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Das 13. Schaufenster Kultur begeisterte mit Musik, Lesungen und Ausstellung an fünf Orten in Bad Cannstatt und lockte zahlreiche Besucher.

Bad CannstattEinen Strand hat die Initiative Kulturnetz Bad Cannstatt beim 13. Schaufenster Kultur nicht bieten können, dafür aber trockenes Wetter und einen gelungenen Spaziergang zur kulturellen Inseln im Stadtbezirk. Diese Aussichten lockten zahlreiche Besucher, darunter auch Stadträte von Grünen und SPD sowie und Bezirksbeiräte von CDU und SPD in den Hof des Klösterle. Somit hat die Zahl 13 der Initiative Kulturnetz Glück gebracht. Im vollbesetzen Hof des Klösterle freute sich nicht nur Moderator Manfred Elser über die große Besucherschar, auch Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler, als er die Aktion eröffnete und den Aktiven der Initiative für ihr Engagement dankte. Zuvor hatte die Anna-Haag-Haus-Band mit dem Titel „80 Millionen“ begeistert und unter der Leitung von Scott Roller für eine gute Stimmung gesorgt. Das Publikum war so begeistert, dass es sich eine Zugabe erklatschte. Danach ging es in die erste kulturelle Insel: ins Stadtmuseum, wo die Besucher nicht nur den neu gestalteten ersten Stock kennenlernten, sondern sie auch von Olaf Schulze von Pro Alt-Cannstatt erfuhren, dass das Museum preisgekrönt ist. Eleonore Lindenberg stellte ein Objekt der Dauerausstellung vor: die Schreibmaschine Erika, die sie dem Museum vermacht hat und auf der Thaddäus Troll sein berühmtes Buch „Deutschland deine Schwaben“ getippt hat. Die Besucher staunten nicht schlecht und freuten sich über die Anekdoten von Lindenberg, Trolls einstiger Privatsekretärin, die seine Korrekturen ohne nachfragen lesen und umsetzen konnte und gestand, dass sie alles sehr gerne und mit viel Vergnügen getippt hatte.

Apropos tippen und schreiben. Eine zweite Spur Troll wurde nun verfolgt. Denn er war einst der bekannteste Volontär der Cannstatter Zeitung. Das erfuhren die Besucher beim Anlaufpunkt vor der Zeitung in der Wilhelmstraße. CZ/UZ-Geschäftsführer Sigfried Baumann freute sich über das große Interesse der Besucher, die im Schaufenster nicht nur das Zeugnis für Hans Bayer alias Troll zeigte, sondern er erklärte, dass die Cannstatter Zeitung nächstes Jahr 195 Jahre alt wird, die Untertürkheimer 120 Jahre alt und damit die fünftälteste Zeitung in Deutschland ist. Eleonore Lindenberg verwies einmal mehr auf Troll, der über einen Leserbrief im Alter von 15 Jahren, den er an das Stuttgarter Neue Tagblatt schrieb und der abgedruckt wurde, die Idee gefasst hatte, Journalist zu werden. Um Malerei und Objekte ging es dann in der Stadtteilbibliothek, wo Künstler Wolfgang Ehehalt durch eienn Teil seiner Ausstellung führte. Die Besucher staunten über die kuriosen Kreationen des Künstlers. Andere lernten erstmals die Bibliothek in der Überkinger Straße kennen, die jährlich 130 Veranstaltungen für Kinder und Schüler anbietet neben Ausstellungen und Lesungen. Dann endlich der Strand, die Insel und jede Menge Poesie: geschaffen von Ramon Schmid von der Kulturinsel. Mit seinem Gedicht über die Einrichtung, die für den Studenten der Musikhochschule, den Rapper und Schauspieler zur Heimat geworden ist, faszinierte er das Publikum. Joachim Petzold, Geschäftsführer der Kulturinsel, konnte die gute Nachricht geben, dass ihm nicht gekündigt werde. Wie und in welcher Form es auf der Kulturinsel im Neckarpark weitergehe, werde man sehen. Die Besucher freuten sich über diese hoffnungsgebende Nachricht. Sonne über dem Strand. Und nochmals ein besonderer Kulturort: die Galerie Wiedmann. Dort, wo Künstler Willy Wiedmann sein Lebenswerk, die Bibel auf 3333 Seiten gemalt hat. Jetzt ist der Traum wahr, verwirklicht von seinem Sohn Martin Wiedmann: die Prachtbibel ist gedruckt. Pfarrer Link stellte sie vor: „Es ist ein Buch, von dem ungeheure Kraft ausgehen kann“, so Link, „und in das viel Kraft gesteckt wurde“. Nochmals ein Insel-Gefühl gab es im Hof der Galerie zu erleben bei Gitarrenklängen von Oliver Utzt vom Cannstatter Sonntag um vier. Welch ein gemütlicher Ausklang, den viele noch zum Abschluss des Kulturspaziergangs genossen. In den Geschäften sind die Ausstellungen längstens bis 17. Juni zu sehen.