Ein automatisches Fahrradparkhaus, das mit Paternosteraufzügen arbeitet, soll ab 2018 das sichere Abstellen von Rädern am Fellbacher Bahnhof ermöglichen. Visualisierung: Reinraum GmbH Quelle: Unbekannt

Von Uli Nagel

2018 baut die Stadt Fellbach an ihrem Bahnhof ein automatisches Parkhaus für Fahrräder. Die Kosten liegen bei 912 000 Euro und werden mit 440 000 Euro bezuschusst. Ein nach Meinung der Cannstatter Grünen vorbildliches Projekt, um den Radverkehr auch in Stuttgart zu stärken. Deshalb fordern die Grünen ein ähnliches Parkhaus am Cannstatter Bahnhof.

Langfristig soll mit einem umfangreichen Maßnahmenkonzept der Fahrradanteil in Stuttgart von heute 6 auf 20 Prozent angehoben werden. Wichtiger Bestandteil ist das Wegenetz mit seinen Hauptradrouten. Allerdings muss die gesamte Infrastruktur rund um das Rad in der Landeshauptstadt noch gewaltig zulegen. „Auch das Parkplatzangebot muss verbessert werden“, sagt Peter Mielert, Sprecher der Bezirksbeiratsfraktion. Vor allem der Knotenpunkt Cannstatter Bahnhof weist Mängel auf. Zwar gibt es offiziell rund 80 Bügel, an denen die Fahrräder von Pendlern angekettet werden können. Allerdings wirkt deren Anordnung bei einem Blick auf den Vorplatz „vogelwild“ und reicht zudem bei Weitem nicht aus. Denn praktisch an jedem Pfosten und Geländer stehen Räder. Selbst auf der Rampe für Rollstuhlfahrer. Ein weiteres Problem: „Besitzer eines E-Bikes oder eines teuren Fahrrads haben Angst vor Diebstahl und Vandalismus“, so Mielert. Zwar gebe es mit der Fahrradstation in der Kegelenstraße noch eine sichere Alternative. „Die hat jedoch eingeschränkte Öffnungszeiten“ (siehe Anhang).

Abhilfe könnte nach Meinung der Cannstatter Grünen hier ein Projekt der Nachbarstadt Fellbach schaffen. Denn deren Gemeinderat hat vor wenigen Wochen ein Radparkhaus am Fellbacher Bahnhof genehmigt. Die Kosten für den 13 Meter hohen Turm, der 76 Fahrrädern Platz bietet, liegen bei etwa 912 000 Euro, wobei das Projekt mit 440 000 Euro aus dem europäischen Fonds für regionale Entwicklung und vom Land bezuschusst wird.

Dabei handelt es sich um ein außergewöhnliches Bauvorhaben, das nach den Plänen der Schweizer Firma Klausner im kommenden Jahr realisiert wird. In dem vollautomatischen Parkhaus sorgen vier Paternoster mit jeweils eigenen Zugangstüren für die sichere Verwahrung der Räder. Das Gebäude erhält eine ansprechende Stahlkonstruktion, die im oberen Bereich mit einer nachhaltigen Fassade aus recyceltem Altglas verkleidet wird. Gedacht ist das Parkhaus vor allem für Pendler, die künftig mithilfe einer Codekarte dort ihre Räder abstellen können.

Der reibungslose Be- und Entladevorgang, ein schneller Zugang und Verlässlichkeit waren die ausschlaggebenden Kriterien für Fellbachs Stadtverantwortlichen, dem Schweizer Unternehmen den Zuschlag zu geben. „Wer sich als radfreundliche Stadt bezeichnen will, der muss investieren“, so Peter Mielert, der solche Parkhäuser aus seiner Heimatstadt Münster kennt und positive Erfahrungen gesammelt hat. Aus den genannten Gründen haben die Cannstatter Grünen jetzt einen Antrag gestellt. Darin wird die Verwaltung aufgefordert, sich gemeinsam mit der Deutschen Bahn Gedanken über eine geordnete und sicherer Unterbringung von Rädern auf dem Bahnhofsvorplatz zu machen. Dabei soll auch untersucht werden, ob ein Parkhaus mit Paternoster eine Möglichkeit wäre. Zumal der Vorteil des Gebäudes nicht nur in der Technik liegt. „Die kleine Grundfläche von fünf mal fünf Meter sollte leicht unterzubringen sein“, so Mielert und verweist auf Bahnflächen in Richtung Carré.