Wie bei den Toleranzwochen wird auch beim Projekt „A-B-C-D-E-Mokratie neu buchstabiert“ in Gruppen gearbeitet. Foto: Stiphtung Christoph Sonntag - Stiphtung Christoph Sonntag

Mit seiner Stiftung greift Kabarettist Christoph Sonntag ernste Themen auf. Das neueste Projekt vermittelt Jugendlichen spielerisch, was Demokratie bedeutet, wie und warum man sie schützen soll.

Bad Cannstatt Der Cannstatter Kabarettist Christoph Sonntag kann auch ernst. Das beweist er seit elf Jahren mit seiner Stiftung, auch wenn er diese mit ph schreibt. Damit hat er unter anderem dem Max-Eyth-See eine Frischwasserzufuhr gewährleistet und ihn dadurch sauberer gemacht. Es folgten weitere Projekte, bei denen es vor allem um benachteiligte Kinder und Jugendliche geht. Jetzt hat die Stiphtung Christoph Sonntag ein neues Projekt mit ernstem Hintergrund. „Ich bin echt erschüttert, was derzeit abläuft.“ In der globalisierten Welt würden Kinder und Jugendlichen von Fake-News, Populismus aber auch Fanatismus und von starken Männern mit einfachen Lösungen zunehmend beeinflusst. „Das führt schnell zur Überforderung, Desinteresse, falschem Wissen und dem fehlenden Gefühl von Zugehörigkeit, was sie zu leichten Opfern macht.“ Die meisten würden gar nicht wissen, was die demokratische Grundordnung aussage, warum sie so wichtig sei und welche Freiheiten sie biete.

Da setzt das Projekt „A-B-C-D-E-Mokratie neu buchstabiert“ an. 14- bis 17-jährigen Jugendlichen soll vermittelt werden, was Demokratie bedeutet, wie und warum man sie schützen und weiterentwickeln muss. Vor einem Jahr hat Sonntag Sozialminister Manne Lucha in einem Restaurant angesprochen. Da müsste etwas gemacht werden. „Er hat es sich angehört und Unterstützung zugesagt.“ Viel Abstimmungsarbeit war nötig. Mit im Boot ist neben Sozialministerium die Landeszentrale für politische Bildung.

„Wer von uns hätte vor zehn Jahren gedacht, das man für Demokratie noch einmal in den Ring steigen muss?“ Sonntag weiß, dass ein solch ernstes und wichtiges Thema entsprechend präsentiert werden. „Es muss sexy sein und Spaß machen.“ Die bereits angebotenen Demokratiewochen in der Schule werden ausgeweitet auf Jugendklubs, Jugendgruppen, Vereine und Organisationen. Zielgruppe sind Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren. Zwischen 26. Juli und 24. August, von montags bis samstags, stehen 20 Termine zur Verfügung. Über den Landesjugendring wurde auf das Angebot hingewiesen. Einige Termine – die Teilnahme ist kostenfrei – sind noch frei. Wer dabei sein will, kann sich per Mail an mitmachen@sonntag.tv oder per Telefon 550 86 86 noch anmelden.

Jede Gruppe wird im Vorfeld von einem sogenannten Teamer vorbereitend besucht. Er bereitet Workshops vor, in denen die Jugendlichen an einem Event-Tag in Sonntags Privattheater in Bad Cannstatt spielerisch Demokratie verstehen, erlernen und erleben, inklusive Vollverpflegung. „Das wurde im Auftrag von uns von Sozialpädagogen entwickelt.“ Auf Wunsch werden die Gruppen per Bus abgeholt und wieder nach Hause gefahren. Es gibt einen Besuch beim SWR, wo gezeigt wird, wie wichtig Recherche und freier Journalismus ist. Der Kabarettist wirkt natürlich auch mit, hat ein spezielles Programm für Jugendliche geschrieben, das er Satz für Satz erläutert. „Unsere Demokratie ist nämlich so stark, dass sie sich auch belächeln lässt.“ Das sei in manchen Ländern dieser Erde undenkbar.