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In der Neujahrsnacht schnellt der Feinstaubwert an der Messstation Gnesener Straße in die Höhe

Bad Cannstatt Antonia (9), Martha (12) und Constantin (7) waren im Oberen Kurpark von den Überbleibseln aus der Silvesternacht so genervt, dass sie sich am Neujahrstag Mülltüten schnappten und die Reste kurzerhand einsammelten. Die Geschwister haben kein Verständnis dafür, dass das neue Jahr mit Abfall beginnen muss, aber auch die schlechte Luft verärgert sie. „Das Böllern macht zwar vielen Leuten Spaß, ist aber nicht gut für die Umwelt“, sagen die drei unisono.

Ihre Aussage wird von den Messergebnissen der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) unterstrichen. Das neue Jahr hat in weiten Teilen von Baden-Württemberg mit erhöhten Feinstaubwerten begonnen. Denn der Rauch von verbrannten Feuerwerkskörpern besteht zu großen Teilen aus Feinstaub. „Die ausgeprägte Inversionswetterlage hemmte den Luftaustausch. Entsprechend hat sich die Feinstaubbelastung am Neujahrstag in der Luft gehalten, sodass es an zahlreichen städtischen Messstellen zu deutlichen Überschreitungen des zulässigen Tagesmittelwertes von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft gekommen ist,“ so LUBW-Pressesprecherin Tatjana Erkert. Besonders im Raum Stuttgart und in der Rheinebene konnten sich die hohen Feinstaubwerte den ganzen Tag über halten. Auch in der Landeshauptstadt lagen die gemessenen Werte deutlich über dem Grenzwert. Platz eins auf der Liste stellt landesweit die Messstation in der Gnesener Straße dar. Dort stieg der Tagesmittelwert auf 141 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft – 15 mehr als am Neckartor. Welchen Einfluss das Silvesterfeuerwerk auf die Luftqualität hat, zeigen auch die stark ansteigenden Stundenmittelwerte, die überwiegend kurz nach Mitternacht gemessen wurden. In Bad Cannstatt wurden bis zu 406 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft registriert. Ein ähnlich hoher Feinstaubwert wurde auch an der Messstation am Arnulf-Klett-Platz erreicht. In Ludwigsburg wurden offenbar noch mehr Raketen und Böller in der Nähe der Messstelle angezündet. Dort stieg der Stundenmittelwert auf 657 an.

Die drei Geschwister können diese „unnötige“ Luftverschmutzung nicht nachvollziehen. „Gerade jetzt, wo man immer mehr über die schlimmen Folgen des Klimawandels erfährt.“ Sie fordern daher ein Feuerwerksverbot in Stuttgart und appellieren hierbei an den Grünen-Oberbürgermeister Fritz Kuhn. „Denn es hat nicht nur schlimme Auswirkungen auf die Umwelt, auch Tiere werden erschreckt beziehungsweise gefährdet.“