Imker Tobias Miltenberger zeigt sein ökologisches Bienenprojekt im Neckarpark. Von den gestohlenen sechs Bienenvölkern fehlt jede Spur. Foto: Frey Quelle: Unbekannt

(if) - Im April waren den Imkern im Neckarpark wie berichtet sechs Bienenvölker gestohlen worden. Bis heute gibt es keine Spur von dem oder den Tätern. Anzeige wurde erstattet. Doch die Imker geben nicht auf und machen weiter, auch mit ihren Bildungsangeboten über ihren gemeinnützigen Verein.

Der Schreck war groß, als die Imker den Diebstahl bemerkten. Ein paar Tage zuvor hatten sie noch Kinder beim Ferienprojekt Kidsweek vom Kinderfreundlichen Stuttgart über die Bienen aufgeklärt. Dabei haben es Bienendiebe auf dem Areal der Kulturinsel nicht leicht: Denn dort gibt es am Parkplatz Videoüberwachung. „Wir haben Anzeige erstattet und die Polizei hat das Videomaterial ausgewertet“, berichtet Imker David Gerstmeier. „Die Cannstatter Polizei sei sehr engagiert“, ergänzt Imker Tobias Miltenberger.

Der Schaden, den die Diebe verursacht haben, beziffert Gerstmeier auf rund 1000 Euro. Ein Bienenvolk zählt rund 40 000 Bienen. „Es ist mehr verloren gegangen, auch die Beziehung zum Tier“, sagt Gerstmeier. Denn bei diesem wesensgemäßen ökologischen Bienenprojekt gibt es eine überschaubare Anzahl von Völkern. Im Neckarpark sind es etwa 20, in Stuttgart insgesamt haben die Imker von Summtgart 100 Völker, die ökologisch zertifiziert sind. Das heißt, die Bienen vermehren sich natürlich über den Schwarmtrieb. „Wir arbeiten nur mit eigenen natürlichen Königinnen aus dem Schwarm“, so Miltenberger. Es werde nicht wie im konventionellen Betrieb Königinnen aus fremder Zucht eingesetzt. Diese Bienen ließen sich nicht so leicht ersetzen. Denn von rund 700 000 Bienenvölkern in Deutschland gibt es etwa 3000 zertifizierte Völker, davon leben in Stuttgart ungefähr 100.

Das besondere bei dem Projekt im Neckarpark ist, dass hier mit den Bienen ethisch korrekt umgegangen und gleichzeitig eine hohe Qualität an Honig erzeugt wird, so Miltenberger. Neben der Imkerei Summtgart gibt es hier auf dem Areal der Kulturinsel die gemeinnützige Einrichtung „Pro Biene“, die Bildungs- und Forschungsarbeit betreibt. Nicht nur Kindergarten-, auch Schulkinder werden hier unterrichtet, auch wird geforscht.

Und da wird deutlich, dass es seit etwa 2000 eine Bienenkrise gibt mit vermindertem Trachtangebot, also weniger Futter, weniger Blühangebote in der Stadt. „Gut sind Linde, Robinie, Wildkräuter und die Brachflächen etwa mit Brombeeren“, sagt Miltenberger. Er stellt fest, dass das Nahrungsangebot zurückgehe. Auch im Rosensteinpark haben sie Bienenvölker. „Dort leiden die großen Parkbäume an zurückgehendem Grundwasser.“

Wegen des Diebstahls hörte er sich auch in der Region um und hat bei der Polizei in Heilbronn von einem Diebstahl in Neckarsulm erfahren. „Dort hat ein Vater mit seinem sechsjährigen Sohn Bienenvölker gestohlen, ein Imker hat es nachts mit Wärmebildkamera aufgezeichnet“, so Miltenberger. Doch seine Bienen seien nicht dabei gewesen. Im April standen die Bienenstöcke kurz vor der Ernte. Die Ernte geht jetzt zu Ende. Sie dauert von Mai bis Juli. Nicht nur durch den Diebstahl gibt es weniger Honig, auch durch den Frost im Frühjahr. Im Neckarpark jedenfalls herrscht in der Kulturinsel nach dem Diebstahl höhere Sensibilität, damit mehr auf mögliche Diebe geachtet wird.

www.summtgart.de und www.probiene.de.