Diese Buchenhainhecke (li.) hat eine Baufirma an der Mannheimer Staffel zurückgeschnitten, die Eigentümer waren nicht informiert. Foto: Frey Quelle: Unbekannt

(if) - An der Mannheimer Staffel beim Sparrhärmlingweg wird der Belag erneuert, um die Stolpergefahr auszuschließen. Eine Maßnahme, die die Anwohner freut. Bis auf eins: ein Heckenschnitt als Stein des Anstoßes.

Als Claudia Böhle-Rettich und ihr Mann Uwe Rettich am Dienstagmorgen im Sparrhärmlingweg aufwachten, hörten sie Heckenschneidegeräusche und wunderten sich. Als sie aus dem Fenster schauten, bemerkten sie, dass sich da jemand an ihrer Hecke zu schaffen machte. Doch der Gärtner hat erst noch einen Termin bei Rettichs. Der konnte es nicht sein. Schnell verstanden die Cannstatter, dass es mit möglichen Bauarbeiten zu tun haben könnte. Tage zuvor, am Freitag, waren vor ihrem Haus im Sparrhärmlingweg im Stadtteil Birkenäcker Süd Halteverbotsschilder an der Wendeplatte aufgestellt worden. Die Anwohner wunderten sich, dachten aber an nichts Böses, so Böhle-Rettich. Bis zum Montag dieser Woche passierte nichts, berichtete sie.

Das Halteverbot galt ab Freitag 6 Uhr. Am Montag wurde im Sparrhärmlingweg schweres Gerät aufgefahren. „In meiner privaten Garageneinfahrt stand plötzlich ein Bagger“, sagte Rettich. Seine Aufforderung, schnell den Bagger wegzufahren, damit der Untergrund nicht nachgibt, habe die Baufirma befolgt. Dann wurden Baucontainer und Baumaterial abgeladen. „Kein Anwohner wusste, was hier passieren soll“, so Böhle-Rettich. Es habe keine Information vom Tiefbauamt gegeben. Am Dienstagmorgen gegen 7.30 Uhr dann der überraschende Heckenschnitt. „Als wir nach draußen kamen, war bereits ein Stück unserer Hecke bis fast an die Stämme gerodet gewesen. Keiner hat uns je informiert, noch gefragt“, so Böhle-Rettich. Auf Aufforderung, sofort damit aufzuhören, bekamen sie zu hören: Anordnung vom Tiefbauamt, der Weg müsse saniert werden.

Nach einem Telefonat erschienen Mitarbeiter des Tiefbauamtes und räumten Versäumnisse bei der Information ein, so Böhle-Rettich. Uwe Rettich sagte, sie hätten sich entschuldigt. „Wir wollen nicht streiten, sind froh, dass die Stadt etwas macht, doch es geht nicht, dass die Stadt eine Baustelle eröffne, in privates Eigentum eingreife, ohne mit den Bürgern zu sprechen.“ Am Dienstagnachmittag war der Belag an der Mannheimer Staffel aufgerissen. Die etwa zwei bis 2,50 Meter hohe Hainbuchen-Hecke wurde auf bis zu einem Meter Höhe von unten her grob geschnitten. „Wenn wir das gewusst hätten, hätten wir das einen richtigen Gärtner machen lassen“, sagt Rettich. Wie Claus Strobel vom Tiefbauamt erklärte, werden in der Regel die Anwohner informiert. „Ich nehme das auf meine Kappe“, sagte er. Der Bauleiter sei vor Ort gewesen und habe die Sache geklärt. Die Hecke rage auf öffentliche Fläche. „Man hätte sie informieren sollen“, sagte Strobel. „Das ist nicht unser Standard, aber es gibt derzeit so viele parallele Baustellen.“ Es werden Schäden an der Treppe und Wurzelaufbrüche repariert und Sickerpflaster verlegt, um Stolperfallen zu beseitigen.