Strengere Brandschutzauflagen erschweren die Sanierung des Kolpinghauses. Sie kostet mittlerweile 16 Millionen Euro. Foto: Frey - Frey

Das Jugendwohnheim Kolpinghaus wird seit zwei Jahren saniert. Die Arbeiten werden noch ein weiteres Jahr dauern, wie der Vorstand der Stuttgarter Kolpinghäuser, Robert Klima, erklärt.

Bad Cannstatt Das Kolpinghaus in der Waiblinger Straße wird seit zwei Jahren saniert. Die Arbeiten können dieses Jahr noch nicht beendet werden. „Die Kolpinghaus-Sanierung dauert noch bis Sommer 2019“, erklärt Robert Klima, Vorstand der Stuttgarter Kolpinghäuser. „Wir sind weiterhin sehr dankbar für jegliche Unterstützung – insbesondere in Form von Spenden“, so Klima weiter. Das aktuelle Spendenvolumen beträgt rund 200 000 Euro. Das sei sehr erfreulich.

Hauptgründe für die Verzögerung bei der Sanierung sind nach Angaben von Klima die erhöhten Brandschutzanforderungen und die Überarbeitung der Planung nach Planerwechsel im Bereich der Objektplanung (Architekt) und Heizungs-, Lüftungs- und Sanitärplanung. „Aktuell werden Dach- und Zimmererarbeiten, Trockenbau und Innenputzarbeiten weiter vorangetrieben“, berichtet Klima. Der Heizungsbau werde aktuell wieder aufgenommen. Im September können voraussichtlich auch die Elektro- und Sanitärarbeiten fortgesetzt werden. Im August 2016 war mit der Sanierung des Hauses begonnen worden. Durch die Bauverzögerung ergeben sich auch höhere Baukosten. Zuletzt war mit Kosten von 16 Millionen Euro gerechnet worden. Ursprünglich waren 13,5 Millionen veranschlagt. Noch fehlt eine Zusage der Bundesagentur für Arbeit für weitere Mittel.

Spende von der Aktion Mensch

Die Spendenkampagne werde weiter betrieben. Von der Aktion Mensch hat die Einrichtung 110 000 Euro bekommen. Der Brandschutz und die erhöhten Auflagen dazu hätten für Verzögerungen gesorgt. Das eingereichte Brandschutzkonzept sei mit Auflagen versehen worden. So mussten nach den Anforderungen beispielsweise die kompletten Decken mit Brandschutzputz versehen werden. Bei der Umsetzung der Planungen habe es Verzögerungen gegeben. Sie seien im Nachgang nun optimiert worden. Auch war eine Betonsanierung erforderlich geworden.

Die derzeit 191 Betten sollen im Haus beibehalten werden. 120 Schüler sind während der Umbauzeit ins Kolpinghaus in der Heusteigstraße gezogen. Klima ist froh, dass die Auszubildenden in der Innenstadt wohnen können. Auch für die Vereine, die im Kolpinghaus ansässig sind, besteht die Möglichkeit, in der Heusteigstraße übergangsweise zu sein. Statt Zweierzimmer und gemeinschaftlichen Sanitäranlagen im Flur, wird es künftig für die Auszubildenden Einzelzimmer geben. Zwei Bewohner teilen sich eine Dusche mit WC. Auch hat jedes Einzelzimmer neben Bett und Schrank ein Waschbecken. Im Kolpinghaus wird zudem eine energetische Kernsanierung vorgenommen. Die Heizung, die sanitären Anlagen und die Elektrik werden erneuert.

Von der Stadt Stuttgart gab es bislang keine finanzielle Unterstützung. „Für die Berufsschulen und die örtlichen Unternehmen spielen die Jugendwohnheime eine große Rolle“, so Klima. Die Kolpinghäuser in Stuttgart bieten Unterkunft für junge Menschen zwischen 15 und 27 Jahren, die im Rahmen einer Bildungsmaßnahme nach Stuttgart kommen. Hierbei handelt es sich vorwiegend um Blockschüler, Auszubildende, Meisterschüler, Techniker und Studenten. Im Kolpinghaus gibt es eine pädagogische Begleitung und Freizeitangebote für die Auszubildenden. Das Kolpinghaus Bad Cannstatt wurde am 13. Juni 1930 eingeweiht. Seit 1975 liegt die Trägerschaft der Häuser beim Verein Stuttgarter Kolpinghäuser.

Weitere Informationen gibt es unter www.sanierung-khc.com.