Marie Spilka (2.v.l.) und Ministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (2.v.r.) beim Auftakt des Projekts im Albertus-Magnus-Gymnasium. Foto: Gall - Gall

Das Projekt Start-up BW@School bringt Schüler und Gründer zu Klassenzimmergesprächen zusammen. Gestern fand die Auftaktveranstaltung im Albertus-Magnus-Gymnasium statt.

Sommerrain Der digitale Wandel verändert nicht nur unser Privatleben, sondern auch die Arbeitswelt nachhaltig. Angefangen haben diese Veränderungen im us-amerikanischen Silicon Valley, wo Firmen wie Apple oder Facebook beheimatet sind. Diese Unternehmen bestimmen mittlerweile unseren Alltag. Um den Schülern in Baden-Württemberg einen Einblick in die Gründer-Szene zu geben, hat das Land das Projekt „Start-up BW@School“ gegründet. Dabei werden junge Unternehmensgründer aus Baden-Württemberg an Schulen eingeladen, um dort über Erfolge, Misserfolge, Probleme und Erfahrungen bei der Unternehmensgründung zu berichten.

So auch gestern bei der Auftaktveranstaltung im Albertus-Magnus-Gymnasium im Sommerrain. Eingeladen war Marie Spilka, Gründerin der Mädchenflohmarkt GmbH. Ihr Unternehmen ist ein Online-Marktplatz für Second-Hand-Mode. Zusammen mit der baden-württembergischen Wirtschafts- und Arbeitsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut stand sie den rund 30 Schülern der Oberstufe Rede und Antwort. Hoffmeister-Kraut umreißt die Ziele des neuen Projekts, wie folgt: „Wir geben Jugendlichen mit Start-up BW@School die einzigartige Chance, die Welt der Start-ups hautnah zu erleben und so Einblicke in unsere Gründungsszene zu bekommen.“

Als erstes wollten die neugierigen Schüler wissen, warum Spilka selbstständig werden wollte. „Zum Ende meines Masterstudiums wurden eine Reihe von Start-up-Gründern für eine Projekt-Woche an unsere Universität eingeladen. Man hat ihnen angemerkt, wie sehr sie für ihr Unternehmen gebrannt haben. Das war sehr inspirierend. Ich habe gemerkt, dass ich genau mit solchen Leuten mal zusammenarbeiten will“, sagte Spilka dazu. Diese anfängliche Euphorie sei erst mal durch ihre Eltern etwas gebremst worden. Ihr Vater hätte früher selbst ein Unternehmen gegründet und wisse wie hart der Weg zum Erfolg sei.

Marie Spilka ließ sich davon allerdings nicht entmutigen. Zusammen mit zwei Mit-Gründern rief sie mit 20 Jahren den Mädchenflohmarkt ins Leben. „Am Anfang gab es auch schon mal Verzweiflung. Viele neue Dinge wie das Anmelden des Unternehmens beim Handelsregister, der Gang zum Notar oder das Anlegen eines Bankkontos waren für mich Neuland. Ich habe selten so viel gelernt, wie in den ersten Monaten nach der Unternehmensgründung“, sagte sie zu den Anfängen. Auch Krisen mussten gemeistert werden. So haben die drei Gründer zwischenzeitlich über Monate auf Gehalt verzichtet, um die Firma am Laufen zu halten. „Mittlerweile haben wir über 100 Mitarbeiter und sind etabliert. Ich empfehle jungen Menschen, auf jeden Fall immer mit der Gründung eines Unternehmens zu liebäugeln. Ob es schlussendlich zur Gründung kommt, hängt auch viel mit der Persönlichkeit und den Werten des Einzelnen zusammen.“

„Ganz ehrliche Fragen und ganz ehrliche Antworten“, erhofft sich Ministerin Hoffmeister-Kraut von den Klassenzimmergesprächen. Die bekam sie gestern – und lobte Spilka für ihre Offenheit. Neben den Schülergesprächen hat das Land eine Datenbank mit Gründern angelegt, die sich die Schulen einladen können. 12 sind dort schon hinterlegt. In den nächsten beiden Jahren wird das Projekt mit 450 000 Euro unterstützt. Ziel sei es an 100 Schulen solche Gespräche stattfinden zu lassen.

„Wir wollen, dass die Schüler positive Rollenbilder hautnah erleben können, da das Land in Zukunft auf den jugendlichen Gründungsgeist angewiesen sein wird“, sagte die Ministerin.