In insgesamt elf Stationen wird im Ostergarten in der Masurenstraße die Geschichte Jesu äußerst lebendig nacherzählt. Foto: Fürstenberger - Fürstenberger

Wer den Stuttgarter Ostergarten besucht, taucht gleich an der ersten Station mitten ins historische Jerusalem ein.

Bad Cannstatt Frische Datteln, Rosinen, Gewürze“, rufen die Marktfrauen durch den Raum. Wer den Stuttgarter Ostergarten besucht, taucht gleich an der ersten Station mitten ins historische Jerusalem ein. „Es ist kurz vor dem Passahfest“, erklärt Reisebegleiterin Heike Zilly. „Viele Menschen sind unterwegs, um für das Festmahl einzukaufen.“ Doch nicht nur gehandelt und gefeilscht wird auf dem Markt, es werden auch Neuigkeiten ausgetauscht. „Habt ihr gehört? Jesus kommt in die Stadt“, wird sich zugeraunt. Über Wunderheilungen wird berichtet, und auch über die Hoffnung, der Heilsbringer könnte die Stadt von den Römern befreien. Kurz darauf taucht er auf. In ein weißes Gewand gehüllt und barfuß schreitet der Schauspieler durch die Menge und lässt sich von Marktfrauen und auch den ganz normalen Besuchern berühren.

Zum zweiten Mal ist in den ehemaligen Gewächshäusern der Gärtnerei Munder in der Masurenstraße in Bad Cannstatt ein Ostergarten entstanden. Voriges Jahr kamen mehr als 16 000 Besucher und auch dieses Jahr sind schon vor der Eröffnung gut 11 600 Tickets verkauft. Realisiert wird der Ostergarten von zehn Trägerkreisgemeinden, darunter das Gospelforum, weitere Freikirchen und evangelikale Gemeinschaften. „Wir wollen den Menschen nahebringen, was vor 2000 Jahren geschehen ist und was Ostern eigentlich bedeutet“, erklärt Projektleiter Andreas Munder.

Dafür wurden auf 4000 Quadratmetern elf Stationen nachgebaut, die die Geschichte Jesu vom Einzug in Jerusalem über Verurteilung und Kreuzigung bis hin zur Auferstehung äußerst lebendig nacherzählen. Die Besucher dürfen beim letzten Abendmahl Weintrauben und Brot kosten, sie sind dabei, wenn Jesus von römischen Soldaten abgeführt wird und erleben über ein kurzes Hörspiel die Gerichtsverhandlung mit Pontius Pilatus mit.

Eindrücklich ist auch die Kreuzigungsszene auf dem Schuttberg Golgotha. Durch einen dunklen Gang geht es anschließend am leeren Grab vorbei in den Auferstehungsraum, wo Frühlingsblumen blühen, ein Wasservorhang von der Decke rauscht und Jugendliche einen freudigen Breakdance aufführen.

460 ehrenamtliche Helfer haben dieses Jahr mitgewirkt. Zahlreiche Schauspieler, Tänzer und Reisebegleiter sind während der 22 Öffnungstage im Einsatz. Damit noch mehr Besucher als vergangenes Jahr den Ostergarten erleben können, werden die Führungen im 20-Minuten-Takt angeboten. Der Eingangsbereich mit Kaffee- und Snackangebot wurde erweitert, Schulklassen können Armbänder aus Flachs flechten, weben oder Getreide dreschen. „Verbessert haben wir den Schallschutz zwischen den Räumen“, berichtet Munder.

Der Ostergarten kann bis 2. April besucht werden. Geöffnet ist er ab heute Vormittag für Schulklassen, ab Freitag gibt es nachmittags und abends bis 22 Uhr Führungen. Online-Rerevierung ist ratsam. Die Tageskasse ist ab 16. März geöffnet. Kinder unter sechs Jahren sollten nicht mitgenommen werden. Die Tickets kosten für Erwachsene 6,20 Euro, ermäßigt 4,20 Euro. Es gibt auch Familien- und Gruppentickets. www.stuttgarter-ostergarten.de