Mit vereinten Kräften wird das Sofa in die Presse gehoben. Foto: Steegmüller - Steegmüller

Mehr als eine Woche lang sammelte sich in der Cannstatter Altstadt der Sperrmüll, den Anwohner illegal am Jakobsbrunnen entsorgt hatten. Am Freitag rückten die Mitarbeiter des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft Stuttgart an und räumten den Platz auf.

Bad CannstattDie Mitarbeiter der Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS) staunten nicht schlecht, als sie am Freitagmorgen mit ihrem Müllfahrzeug in die Tuchmachergasse einbogen. „Hier hat wohl jemand seinen gesamten Haushalt aufgelöst. Eine Frechheit“, sagt einer der drei Männer, die den Müllberg aufräumen mussten, mit einem Kopfschütteln. Dass ein Anwohner Möbelgarnituren auf den Sperrmüll stellt, ist nicht der Grund für die Verärgerung. Viel mehr, dass am Jakobsbrunnen keine Abholung beantragt wurde. „Das Zeugs wird einfach auf die Straße geworfen. Irgendwer räumt es dann ja schon weg.“

Ein Passant, der die Reinigung beobachtete und sogar selbst zum Besen griff, war ebenfalls empört. „Was sind das für Leute, die ihren Sperrmüll einfach illegal entsorgen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass niemand mitbekommen hat, wer die Sofas hingestellt hat“, sagte er. Der AWS-Mitarbeiter machte ihm jedoch wenig Hoffnung. „Ich glaube nicht, dass der Sache nachgegangen wird.“ Mit einem Schulterzucken wandte er sich dem wild abgestellten Sperrmüll zu, schnappte sich ein Möbel nach dem anderen. Nach und nach fielen Sessel, Kindersitze und auch kleine Schränke der Presse zum Opfer. Anschließend wurden noch Scherben und kleinerer Abfall aufgekehrt. Nach rund 20 Minuten war der Spuk vorbei, der Platz am Jakobsbrunnen wieder sauber.

Die Frage ist nur, wie lange. Der Bereich sein eine der Problemstellen in Bad Cannstatt, sagte AWS-Sprecherin Annette Hasselwander. Immer wieder würden dort Gelbe Säcke wild und zu früh bereitgestellt. „Nicht selten ziehen diese Ablagerungen dann wilde Sperrmüllablagerungen hinterher.“ Zugleich habe die Vermüllung in den vergangenen Jahren insgesamt deutlich zugenommen.