Seiltänzer erfreuten die Besucher auf dem Schlossplatz. Foto: dpa - dpa

Das Historische Volksfest stieß auf sehr große Resonanz und Zuspruch. Eine Fortsetzung wird gewünscht. Diese sollte aber nicht ins Volksfest integriert werden, sondern auf dem Schlossplatz bleiben.

Bad CannstattDie Begeisterung war groß. Selten sorgte eine Veranstaltung auf dem Schlossplatz für solch eine Zustimmung. Das Historische Volksfest, das zum 200. Geburtstag der Veranstaltung im Herzen der Landeshauptstadt eine Woche lang die Geschichte des Festes und der Schausteller näherbrachte und durch alte Fahrgeschäfte Erinnerungen wach werden ließ, kam so gut an, dass schnell nach einer Wiederholung oder gar einem regelmäßigen Angebot gerufen wurde. Doch ganz so einfach ist es nicht.

Allein die Verhandlungen mit dem Land, die ihre „gute Stube“ erst nach langwierigen Gesprächen komplett freigab, waren zeitaufwendig. Auch die Finanzierung musste erst noch gestemmt werden. Die Stadt ließ sich den runden Geburtstag des Volksfestes eine Million Euro kosten. Auch die Umsetzung des Konzeptes schüttelt man nicht so leicht aus dem Ärmel. Projektleiter Christian Eisenhardt von der in.Stuttgart Veranstaltungsgesellschaft war mehr als gefordert.

Brauchtumsexperte Wulf Wager hatte vor knapp sechs Jahren die Idee für das Historische Volksfest, war auch an der Umsetzung beteiligt und sehr erfreut über die Resonanz und den Zuspruch von weit mehr als einer halben Million Besuchern. „Ganz so falsch können wir also nicht gelegen haben.“ Eine Fortsetzung sei möglich. „Da könne man schon etwas auf die Beine stellen.“ Es soll aber auf keinen Fall ein Schnellschuss werden. Und jedes Jahr hält er auch nicht sinnvoll. Das sieht auch Albert Ritter so. „Das war genau richtig so und sollte nicht überspannt werden“, sagte der Präsident des Deutschen Schaustellerbundes. Das Flair vom Schlossplatz auf den Wasen zu bringen, sei schwierig. „Es sollte ein Solitaire bleiben. Es ist nicht damit getan, einige Geschäfte zu nehmen und sie zwischen Festzelt und Toilette zu klemmen.“ Wasenbürgermeister Michael Föll schlug einen separaten Bereich vor. „Allerdings nicht wie in München.“ Dort ist die „Oide Wiesn“ umzäunt und es wird Eintritt verlangt.

Genau die freie Zugänglichkeit stieß bei den Besuchern und dem Publikum auf Zustimmung – und bei Veronika Kienzle, Bezirksvorsteherin von Stuttgart-Mitte. „Viele Angebote waren kostenlos, konnten auch als Zaungast genutzt werden.“ Etwa die Hochseilartisten, die ihre Künste unter freiem Himmel an der Jubiläumssäule zeigten. Das Historische Volksfest sei eine Besonderheit gewesen und habe sehr gut gepasst. Eine Wiederholung sei daher auf dem Schlossplatz wünschenswert. Das sieht auch der Bezirksbeirat Mitte so, der bereits ein entsprechendes Votum abgegeben hat und daher auch den CDU-Antrag unterstützen wird. Dieser fordert einen Bericht der in.Stuttgart Veranstaltungsgesellschaft über die Chancen einer Fortsetzung auf dem Schlossplatz. Kienzle plädiert dafür, nicht einfach die Veranstaltung zu wiederholen. „Sie hatte den Zauber des Anfangs inne.“ Eine schöne Hochzeit könne man auch nicht wiederholen. „Es braucht ein richtiges Konzept.“ Sie ist auch gegen ein jährliches Event. „Alle zwei oder drei Jahre oder immer zum Landwirtschaftlichen Hauptfest“, schlägt sie vor.