Der neue Betriebshof kostet rund 13 Millionen Euro. Foto: Uli Nagel - Uli Nagel

Der Bezirksbeirat Bad Cannstatt übt Kritik am neuen Gebäude des Betriebshofs in der Deckerstraße. Zu viel Beton und zu wenig Grün an der Ostfassade.

Bad CannstattJahrzehnte lang hatte neben dem Tiefbauamt hat auch das Garten-, Friedhofs und Forstamt (GFF) die städtische Betriebsstelle in der Deckerstraße genutzt – allerdings nur als Lagerstelle für Schüttgut und Geräte. Doch ab 2020 sollen dort auch die Mitarbeiter des GFF-Betriebshofs Mitte, der jahrelang in der Sickstraße bei der Villa Berg beheimatet war, untergebracht werden.

Der Grund für die Standortverlagerung, die mit stolzen 12,88 Millionen Euro zu Buche schlägt: Die Stadt hat das Gelände in Stuttgart-Ost an einen Investor verkauft, der dort Wohnungsbau betreiben möchte. Auf der Suche nach einem Ersatzstandort ist das Hochbauamt schließlich auf das 7500 Quadratmeter große Gelände in der Deckerstraße gestoßen. Allerdings wurden die Flächen neue geordnet und werden seit knapp zwei Jahren neu bebaut.

Mittlerweile ist das Bauprojekt weit voran geschritten, allerdings lässt es nach Meinung der Grünen-Fraktion im Bezirksbeirat optisch zu wünschen übrig. Vor allem die Ostfassade des knapp 50 Meter langen, mehrgeschossigen Baukörpers entlang der Bahngleise „glänzt“ durch eine triste Betonfassade. „Die Stadt wirbt mit Anzeigen und Flyern dafür, dass private Investoren ihre Gebäude begrünen sollen“, heißt es in einem Antrag der Grünen. Es sei sicher angebracht , dass die Stadt bei ihren eigenen Projekten mit gutem Beispiel vorangehe. Zumal der Verband der Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden Württemberg der Auffassung sei, dass „in der Landeshauptstadt in dieser Richtung viel zu wenig passiere“. Aus diesem Grund stellten die Bezirksbeirats-Grünen den Antrag, dass die nahezu geschlossenen Ostfassade begrünt werden soll. Das Bürgergremium stimmte der Forderung mehrheitlich zu.

Insgesamt 80 städtische Mitarbeiter sollen nach Fertigstellung im Jahr 2020 dort arbeiten. Für sie sind insgesamt 25 Parkplätze auf dem Gelände vorgesehen. Die Arbeitszeiten dauern von 7 bis etwa 16 Uhr. Die Baumaßnahmen umfassen eine gemeinsame Kantine und gemeinsame Duschen für die Mitarbeiter beider Ämter, zudem getrennte Büroräume, Fahrzeughallen, Werkstätten und Lagerflächen. Gebaut wird in Abschnitten, sodass der laufende Betrieb weitergehen kann. Zudem ist geplant, das Sachgebiet Parkscheinautomaten und den Bereich Fahrtreppen des Tiefbauamtes an die Deckerstraße zu verlagern. Die Sozial- und Aufenthaltsräume und die Kantine werden im Neubau hergestellt.

Das bisherige Betriebsgebäude wird zu Lager- und Werkstattflächen zurückgebaut. Die Kosten liegen mittlerweile bei 12,88 Millionen Euro, anfangs lagen sie noch bei elf Millionen Euro. Durch die Zusammenlegung der beiden Betriebshöfe ergibt sich eine komplett neue Struktur der Bewirtschaftung. Hierzu sind derzeit keinerlei Erfahrungswerte bekannt, sodass die künftigen Betriebskosten, wie beispielsweise Heizungs-, Strom-, Wasser- oder auch Reinigungskosten, noch nicht beziffert werden können.