Die Abbrucharbeiten der Eckardt-Gebäude haben begonnen. Foto: Nagel - Nagel

Die Tage von Eckardt an der Pragstraße sind gezählt. Die Firma Mahle, die das Gelände gekauft hatte, lässt die Gebäude für einen Verwaltungsbau abreißen.

Bad CannstattDie Mahle-Verantwortlichen halten Wort: Bei der Bilanzpressekonferenz im Frühjahr wurde als Abrisstermin für die Eckardt-Gebäude an der Pragstraße das Jahresende anvisiert. Seit einigen Tagen ist es soweit. Nachdem ein Bauzaun schon seit Monaten das Ende einer Cannstatter Industrieepoche angekündigt haben, so sind jetzt im Innenhof des Gebäudekomplexes bereits die ersten Abrissarbeiten erfolgt. Auch ist eine Spezialfrima bereits mit dem Rückbau des Dachs beschäftigt. „Wir denken, dass Anfang Januar 2019 die Gebäude verschwunden sind“, sagt Mahlesprecher Ruben Danisch. Momentan seien bei dem zukunftsweisenden Großprojekt für den Automobilzulieferer zwei Themen in Arbeit: Zum einen laufen die Planung für den ersten Bauabschnitt auf Hochtouren, und zweitens beschaftigen sich die Bauleiter mit der Bodenreinigung im Bereich des ehemaligen Fumi-Gebäudes. Was den Startschuss für die ersten Neubauten angeht, so kann Ruben Dansich vorerst noch keine konkreten Daten verkünden. Die Baugesuche werden vorbereitet und man werde wohl frühestens Mitte 2019 grünes Licht erhalten.

Auch im Bereich der Quellenstraße hat sich in den vergangenen Monaten viel getan, von den ehemaligen Foxboro-Eckardt-Gebäude ist längst nichts mehr zu sehen. Und für das ehemalige Epple-Areal gibt es ebenfalls eine Interimsnutzung, bis der Gebäudeneubau dort losgehen kann. „Als Zwischennutzung ist dort ein Parkplatz geplant“, erklärt der Mahle-Sprecher, der zudem betont, dass der Konzern an dem geplanten Baukonzept festhalte.

Denn angesichts der Größe und Komplexität des zu bebauenden Areals wird das Projekt abschnittsweise realisiert. Neben Büros, Konferenzräumen sollen auch eine neue Kantine sowie Stellplätze entstehen. Zudem ist im Bereich der heutigen Kreuzung Quellen-/Glockenstraße ein Art Campus geplant, der die Bürokomplexe verbindet. „Insgesamt sollen hier bis Mitte 2025 rund 1600 Arbeitsplätze entstehen – davon etwa 1200 neue“, hatte Michael Glowatzki, Personal- und Arbeitsdirektor des Unternehmens, vor einem halben Jahr verkündet. Heute zählt der Standort Stuttgart etwa 4800 Mitarbeiter.

Von einem Ziel hat sich das Unternehmen jedoch verabschieden müssen. Den 100.Geburtstag in zwei Jahren im Neubau zu feiern. Dass dieses „charmante Ziel“ nicht zu halten sei, hatte Michael Glowatzki bereits bei der Bialnpressekonferenz eingestanden.

Geburtsstunde der Firma Mahle war 1920 in einer Baracke, heute gehört der Konzern mit insgesamt mehr als 78 000 Mitarbeitern zu den 20 größten Automobilzulieferern der Welt. Doch Mahle expandiert nicht nur im Ausland. Gerade wegen der Unternehmenszukäufe im Inland in den vergangenen Jahren – unter anderem kamen Behr (Feuerbach) und Letrika (Freiberg/Neckar) hinzu – mussten jede Menge externe Büroflächen im Stadtgebiet für fast 700 Mitarbeiter angemietet werden. Zudem wurde die Belegung der bestehenden Gebäude erhöht, um den Flächenbedarf am Standort Stuttgart abzudecken. Neben den Mietkosten auch verwaltungstechnisch für den Konzern nicht optimal. Ziel war deshalb, möglichst viele Arbeitsplätze von den angemieteten Flächen zurück in zusammenhängende Mahle-Gebäude zu integrieren. Aus diesem Grund wurde das Unternehmen aktiv und kaufte Flächen in der unmittelbaren Nachbarschaft. Nach den Eckardt-Gebäuden erwarb Mahle 2017 auch das gut 8000 Quadratmeter große ehemalige Öl-Epple-Areal. Ein klares Bekenntnis des Global Players für den Standort Stuttgart