Alt und Jung beim gemeinsamen Backen. Die intergenerative Arbeit zeichnet das Anna-Haag-Haus aus. Foto: Kurz Quelle: Unbekannt

(red) - Vor zehn Jahren bezog das Anna-Haag-Mehrgenerationenhaus sein neues Domizil in der Martha-Schmidtmann-Straße. Bereits kurz nach dem Ankommen im neuen Gebäude war eine Art Aufbruchstimmung zu spüren: Endlich gab es Raum und Möglichkeit, nicht nur für Kinder, Jugendliche und Senioren, die das Mehrgenerationenhaus täglich beleben, sondern auch für neue Angebote und Konzepte.

Der Rückblick auf ein Jahrzehnt neues Anna-Haag-Mehrgenerationenhaus zeigt deutlich, dass diese Zeit stark von einer kontinuierlichen Weiterentwicklung geprägt war - sowohl inhaltlich-konzeptionell als auch in der Breite und Vielfalt der Angebote. Dies gilt nicht zuletzt für die Gesamtkonzeption, die alle drei Bereiche des Mehrgenerationenhauses - Bildungsstätte, Seniorenzentrum und Kindertagesstätte - durchdringt und verbindet. Das konzeptionelle Herzstück bildet dabei von je her das Miteinander Generationen - doch nach dem Standortwechsel konnte und musste dieses ganz neu gestaltet werden. Diese „intergenerative Arbeit“ besteht insbesondere darin, Begegnungen und Beziehungen zwischen den Generationen zu ermöglichen. Heute geschieht dies in sehr vielfältiger Form sowohl durch Alltagskontakte - im Café, auf dem Marktplatz oder beim „intergenerativen Frühstück“ - als auch in Themenwochen und einer Vielzahl an Projekten. Das intergenerative Konzept hat nicht nur an Qualität gewonnen, es wurde auch in der Breite verankert: Alle MitarbeiterInnen haben Anteil daran, ganz gleich, ob sie in Kita, Bildungsstätte, Seniorenzentrum oder Verwaltung arbeiten. Die Fäden laufen bei der Generationen- und Quartiersmanagerin zusammen - einer Stelle, die neu geschaffen wurde. Sie koordiniert und steuert sämtliche generationenverbindende Aktivitäten im Haus und wirkt zudem als Quartiersmanagerin in den Stadtteil Espan hinein.

In der Bildungsstätte entstand ein neuer handwerklich-technischer Ausbildungsschwerpunkt für leistungsgeminderte Jugendliche. Mit der Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme (BvB) wurde das Spektrum der beruflichen Orientierungsangebote erweitert. Die Fördergruppe wurde ausgebaut und die Ausbildung im hauswirtschaftlichen Segment um das Berufsbild „Fachkraft im Gastgewerbe“ ergänzt. Der Bereich der beruflichen Weiterbildung für Erwachsene wurde an Veränderungen am Arbeitsmarkt angepasst und mit der „Umschulung zum/zur Hauswirtschafter/in“ weiterentwickelt.

Einen besonderen Stellenwert nehmen auch die Wohnangebote des Hauses für Jugendliche ein: Heute gibt es an mehreren Standorten in Untertürkheim und Stuttgart-Ost individuelle Wohnformen mit unterschiedlichem Grad an pädagogischer Betreuung.

Auch „Tandiem“, das 2007 gegründete Integrationsunternehmen des Anna-Haag-Mehrgenerationenhauses, weist eine positive Entwicklung auf. Es beschäftigt heute rund 50 MitarbeiterInnen, davon die Hälfte mit einer geistigen Behinderung. Neben dem Ausbau des hauswirtschaftlichen Dienstleistungsspektrums - es reicht inzwischen von der professionellen Gebäudereinigung bis zum Betrieb des Café „Haag“ - konnten dank der Unterstützung durch Stiftungen auch konzeptionell neue Wege erprobt werden.

Umfassende Neu- und Weiterentwicklungen sind zudem im Bereich der Seniorenhilfe zu verzeichnen: Mit „Anna Haag Mobil - Pflege und Service rund um die Familie“ entstand ein ambulantes Dienstleistungszentrum, das häusliche Pflege, Betreuung und Hilfe im Haushalt bietet. Unter dem Dach der neuen Tochtergesellschaft Anna Haag Mobil, die heute 60 MitarbeiterInnen beschäftigt, wurden sämtliche ambulanten Angebote des Anna-Haag-Hauses vereint. In Kooperation mit der Baugenossenschaft Bad Cannstatt eG (BGC) und dem Bau- und Wohnungsverein Stuttgart entstanden und entstehen zudem neue Quartierskonzepte rund um den Nachbarschaftstreff Badbrunnen, das Wohncafé Ostheim und den Nachbarschaftstreff Winterhalde, dessen Eröffnung zum Januar 2018 geplant ist.

Auch im Bereich Kindertagesstätten entstand Neues: Im Stadtteil „Schmidener Vorstadt“ eröffnete das Anna-Haag-Mehrgenerationenhaus seine zweite Kindertagesstätte: Die „Kindervilla Anna Haag“ bietet Platz für 55 Kinder im Alter von 0 bis 6 Jahren, verfügt über ein parkähnliches Außenspielgelände und einen direkten Zugang zum Kurpark Bad Cannstatt.

Vorstand Jörg Schnatterer blickt durchaus zufrieden auf diese Entwicklungen: „Wir haben viel bewegt in diesen zehn Jahren. Ich sehe es dabei auch als besonderen Glücksfall, dass wir starke Partner an unserer Seite haben: Stiftungen und Förderer, die uns bei der Einführung und Umsetzung neuer Konzepte unterstützen.“