Skurril-besinnliche Unterhaltung bietet das von Cordula Polster inszenierte Stück „Den schickt der Himmel“, das jetzt auf dem Theaterschiff Premiere feierte. Quelle: Unbekannt

(rw) - „Den schickt der Himmel“ lautet der Titel des neuen Stücks auf dem Theaterschiff, das jetzt Premiere hatte. Mit dieser slapstickdurchwirkten Inszenierung bescherte Cordula Polster ihren erwartungsfrohen Zuschauern einen unterhaltsamen Abend voller skurril-besinnlicher Unterhaltung.

Passgenau spielt die Komödie des amerikanischen Schauspielerehepaares Renée Taylor und Joseph Bologna an einem schneedurchwehten Weihnachtsabend, an dem die chronisch erfolglose Schauspielerin Thea Blau den Mann trifft, den sie für sich bestimmt hält. Dieses Wunder - „wie aus dem Märchen“ - erzählt und erzwingt in Stuttgart Diana Gantner, die als Thea durch den Theatervorhang spitzt, noch bevor dieser aufgeht. Danach bleibt es aber doch bis zur allerletzten Szene ungewiss, ob das Märchen Wirklichkeit wird oder eben eine weitere zerplatzte Halluzination bleibt für die Traumtänzerin, die - wie ihr Marylin Monroe in der vorhergehenden Nacht eröffnete - „ganz oben auf der Liste der Verlierer steht.“

Schon zum Vorsprechen für eine Rolle in einem Werbespot für Salatsoße kommt Thea zu spät, darf aber doch noch antreten und der Produzent Vito Pignoli (Jörg Pauly) entdeckt, dass sie „eine echt komische Begabung“ habe. Sie teilen sich für den Heimweg ein Taxi und er hilft ihr, die Einkaufspakete in ihre Wohnung im fünften Stock zu tragen. Damit sitzt er in der Falle, denn sie will ihn haben - und verriegelt die Tür.

Im roten Mantel gesteht sie ihm, dass es ihr ernst sei mit ihm, was er mit großen Augen staunend von sich weist, bis sie (mit dem Rücken zum Publikum) ihren Mantel öffnet. Als es auf der Bühne wieder hell wird, liegt er im Bett, trägt sie einen schwarzen Hausanzug und versteckt seine Kleider. Sie möchte ihm aus ihrer Ein-Personen-Komödie vorlesen, weil sie auch als Autorin entdeckt werden will.

Damit beginnt ein grotesk-absurdes Vexierspiel, bei dem Diana Gantner ihre schauspielerische Flexibilität eindringlich unter Beweis stellt als „Autorin“(1) Thea, deren gefolterte „Bühnenfigur“(2), den Schmerzen entflieht durch „Halluzinationen“ (3) aus ihrer Jugend.

Aber auch Jörg Pauly wandelt sich als Vito zögerlich und überzeugend vom wohlwollenden Produktionsleiter zum sachlichen Juror des unmöglichen Schreibversuchs („Kacke!“): Als professioneller Helfer beim Umschreiben von Theas Text wird er belohnt, weil diese umgekehrt die eingefrorenen Gefühle und die körperlichen Verspannungen Vitos löst. Damit endet ein verrückt-witziges Theatergekabbel an einem märchenhaften Weihnachtsmorgen.

Weitere Vorstellungen bis Ende Januar: Mittwoch bis Samstag 20 Uhr, Sonntag 18 Uhr, Silvester 17 und 21 Uhr, Tickets unter der Rufnummer 506 22 766.