er sei wohl aus dem Krankenhaus entwichen“, so Angenvorth, das habe ihm die Polizei gesagt. Im Wasser sei er immer wieder ohnmächtig geworden, sagte der Lebensretter. Er habe den Mann gehalten und mit ihm gesprochen. „Zwischen Schiff und Ufer kann man nicht an Land gehen“, so Angenvorth. Der Mann sei schwach und alkoholisiert gewesen. Seine Ausbildung als Krankenpfleger habe ihm bei der Rettungsaktion geholfen. „1992 habe ich das Staatsexamen als Krankenpfleger abgelegt.“ Der Mann sei sehr dankbar gewesen, so Angenvorth. Das habe ihn beeindruckt: „Es war herzzerreißend, dass er so am Leben hängt, hat mich beeindruckt.“

Am Theaterschiff waren jede Menge Rettungskräfte: Wie Jochen Wulff, Lagedienstführer von der Integrierten Leitstelle, auf Nachfrage erklärte, war ein Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF)mit Drehleiter da, beide Gerätewagen Wasser der Berufsfeuerwehr sowie der Direktionsdienst und die Freiwillige Feuerwehr Münster mit Rettungsboot. Auch die DLRG war da. Der zu Rettende sei mit Stangen festgehalten worden, so Wulff. Mit Steckleiterteilen sei er aus dem Wasser gezogen und ins Krankenhaus gebracht worden. An Personal waren 18 Feuerwehrleute der Berufsfeuerwehr vor Ort, rund zehn Feuerwehrleute der Freiwilligen Feuerwehr Münster und die DLRG. Bei so einem Einsatz geht es um die Zeit“, sagt Wulff. Denn im Neckar könne man sich nicht lange über Wasser halten. Durch die Hilfe des Theaterschiff-Mitarbeiters sei der Einsatz einfacher gewesen, der von 16.48 Uhr bis 17.08 Uhr gedauert hat.

Im August 2012 ist ein 41-Jähriger beim Baden im Neckar ertrunken. Es war ein Bewohner eines Cannstatter Männerwohnheims, der beim Mühlsteg in den Neckar gesprungen und ebenfalls alkoholisiert war.