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Der private Kitabetreiber Polifant will in der Waiblinger Straße 14 eine Tageseinrichtung für Kinder mit 50 Plätzen eröffnen. Der Bezirksbeirat Bad Cannstatt hat jedoch Bedenken an diesem Standort.

Bad CannstattKinderbetreuung über einer Fastfood-Filiale an einer viel befahrenen Kreuzung? Für den Bezirksbeirat Bad Cannstatt undenkbar, für die Stadtverwaltung aber kein Problem. Jetzt nimmt das Vorhaben für die Waiblinger Straße 14 konkrete Formen an. Ein freier Träger, die Polifant gGmbH, eröffnet laut eigenen Angaben Anfang 2019 eine neue Polifant-Kindertagesstätte mit dem Namen „belle unique“. Derzeit werden zwei Stockwerke in einem Bestandsgebäude mit über 400 Quadratmetern umgebaut. „Alle Räume werden modern, großzügig, kindgerecht und komplett neu gestaltet. Für jedes Interesse wird es verschiedene Funktionsräume geben“, steht auf der Polifant-Homepage. Geboten wird Platz für 50 Kinder vom Säuglingsalter bis zum Schuleintritt. Die Mahlzeiten für die Kinder werden täglich frisch in der Kindertagesstätte von eigenem hauswirtschaftlichem Personal zubereitet. Die Kindertagesstätte erhält einen neu gestalteten Außenbereich von fast 300 Quadratmetern. Eine weitere Besonderheit in der neuen Kindertagesstätte „belle unique“: Neben der englischen Fremdsprachenförderung gibt es zum ersten Mal auch eine russische Fremdsprachenförderung mit russischen Muttersprachlern.

Die Anmeldung für die 50 Plätze läuft bereits. Der private Kita-Betreiber Polifant, im Rahmen des Mittelstandspreises für soziale Verantwortung in Baden-Württemberg 2017 und 2018 mit der Auszeichnung „sozial und engagiert“ ausgestattet, hat bereits Einrichtungen in Stuttgart-Ost, Feuerbach, Hedelfingen und Zuffenhausen. Polifant wurde 1999 als Verein gegründet, fungiert seit 2010 als gGmbH.

Die Räume über der Fastfood-Filiale sind für eine Kita nutzbar, Teile des Gebäudes wurden deshalb umgewidmet. Das Vorhaben stößt im Bezirksbeirat auf Unverständnis. Bereits im November 2017, als das Vorhaben des Jugendamtes publik wurde, stellte die SPD-Bezirksbeiratsfraktion einen Antrag mit Fragen zu rechtlichem, baulichen und pädagogischen Anforderungen, der vom Gremium einstimmig unterstützt wurde. Den Sozialdemokraten erscheint die Unterbringung einer Kita mit einem Fastfood-Restaurant im Gebäude für Kinder, Eltern und pädagogisches Personal für nicht zumutbar. Daher sollte eine gründliche Prüfung der Gegebenheiten erfolgen. Dies ist wohl geschehen, denn die Stadt hat keine Einwände. Im April 2018 gab es im Bezirksbeirat erneut Diskussionen über den Kita-Standort Waiblinger Straße 14, als Bianca Tone vom Jugendamt die Pläne unter den beschlossenen Vorhaben aufführte. Auf Antrag der Grünen, der mehrheitlich unterstützt wurde, sollte über den Planungsstand der Kita berichtet und die Stellungnahmen der beteiligten Ämter im Gremium vorgestellt werden. „Das ist bislang noch nicht passiert“, ärgert sich der Grünen-Sprecher Peter Mielert. Stattdessen befand der Jugendhilfeausschuss im November über einen städtischen Zuschuss. Am 21. Januar geht das Thema in den Sozial- und Gesundheitssausschuss. Die Verkehrs- und daraus resultierende Luftbelastung seien viel zu hoch, um eine Kita an der Stelle betreiben zu können, kritisiert Mielert.